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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Arnarvatens Ideenreichtum hätten entspringen können, mit seiner Abstammung und seinem echten Vater zusammen, über den der Geistliche seltsame Andeutungen gemacht hatte. Auf alle Fälle hatte er nun beträchtliche Furcht, dass diese Frau plötzlich vor ihnen auftauchen könnte.
    Waljakov ließ den unerwarteten Besuch herein und lauschte dem Bericht, während er aus dem Fenster sah und sorgenvoll die Gassen betrachtete.
    »Verflucht!« Die mechanische Hand krachte gegen die Hauswand, Steinsplitter rieselten zu Boden. »Ich dachte, Rudgass und ich hätten sie für immer gebannt.« Langsam drehte er sich zu ihnen um. »Eines weiß ich: Wir können sie nicht besiegen, wir haben keine Waffen, die sie verletzen.« Er setzte sich und entfernte den Steinstaub von den Gelenken. »Aber wir kennen ihre Schwachstelle. Aus irgendeinem Grund ist sie auf dem Meer nicht fähig, ihre vollen Kräfte zu entfalten. Dieser andere, Hemeròc, wandelte durch die Schatten von Ort zu Ort. Auch dazu ist sie offenbar auf See nicht fähig, oder wie lässt sich erklären, dass sie uns mit Schiffen verfolgte, anstatt einfach an einem dunklen Winkel der Kogge zu erscheinen?«
    »Du meinst, wir sollen auf ein Schiff umziehen?«, fragte Matuc.
    »Es wäre das Einfachste und einigermaßen sicher.« Waljakov strich sich gedankenverloren über die feine Narbe an der Wange, die vom Ring der Kabcara stammte. »Notfalls kann man hinaussegeln.«
    »Ich kann euch mein Boot überlassen«, bot Blafjoll sofort an. »Durch die Strafe, die Kiurikka über mich verhängt hat, lassen mich die anderen ohnehin nicht auf Fangfahrt gehen. Und in der Zwischenzeit kann ich mich umhören, ob ein größerer Kahn zum Verkauf oder zur Miete ansteht.«
    Waljakov nickte dem Walfänger zu. »Damit wäre unsere Schwierigkeit nicht beseitigt, aber immerhin hat diese Furie einen Stein mehr im Weg. Aber aufhalten wird sie sich kaum lassen.«
    »Man müsste herausfinden, wohin Paktaï gegangen ist«, grübelte der Mönch. »Warum fand sie uns noch nicht? Vielleicht hat sie völlig andere Pläne?«
    »Ich werde mich umhören, ob man etwas über diese Frau gehört hat. Nackte Weiber fallen in Kalisstron schon auf.« Blafjoll konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Arnarvaten machte ein unglückliches Gesicht. »Ich muss euch noch etwas sagen. Das mit der Nacktheit habe ich erfunden, um mein Märchen für das männliche Publikum noch interessanter zu machen. In Wirklichkeit …«
    »… trug sie eine Rüstung und ein Schwert«, ergänzte der Leibwächter grimmig. »Ich weiß noch sehr genau, wie sie aussah.«
    »Was sie aber noch auffälliger macht«, meinte der Walfänger zuversichtlich. »Eine Fremdländlerin mit der Aufmachung ist sogar noch besser als nackt.«
    »Ich will wissen, um was es hier eigentlich geht«, verlangte Lorin trotzig. »Jeder weiß etwas, nur ich bin der Dumme.«
    »Matuc, es wird Zeit, dass der Junge die Wahrheit erfahrt«, sagte Waljakov, die eisgrauen Augen duldeten keinen Widerspruch. »Sage ihm, wer er ist.«
    Der Mönch seufzte, als habe er sich die ganzen Jahre über vor diesem Augenblick gefürchtet. Er strich dem Knaben über die schwarzen Haare und schaute in das Blau. »Lorin, du bist der uneheliche Sohn des Herrschers von Tarpol. Deine Mutter und wir alle waren auf dem Weg nach Rogogard, um dich vor ihm und seinem Berater in Sicherheit zu bringen, denn wir fürchteten, dass sie dich töten lassen wollen.«
    »Warum?«, wunderte sich Lorin. Mit seinen magischen Kräften zog er sich in alter Gewohnheit einen Becher Wasser heran und nahm ihn in beide Hände. »Sie kennen mich doch nicht einmal, und da wollen sie mich umbringen?«
    Fatja streichelte seine Wange. »Schau, kleiner Bruder, sie haben Angst, dass du ihnen eines Tages den Thron und die Macht nehmen könntest, weil du etwas Besonderes bist.«
    »Wegen meiner Magie?«
    »Ja«, bestätigte seine Schwester und lächelte ihn gütig an. »Und weil du ein ganz hervorragender Mensch bist, von ein paar gelegentlichen Ausnahmen einmal abgesehen. Dein Vater, Lodrik Bardri¢, ließ deine Mutter verfolgen, nachdem sie ihn verlassen hat, um sie zurückzubringen. Aber sein Berater, Mortva Nesreca, will deinen Tod, so wie es aussieht. Er sandte Paktaï auf unsere Fersen, die uns jagte und im Sturm vor der kalisstronischen Küste versenkte.«
    »Und nachdem Rudgass und ich sie mit Speeren an einen Turm genagelt hatten, dachte ich, wir wären sie los«, knurrte Waljakov. »Wir haben uns geirrt.«
    »Ich

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