Unter dem Zwillingsstern
das m it Ihnen beset z t wer d en muß und das Sie an den Broadway bringt.«
Sie griff nach der großen Leinentasche, in der sie außer ihrem Tennisschläger auch i h re Zi garetten a u fbewahrte, o bwohl sie sich stä n dig vornah m , ihren Konsum etwas zu reduzieren. Ohne etwas zu erwidern, ließ sie sich von ihm Feuer g e ben, leh n te sich wie d er in i h rem Stuhl zurück und inhalierte kurz.
»Und das würden Sie für m ich tun ? « fragte sie trocken, be m üht, jedes Anzeichen von Erregung zu unterdrücken. Er konnte schreiben; sein Ro m an und die erste Fassung des Drehbuchs waren sehr gut, und der Reichtum seines Vaters versetzte ihn sogar in die L age, sich die Produktion eines Theaterstücks, längst nicht so teuer wie ein Fil m , zu leisten. Unbestreitbar hatte der Mann das Talent z u m Aufspüren von Schwachstellen. Jetzt kam es darauf an, ihm nicht zu zeigen, daß er fündig geworden war. »Nur aus der Güte Ihres Herzens heraus ? «
Er lac h te. » Sicher. Und um m einerseits einen ständigen Schlüssel zum Stechpal m enwald zu haben.« Es handelte sich um ein für Ausländer nicht auf Anhieb verständliches W ortspiel, und sie brauchte einige Momente, bis sie es begriff. Holly bedeutete S t echpal m e. »Apropos Stechpal m en«, fuhr er fort, und seinem Ton ließ sich nicht entneh m en, ob er scherzte, »seit ich Sie als Spinnenfrau gesehen habe, werde ich den Eindruck nic h t l o s, daß Sie g ut m it Stie fe letten und einer Peitsche wären. Aber das würde Universal nicht zulassen, nicht wahr ? «
Der Schatten, der auf sie fiel, enthob sie vorläufig einer Antwort. Sie scha u t e auf. Boris Karloff stand vor ihr, und das leichte Lispeln, m it d e m er s prach, wenn er aufgeregt war, und d a s einen eigenartigen Kontrast zu der tiefen Stim m e abgab, war dies m a l besonders deutlich zu hören.
»Carla«, sagte er, »bin ich froh, daß ich dich finde. Ich habe schon den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Es geht u m …«
»Ja, ich weiß.«
»Kein W under, daß Karl Marx in England Asyl gefunden hat«, be m erkte Eddie Feiton. »Ihr Briten seid die geborenen Gewerkschaftler.«
Karloff ignorierte ihn. »Könn e n wir auf dich zählen ? «
»Ja«, gab Carla gedehnt zurück, schaute von Karloff zu Feiton und fand, daß die ein m al getroffene Entscheidung leichterfiel, nachd e m sie ausgesprochen worden war. »Ja, das könnt ihr. Ich weiß, wo m eine Prioritäten liegen.«
Feiton schloß die Augen. »Völker, hört die S i gnale«, sagte er gelangweilt, während Karloff ihr erleichtert dankte. Er zitierte es auf deutsch, und das brachte sie darauf, ihm in derselben Sprache noch etwas über die Schulter zuzuwerfen, während sie aufstand und sich bei Karloff einhakte, um sich e i nen Drink spendieren zu lassen.
»Aber Eddie«, sagte sie lächelnd, »Sie wollten doch bestraft werden. Abweisungen sind die besten Bestrafungen, finden Sie nicht ? «
Falls er tatsächlich Deutsch ver s tand und die Internationale nicht nur aus dem Gedächtnis anzitiert hatte, ließ er es sich nic h t an m erken. Aber sie spürte seinen Blick im Rücken, als Karloff ihr von d e m Beginn der Verhandlungen erzählte.
Am Ende erklärten sich achtund n eunzig Prozent der bekannteren Fil m schauspieler bereit, notfalls f ü r die Gewerkschaftsforderungen in den Streik zu gehen. Mehr als d r eitausend Techniker standen am ersten Mai vor den Eingangstoren der Studios. Der schwarze Tag des Jahres 1933, als jedes e i nzelne Studio den Bet r ieb hatte einstellen müssen, war noch unvergessen, und die vom Obersten G erichtshof bestätigte neue Bundesbehörde hat t e bereits einige Vertreter gesandt, um die Vorgänge zu überwach e n. Mehr als ein Studioboß schwor sich, bei den anstehenden W ahlen all e s zu tu n , um Roosevelt aus dem Weißen Haus zu jagen, doch m it der Aussicht auf Millionenverluste durch die aufgehaltene Produktion aller größeren Fil m e konfrontiert, gaben sie nach. Die Guild schloß i h re Tarifverträ g e erfolgreich m it RKO, Par a m o unt, MGM, Twentieth Century-Fox, Universal und Columbia ab, ohne die Drohung eines Streiks wahrmachen zu müssen. Die neuen Bedingungen sollten ab dem 15. Mai in Kra f t treten.
Mit großer Erleichterung brachte P aul Kohner Carla am 10. Mai zusam m en m it den beiden anderen Hauptdarstellern für Armadale der Rest war in Engla n d rekr u ti e rt worden und dem größten Teil des Produktionsstabs in New York zu ihrem Schiff. Ursprünglich war daran gedacht
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