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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gefahr werden sollte, hielt er für ein Blendwerk der Lakastra-Priesterin.
    Dafür sprach seiner Ansicht nach vor allem der Grund, dass sich Angor in die Belange von Ulldrael einmischte. Und das war sehr unwahrscheinlich. Dass ausgerechnet die Frau, die ihn die ganze Zeit über betrogen und getäuscht hatte, ihm nun wahrscheinlich noch das Leben bewahrte, grämte ihn umso mehr.
    Dazu kam die vernichtenden Niederlage am RepolFall. Angor hatte sie bestraft. Sonst hätte er sie davor bewahrt, so unwürdig unterzugehen.
    Seine Zweifel an der grundsätzlichen Schlechtigkeit Lodriks bekamen neue Nahrung. Er sah sich als Opfer von falschen Einflüsterungen. Einflüsterungen, die von dem Wesen stammten, das er einmal aus vollem Herzen geliebt hatte und für das er alles getan hätte.
    Seufzend erhob der Krieger den Blick zu den funkelnden Sternen, die durch die kahlen Wipfel der Bäume zu sehen waren.
    Die Tiere in der Dunkelheit um ihn herum verstummten plötzlich, Nachtvögel flogen erschreckt auf. Etwas bahnte sich krachend und knirschend den Weg durchs Unterholz.
    Belkala erschien am Lagerplatz, einen großen Klumpen Matsch mit Armen und Beinen über ihre Schulter geworfen. Sie und ihre Last waren nicht minder dreckig als Nerestro. Vorsichtig setzte sie das menschliche Etwas auf den Boden ab, ohne den Ritter eines Blicks zu würdigen.
    Nerestro erkannte die Züge des Mannes, dessen Gesicht mit Blut und getrocknetem Lehm verkrustet war. Die Kensustrianerin hatte seinen Unteranführer, Herodin von Batastoia, ebenso gerettet wie ihn.
    »Geht es dir besser?« Belkala richtete sich auf und sah nun erst zu ihrem einstigen Gefährten. »Du hättest etwas essen sollen. Du brauchst alle Kraft, damit deine Knochen wieder heilen.« Sie nahm den Bratspieß und hielt ihn dem Ritter hin.
    Widerwillig riss er sich ein Stück Fleisch ab und schob es in den Mund. »Wie ging es aus?«
    Sie legte den Kopf ein wenig schief. »Ihr habt verloren. Die Truppen des Kabcar hatten mit den letzten Überlebenden so leichtes Spiel wie ein Rudel Wölfe mit einem todesmutigen Kaninchen.« Belkala hängte das Fleisch zurück über die Flammen. »Der Kabcar wollte das Geeinte Heer sogar noch schonen und ließ verhandeln. Aber ein Heißsporn aus Aldoreel riss sie mit seinem Angriffsbefehl alle in den Tod. Es gab viel Nahrung für mich.«
    Nerestro erhob sich unter Schmerzen und humpelte zu seinem Unteranführer, um ihn zu untersuchen. Er schien, abgesehen von der klaffenden Platzwunde an der Schläfe, in Ordnung zu sein.
    Beruhigt wischte er ihm mit einer Hand voll Laub den Dreck aus dem Gesicht und spülte die Wunde mit etwas Wasser aus. Dabei erwachte Herodin, seine Hand fuhr augenblicklich zum Schwert. Aber er entspannte sich, als er seinen Herrn erkannte.
    »Es ist keiner mehr von eurem Orden übrig«, fuhr die Priesterin langsam fort. »Die Männer des Kabcar haben am Wasserfall ein unheiliges Wunder vollbracht. Die wenigen, die den brennenden Fluss überlebten, ritten zusammen mit den anderen Narren in ihren Untergang. Sie leisteten als Einzige übrigens nennenswerten Widerstand und sorgten für die schwersten Verluste beim Gegner, wenn euch beiden das ein Trost ist.«
    »Ist das sicher?«, wollte der Ritter wissen, ohne sich umzudrehen. »Keiner?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Es kann sein, dass flussabwärts noch andere ans Ufer gespült wurden, aber ich werde nicht so weit laufen. Alles, was ich benötige, ist hier, Geliebter.«
    Nerestro presste die Augenlider zusammen und beherrschte sich. Umständlich erhob er sich, um sein verletztes Bein nicht zu sehr zu belasten. »Ich habe es dir schon einmal gesagt und geschrieben. Herodin hat es dir schon mehrfach gesagt, und daran hat sich nichts geändert«, begann er. »Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.«
    »Aber der Krieg der Kensustrianer ist zu Ende. Es wurde ein Waffenstillstand geschlossen«, hielt sie fast flehend dagegen. »Wir können wieder zusammenleben, Geliebter.« Sie hob die Hand, der Ansatz einer Vorwärtsbewegung war bei ihr zu erkennen, aber Nerestro wich zurück. Traurig senkte sie den Kopf, ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten feucht. »Ich habe gesagt, ich werde immer in deiner Nähe sein. Ich war da.«
    »Du hast mich verhext«, schnitt er ihr schroff das Wort ab. »Nichts von dem, was ich fühlte, ist wahr. Nur das Trugwerk einer Kensustrianerin, die von ihren eigenen Leuten aus dem Land gejagt wurde. Wegen Götterfrevels. Und mit so etwas habe ich mich

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