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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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sich gerade noch die E r widerung verkneifen, da sei er sicher.
    »Sie sind w ohl ein alter Freund m e i nes Mannes, Herr König? Entschuldigen Sie, daß ich es nic h t weiß, aber es g i ng alles so plötzlich, und ich ka n n m i r die N a m en von Philipps Fre u nden noch n i cht alle m erken.«
    »Ja«, sagte Robert, von seinem üblichen Teufel geritten, » P hil und ich, wir si n d richtige Zwilling s se el en. Daher hat es m ich auch sehr gekränkt, nicht zur Hochzeit eingeladen worden zu sein.«
    Ihre Augen weiteten sich bestürz t . »Oh, das dürfen Sie nicht! Es war gar keine große Feier, weil Ma m a und Papa so wenig Zeit hatten, sie vorzubereiten, und es für uns alle so überraschend kam. W issen Sie, ich habe Philipp natürlich v o m ersten Augenblick an gelie b t , aber ich dachte, er hält m ich nur für ein dummes kleines Mädchen. Er hat nie etwas zu m i r gesagt, wenn er m einen Vater besucht hat. Und dann, dieses Jahr, ging alles wie im Trau m ! Ma m a und Papa hätten lieber eine längere Verlobungszeit gehabt, aber Philipp…«
    » W ar von der Liebe v ö llig überwä l tigt«, volle n dete Robert. »Ja, das hat s ich auch bis zu m ir heru m g esprochen. Aber Sie müssen m i r zu m i ndest gestatten, eine große Feier für Sie und Philipp zu geben, um die Flitterwochen i n m itten all der deutsc he n Geschichte etwas aufzulockern.«
    Während er sprach, hatte sie leicht die Stirn gerunzelt, doch ihr Gesicht klärte sich wieder auf, und sie rief: »Jetzt weiß ich, woher ich Ihre S timme kenne. A us dem Radio! Sie waren doch der Rasende Falke, stim m t’s?«
    »Unter andere m «, entgegnete er, schenkte ihr s ein be s t es L ächeln für Verehrerinnen und zitierte den Wahlspruch des geheimnisvollen Verbrecherjägers, den er im Radio oft gesprochen hatte: »Ihrem Schatten können sie entkom m en, aber nicht m i r.«
    Sie klatsc ht e in die Hände. »Oh, i c h wußte g a r nic h t, daß Philipp Freunde beim Rundfunk hat!«
    »Er steckt eben voller Überraschungen.«
    »Kennen Sie auch echte Schauspieler ? «
    »Massenweise«, antwortete Robert und fragte sich, wie lange er noch der Versuchung widerstehen konnte, das ar m e Kind gänzlich aufs Glatteis zu führen, als i h r fri s ch angetrauter Gatte den Raum betrat und sie ihm an den Hals flog.
    »Philipp«, sprudelte sie hervor, »der Rasende Falke will uns zu Ehren ein Fest geben, m it richtigen Schauspielern. W arum hast du m i r nicht erzählt, daß du ihn kennst? Kennst du Hans Albers auch? Und Lil Dagover ? «
    Er küßte sie auf die W a nge, befr e ite sich dann von ihr wie von einem Kind und schaute zu Robert.
    »Der Rasende Falke ? «
    »Eine m einer bescheideneren Rollen«, entgegnete Robert und lächelte. »Im Mo m ent spiele ich den Fliegenden Holländer, und da dachte ich m ir, schau doch bei d e inem alten Freund Philipp vorbei, und bring ihm Neuigkeiten von Senta.«
    Die junge Frau setzte zu einer Fra g e an, doch Philipp sa g te zu ihr, er m üsse einige gesch äf tliche Din g e m it Herrn König bespreche n . Sie begriff das wohl als seinen E i nstieg ins F il m geschäft, strahlte, warf ihm und Robert eine Kußhand zu und gehorchte.
    »Hat sie auch einen Na m en«, erkundig t e sich Robert trocken, als er sicher sein konnte, daß sie ihn n i cht m ehr hörte, »oder nennen wir sie einfach Carlita?«
    »Elfi. Herr König, ich muß zugeb e n, Sie sind origi n ell. I c h hätte Sie auf dem Weg nach P aris ver m utet, nicht in m einem Haus. Da Sie nicht naiv genug sind, um nicht zu wissen, in welcher Ge f ahr Sie sich befinden, bin ich gespannt auf Ihre Erklärung.«
    Naivit ä t gi b t es nic h t mehr, dac h te Robert. Dada hatte ihm heute von Toni Pfülf erzählt, der SPD- A bgeordneten, Käthe Brods Freundin, die wie so viele »in Schutzhaft« genommen worden war. »Aber Frau Pfülf ist doch gar keine Kommunistin«, hatte er hilflos hinzugefügt, und es war gleichzeitig sein Protest gegen eine W elt gewesen, die er nicht m ehr verstand. Peter Wer m ut und Astrid, die Verfasser des Erfol g -Hörspiels, saßen bereits im Gefängnis, Hugo hatte in wilder Angst seine Koffer gepackt und war nach Österreich verschwunden, und die übrigen »Her m i aden« wohnten derzeit alle bei Freunden, um für die Polizei nicht auff i ndbar zu sein. A lle, außer ih m .
    »Der Fil m ?« hatte das Mitglied d er Prü f kam m er, das e r sc h lie ß lich ans Tele f on beka m , gebrüllt. »Soll d as ein W itz sei n ? S e lbstverstän d lich wird

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