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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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vom Ausgang der Schlacht berichtet hat?«, fragte sich der Unteranführer halblaut. »Dann haben demnach die Männer des Kabcar den Repol dazu gebracht, das Tal zu fluten? Wie unehrenhaft.«
    »Sie hatte keinen Grund, diesbezüglich Märchen zu erzählen«, sagte Nerestro bitter. Im Moment war ihm selbst das Schicksal seiner Ordensbrüder gleichgültig. »Es war eine hervorragende Kriegslist. Über die Ehrenhaftigkeit kann man durchaus streiten.«
    Herodin bewegte probehalber seine Glieder, getrockneter Dreck bröckelte ab und rieselte auf den Boden. »Ich scheine einigermaßen unbeschadet davongekommen zu sein«, stellte er nach einer Weile fest. »Ich werde Euch daher tragen oder stützen können.« Vorsichtig betrachtete er die Beinschiene seines Herrn. »Das ist gut gemacht worden.« Er nickte dem grübelnden Ritter erfreut zu. »Nehmt mir nicht übel, was ich nun zu Euch sage. Ihr scheint mit einem Mal wieder klare Gedanken fassen zu können. Es gab Stunden, in denen ich daran zweifelte, Euch mit lichtem Verstand im Kampf an meiner Seite zu haben.«
    Nerestro stützte sich auf die Ellenbogen. »Ich weiß nicht, wie es kam. Vielleicht bin ich im Repol beinahe gestorben, und der Teil meiner Seele, der bei den Toten war, kehrte zu mir zurück. Ich habe keine Ahnung.«
    Er robbte zur aldoreelischen Klinge und arbeitete sich den Baumstumpf hinauf, um sich hinzusetzen. Mit einer leichten Bewegung zog er die Schneide aus der Erde, küsste die Blutrinne und verstaute die Waffe in der Scheide. »Ich habe mir Gedanken gemacht, Herodin«, erklärte er. »Wir sind …«, er stockte kurz, »ich bin den Gaukeleien der Hexe erlegen und habe Euch mitgerissen. Es war niemals Angors Wille, dass wir diesen Mönch Matuc bei seinem Vorhaben unterstützen. Und es war auch nicht der Wille Angors, dass wir uns gegen den Kabcar stellen. Oder könnt Ihr Euch diese Ereignisse anders erklären?«
    Der andere Ritter kaute auf einem Stück Kaninchen herum. »Aber Sinured kehrte doch zurück. Und dieser Ratgeber hat …«
    Nerestro hob augenblicklich die Hand. »Lasst einmal außer Acht, was Ihr von der Kensustrianerin gehört habt. Was hat sich dann wirklich in Ulsar ereignet? Aus Eurer Sicht?«
    Herodin schwieg kurz. »Es gab eine Forderung von Euch an Nesreca, die er auf einen seiner Kämpfer delegierte. Und der hat Euch dann beinahe getötet.«
    »Dafür kaufe ich mir diesen Echòmer noch. Aber habt Ihr irgendetwas entdecken können, das auf Verrat seitens Nesrecas hindeutete? Hat er Euch irgendwann gedroht?«, hakte der Ordenskrieger nach.
    Sein Unteranführer dachte nach. »Wenn ich ehrlich bin, Herr«, gestand er nach einer Weile, »ich bekam nichts von alledem mit. Ich weiß nur das, was mir die Kensustrianerin erzählte.« Herzhaft biss er in das gegarte Fleisch. »Aber die Rückkehr des Tieres spricht doch eine deutliche Sprache, wie ich finde.«
    »Das Tier hat dafür gesorgt, dass sich ein Despot wie Arrulskhân das Königreich nicht unter den Nagel reißen konnte«, hielt Nerestro dagegen. Dann trat er nach einem Holzscheit und kratzte sich an der Bartsträhne. Kleine Schlammkrümel lösten sich. »Aber Politik soll mich nicht länger scheren. Ich werde zusammen mit Euch zum Kabcar gehen, um Vergebung bitten für das, was ich in meiner Verblendung tat, und werde Nesreca zur Rede stellen. Danach kehre ich auf meine Burg zurück und werde mich nur noch um die Turniere unseres Ordens kümmern.«
    »Wenn es noch mehr Überlebende gibt«, warf Herodin ein. Zwar teilte er die Meinung seines Herrn nicht ganz, aber einen Widerspruch wagte er nicht. Zumal viele Argumente auch für ihn einen Sinn ergaben.
    Nerestro warf einen trockenen Ast in die Flammen und beobachtete, wie er Feuer fing. »Wenn es nur noch wenige gibt, haben wir eine neue Bestimmung. Jemand muss sich um den Neuaufbau kümmern. Und ich schulde Angor einiges, um das auszumerzen, was ich in meiner Dummheit getan habe.«
    »Hoffen wir, dass der Kabcar milde gestimmt ist.« Herodin tastete vorsichtig nach der Wunde an seiner Schläfe. »Vermutlich könnte er uns wegen Verrat hinrichten lassen, wenn er sich an die Gesetze des Landes hält.«
    Der Ordenskrieger schüttelte den Kopf. »Er wird es nicht tun. Er hat ein gutes Herz. Und das ist auch der Grund, weshalb wir niemals gegen ihn ins Feld hätten reiten dürfen. Und es auch niemals mehr tun werden, das schwöre ich bei Angor!« Er sah seinen Mitbruder an. »Noch eines. Der Namen der Person, die mich nur zu ihren eigenen

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