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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kleine Sachen herstellen kann, die Anfertigung von größeren Ausgaben dieser Geräte kein Problem sein sollte«, endete er aufgeregt. »Dazu benötigt er mit Sicherheit die Unmengen an Erz, die er aus den borasgotanischen Minen zieht.«
    »Nach dem, was Meister Hetrál erzählt hat, dürfte klar sein, was am Repol-Fall geschehen ist.« Fiorell hielt eine der Pralinen in die Luft. »Erinnert Ihr Euch an die Bombe, Majestät? Genau das war in den Fässern. Sie waren alle voller Pulver, und damit hat dieser Varèsz zunächst den Fluss gestaut, das Bett am Wasserfall verbreitert und anschließend den Damm gesprengt. Es war kein Donner, was Ihr hörtet, Meister Hetrál. Es waren die Explosionen der Bomben. Und es war kein göttlicher Wille, was da bei Telmaran passierte. Es war einfach nur die bessere Strategie, gemischt mit einer Spur gnadenloser Rücksichtslosigkeit.«
    Und göttlicher Teilnahmslosigkeit, fügte der Turît spitz hinzu.
    »Ich hätte zu gerne vom Oberen gewusst, warum Ulldrael nicht zu Gunsten unserer Leute eingriff«, meinte der Hofnarr mit einem bösen Grinsen. »Aber das hat er sich bestimmt auch gefragt, als ihn die Erde verschlang.« »Bei aller Heiterkeit, wir müssen vor allen anderen Unternehmungen klären, weshalb der Gerechte seinen Beistand verweigert«, warf Perdór ein. »Es nützt nichts, wenn wir wieder und immer wieder Freiwillige aufstellen, die sich dazu schwerer auftreiben lassen werden denn je zuvor, wenn der Stratege des Kabcar sie zu Mus schlägt. Und wenn der Kabcar seine magischen Fertigkeiten jemals einsetzt, sind wir ohnehin machtlos. Jemand muss diese Kraft doch erklären und erforschen können.« Er drehte sich die langen Bartlocken um den Finger. »Wir werden Cerêler bitten, sich mit der Sache zu beschäftigen. Sie sind die einzigen, die ebenfalls von den Göttern gesegnet wurden. Sie müssen doch wissen, wie sie es und was sie machen.« Fiorell nickte. Habt Ihr erfahren, wie die anderen Oberen des Ulldraelordens auf das Ende ihres Mitbruders reagierten? wollte der Stumme wissen.
    »Die Verunsicherung ist enorm«, sagte der ilfaritische König. »Was vom Kabcar beabsichtigt war. Sie können es sich nicht leisten, etwas gegen den jungen Mann zu sagen, zu klar fiel das Gottesurteil gegen den Oberen Tarpols aus. Und das auch noch vor den Augen von tausenden von Menschen. Wir haben Berichte, dass die Neuerungen, die Bardri¢ einführte, bei den einfachen Mönchen mit Begeisterung aufgenommen wurden. Längst nicht alle waren mit dem Gehabe des Geheimen Rates einverstanden.« Perdór spielte mit den Locken. »Um ehrlich zu sein, wenn wir nicht die Wahrheit wüssten und die Schurkereien Nesrecas teilweise aufgedeckt hätten, wir wären doch alle der Meinung, dass der junge Kabcar ein Herrscher ist, wie es sonst keinen auf dem Kontinent gibt?« Das Schweigen der anderen beiden Männer legte er als Zustimmung aus. »Aber wer noch kennt den wirklichen Grund für den Niedergang der Stadt Worlac? Wer weiß etwas über die Vorgänge in der Verbotenen Stadt?«
    Er wirkte verzweifelt und wurde noch kleiner, als er ohnehin schon war. Ohne seine Position zu verändern, langte er nach der Tasse Kakao, sein Arm war aber zu kurz. Hilfe suchend schaute er zu Fiorell, der als Zeichen der Verweigerung nur die Lippen spitzte. Ächzend wuchtete sich der König nach vorne und erreichte den Griff. Ein wenig vom Geschmack getröstet, schlürfte er an dem Getränk und seufzte.
    Der Winterwind, glücklicherweise weniger kalt und Frost bringend als im Norden des Kontinents, heulte um die Ecken des Schlösschens, rüttelte an den Fensterläden und brachte regenschwere Wolken mit sich. Nackt, kahl und beinahe gespenstisch reckten sich die Bäume im Garten gegen das Grau des Himmels, ein perfektes Bild der Trostlosigkeit, wie Perdór fand.
    »Na schön, Freunde«, meinte er nach einer Weile.
    »Wir werden uns etwas Neues ausdenken. Fiorell, lies vor, was wir alles in Angriff nehmen möchten.« »Magie erforschen, Erklärung für göttliche Verweigerung suchen, Kontakt zu anderen Oberen herstellen, die neuen Waffen ausspionieren«, las der Hofnarr die Aufstellung so selbstverständlich vor, als würde er dem Koch die Liste zur Erledigung zum Markt mitgeben.
    »Die generelle Informationsbeschaffung habe ich mal außen vor gelassen. Das ist ilfaritischer Standard.«. Der König hatte mitgezählt und hielt die entsprechende Anzahl von Fingern in die Höhe. »Bleiben noch ›Stoiko finden‹ und ›Schicksal der

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