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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Standbilds zu besiegen. Und ich bin es auch nicht. Stück für Stück werde ich ihn zusammensetzen, bis er wieder auferstanden ist.«
    »Ihr könnt bei mir wohnen«, bot der Geschichtenerzähler an.
    »Nein, lass nur. Es würde die Menschen nur verärgern«, lehnte Matuc freundlich ab. »Am Ende ergeht es deinem Hab und Gut wie unserem hier.«
    »Ich müsste nun erst recht zu deinem Glauben wechseln, nur um ihnen zu zeigen, das man damit nichts erreicht.« Arnarvaten war sichtlich unglücklich. »Ich schäme mich für meine Landsleute.«
    »Und auch ich muss mein tiefes Bedauern ausdrücken«, kam eine weibliche Stimme vom Eingang her. Kiurikka stand im Türrahmen und besah sich den Schaden, der angerichtet worden war. Die Spitze ihres GehStabes deutete auf den Mönch. »Nur um diese Statue, die in der Ecke stand, wie man sich in der Stadt erzählte, tut es mir kein bisschen Leid. Ulldrael ist nicht erwünscht.«
    »Ihr werdet eines Tages hören, dass die Menschen auf Kalisstron auch seinem Namen huldigen, wenn der Gerechte sie von seiner Güte überzeugt hat.« Gestützt von Lorin, stellte er sich auf die Beine.
    »Da wirst du viel zu tun haben. Wie es aussieht, haben die Fischer kein Verständnis dafür, dass die Fremdländler mit ihren neuen Sitten und Gebräuchen dafür sorgen, dass die Bleiche Göttin verärgert wird. Ich übrigens auch nicht.« Sie klopfte prüfend mit dem Stab gegen die Tür. »Aber sie haben vorerst nur Durcheinander angerichtet. Ich hoffe, dass es dabei bleibt.«
    »Was sollen sie sonst noch tun?«, erkundigte sich der Mönch und kam näher.
    »Die Kate brennt wie jedes andere Haus«, sagte sie, ihre leuchtend grünen Augen ruhten auf dem Mann und dem Jungen. »Und ihr seid sterblich.«
    »So weit würden die Einwohner von Bardhasdronda gehen, nur aus Furcht vor einem Gott, der doch angeblich ohne Macht ist?« Matuc hob einen umgefallen Stuhl auf und stellte ihn richtig hin. »Oder werden sie von jemandem dazu gebracht?«
    Die Hohepriesterin lächelte freudlos. »Ich bin keine Mörderin, Fremdländler. Aber wenn die einfachen Menschen denken, euer Tod würde alles wieder so werden lassen wie früher, werden sie es vielleicht auf einen Versuch ankommen lassen.«
    »Was bedeutet das, ›wie früher‹?«, runzelte der Mönch die Stirn.
    »Du hast es also noch nicht gehört?«, wunderte sich Kiurikka. »Um diese Zeit sind die Netze der Fischer üblicherweise gefüllt mit Fischen aller Art. Aber aus irgendeinem Grund ist das in diesem Sommer nicht der Fall.« Die Spitze ihres Stocks zielte auf die Brust des Mönchs. »Die Fischschwärme blieben aus, Fremdländler, und ihr beide, der Knabe und du, dürft euch den Anspruch teilen, die Schuld daran zu tragen.« Ihre Stimme wurde schneidend. »Die Bleiche Göttin lässt sich die Lästerung nicht länger gefallen und hat ihre Gnade von uns genommen. Der getötete Gamur war zu viel.«
    »Dann wäre demnach Ulldrael der Gerechte am Zug«, hakte Matuc ein.
    »Sieh dich vor.« Das Stockende knallte auf die Dielen. »Ich habe dir schon einmal erzählt, welches Schicksal diese Stadt erleiden musste. Wenn sich das wiederholen sollte und ihr beide die Schuldigen seid, was ich stark annehmen müsste, werde ich die Gläubigen nicht zurückhalten, wenn mehr als nur Glas und ein Standbild zu Bruch gehen sollten.«
    »Dass die Fischschwärme unter Umständen ihre althergebrachten Routen verändert haben könnten, kam Euch nicht in den Sinn?«, schlug der Geistliche vor und lächelte sie freundlich an. »So etwas passiert. Es muss nicht gleich etwas mit Kalisstras Rache zu tun haben.«
    »Und wenn sie ihre Wege geändert haben, dann nur, weil die Bleiche Göttin es so befahl«, hielt die Hohepriesterin scharf dagegen. Sie wandte sich zum Gehen. »Betet beide, und zwar zur richtigen Gottheit, dass die Schwärme nicht gänzlich verschwunden sind.«
    Die drei sahen sich schweigend an.
    »Wir sollten tun, was sie sagt«, empfahl Fatja nach einer Weile und begann, die Unordnung aufzuräumen. »Lorin, nimm dir einen Eimer und einen Lappen und entferne diese Kritzelei von der Fassade. Danach machst du hier weiter.«
    Der Knabe hatte die ganze Zeit über geschwiegen, fühlte aber eine ungeheure Wut in sich aufsteigen. Nicht gegen die Hohepriesterin, sondern gegen die, die ihre schöne Behausung verwüstet hatten. Er ballte die Hände zu Fäusten, blaue Blitze sprangen zwischen den Knöcheln hin und her, als staute sich die Magie und drohte, sich jeden Augenblick zu

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