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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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ist verdammt teuer und m ein Vater äußerst rachsüchtig. Der einzige Grund, warum ich noch i mm er sein geliebter Sohn bin, liegt darin, daß ihn m ein kleines Opus kein Geld gekostet hat und seine Freunde darin noch etwas schlechter wegkom m en als er. Nichts ist verläßlicher als Schadenfreude.«
    »Zweifellos. Aber Prinzipien würden sich in diesem Fall lohnen.
    Haben Sie schon ein m al achtzehn Stunden hintereinander gearbeitet und danach nur vier S t unden geschlafen ? «
    »Nein, und natürlich sind die Ge w erkschaftsforderungen berechtigt. Nur glaube ich bei aller m angelnden Bescheidenheit, daß sie auch ohne m eine gütige Mitwi r kung durchgesetzt werden können. Das gleiche gilt für Sie. Es wer d en schon genügend Sch a uspieler ihre Untersch r i f t auf die Li s t e d e r Str e ikwilli g en s e tzen, um die Studi o s ins Schwitzen zu bringen, und es ist ja nicht so, als ob Sie die einzige wären, die da nicht m i t m acht. C l ark Gable und Gary Cooper haben bereits erklärt, treu zu ihren Stud i os zu stehen. H arte Männer, was ? «
    Auf d e m kleinen Tischchen zwisc h en den Klappstühlen, auf denen sie saßen, stand eine S chale m it E r dnüssen, auch etwas, das Carla erst in A m erika kenne n geler n t hatte. Geistesabwesend griff sie danach und schob sich einige in den Mund. Sie sch m eckten salzig, erdig, und sie dachte plötzlich daran, daß a m ersten Mai ihr siebenundzwanzigster Geburtstag stattf i nden würde. Früher war siebenundzwanzig i h r als gereiftes Alter er sc hienen, fast dreißig, hatte sie gedacht. Bis zu diesem Zeitpunkt hat t e sie fest eingeplant, m indestens eine Hauptrolle am D e utschen The a ter, am Burgthe a ter u n d an den K a m m erspielen gespielt zu haben. Sie erinnerte sich an i h ren einundzwanzigsten Geburtstag, die Feier, die Robert für sie organisiert hatte, und die Begegnung m it Philipp danach. Robert hatte gestern Geburtstag gehabt; sie hoffte, daß ihr Brief m it dem A ff i davit f ür Dr. Gold m ann und den E m pfehlungen des hiesigen Flüchtlingsko m itees noch rechtzeitig eingetroffen war. Er war vor dem Vertragsabschluß in Sachen Armadale geschrieben worden, so daß sie noch nichts von der Hoffnung, nach Europa k o mmen zu können, erwähnt hatte.
    »Lassen Sie m i ch raten. Ihre F r eundin, das japanische Organisationstalent, das m i ch a m Telefon im m er so gekonnt abfertigt, hat Ihnen e m pfohlen, ein gutes Mädchen zu sein und zu streiken. Durchaus verstän d lic h . Sie will n i cht ersetzt werden.«
    »Eddie«, s a gte Carla s pötti s ch, » e s f ällt Ihn e n viell e ic h t schwer, das zu verstehen, aber Menschen s i nd nicht ersetzbar. Das trifft nur auf Maschinen zu. Und wie Sie auf die Idee k o mmen, meine Beteiligung an Armadale oder dem Streik könnte…«
    »Ganz einfach«, schnitt er ihr das Wort ab.
    Sie trug ih r e Brille n i c ht m ehr, die sie während des Tennisspiels hatte tragen müssen, was er im übri g en nicht k o mmentiert h atte, auch nicht durch einen verwunderten Bli c k, anders als die m eisten Leute, wenn sie entdeckten, daß sie kurzsic h tig w a r. Die weit e r e nt f ernten Dinge, wie der Tennisplatz, verschwammen in grobe, bunte Flecken, aber ihn konnte sie sehr gut sehen, als sie ihm d e n Kopf zuwandte. Er hielt noch immer eine nonchalante Pose aufrecht, aber seine Miene war durchaus ernst, als er weitersprach.
    »Solange Sie die Königin aller Monster bei Universal sind und nichts anderes, solange fühlt Ihre Miss Naka m u ra sich dringend g e braucht. In diesem speziellen Köni g reich ist sie zu Hause und kennt alle Gesetze. Aber wenn die Königin nun versucht, ein anderes Reich zu erobern, wo neue Gesetze her r schen, was dann? Vor allem, wenn es je m anden gibt, der gerade für die Königin an dem Schlüssel für dieses Reich feilt und noch eine Rei h e weiterer S chlüssel fabrizieren könnte.«
    »H m . Soweit ich weiß, paßten Ihre Schlüssel bi sher in k e in einziges Schloß«, entgegnete Carla, die nicht d ie Absicht hatte, m it diesem Mann über Nancy zu diskutieren. »Alles, was Sie bewerkstelligt haben, ist ein netter Riegel in einem ganz anderen Land.«
    Eddie Feiton lehnte sich, auf einen Ellenbogen gestützt, vor.
    »Vertra u en Sie m i r. D i eser Schlüssel öffnet Ihnen das Reich m it dem Berg, und danach… W i ssen Sie, vielleic h t entdecke ich ein paar Prinzipien wieder und labe m eine künstlerische Seele in N ew York. Ich könnte ein Stück für Sie schreib e n, speziell für Sie,

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