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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Strahl gegen mich warf, vollführten seine Hände eine knappe Geste. Er versuchte, die Bewegung, die er in der Großen Halle gesehen hatte, zu imitieren. Aber mein Pfeil, den ich gegen ihn feuerte, hielt an, ohne dass er etwas tat. Gespannt sahen alle zu Lakesia.
    »Es tut mir Leid, aber damit kann ich nichts anfangen«, gab sie zu. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich, weil sie von allen angestarrt wurde. »Keiner von uns muss seine Hände vor dem Auslösen der Magie einsetzen. Wir müssen sie nur auflegen.«
    »Damit ist sicher, dass er eine andere Art als die der Cerêler einsetzt«, schloss Perdór euphorisch, um im nächsten Moment wie ein Häuflein Elend zusammenzusinken. »Aber was bringt uns das?«
    »Die Überzeugung, das Richtige zu tun, wenn wir gegen den Kabcar vorgehen«, sagte Fiorell ernst. »Auch wenn wir damit gegen die Meinung des tarpolischen und turîtischen Volkes stehen.«
    »Dass es nicht einfach wird, wissen wir spätestens seit Telmaran.« Perdór sah in die Runde. »Werte Lakesia, seid Ihr bereit, zusammen mit ein paar anderen Eurer Art, die ich für die Dienste fürstlich entlohnen werde, den Geheimnissen der Magie auf den Grund zu gehen?« Sie nickte ohne zu zögern. »Wenn wir es nicht schaffen, sieht der Kontinent schwarzen Stunden entgegen.
    Es müsste uns gelingen. Aber es wird dauern. Es kam noch niemand auf den Gedanken, die Gabe Kalisstras erforschen zu wollen, und wir wissen nicht, wo wir beginnen sollen.« Die Cerêlerin lächelte. »Wenn der Bleichen Göttin jedoch etwas am Schicksal ihrer Kinder liegt, wird sie uns die Augen öffnen.«
    Hoffen wir, dass sie anders denkt als ihr Bruder Ulldrael, gestikulierte Hetrál schnell in Richtung des Königs, als Lakesia in eine andere Richtung schaute. Sonst werden aus den schwarzen Stunden vielmehr die endlosen Tage der Dunklen Zeit. Ein Diener brachte ein Tablett mit einer einzigen Praline und reichte sie dem völlig erstaunten Perdór. »Das soll ich Euch bringen, Majestät. Eine Empfehlung des Hauses.«
    »Immerhin eine angenehme Überraschung. Ich nehme mir hiermit das Recht des ersten Bisses heraus.« Feierlich legte er sich das Konfektstück auf die Zunge und schloss den Mund, synchron dazu senkten sich die Lider.
    Genießerisch ließ er die Schokoladenhülle der neuen Kreation zergehen, um sich umso mehr auf den Inhalt der Praline zu freuen. Plötzlich riss er die Augen auf, ein ungläubiges Schnauben entwich ihm. Dann langte er nach seinem Kakao und stürzte ihn hinab. Sein Kopf wurde knallrot, die Tränen standen ihm in den Augen. »Schmeckt’s?« Fiorell lachte schallend los und warf sich auf den Rücken, die Fäuste trommelten auf den Teppich, wiehernd rollte er sich von rechts nach links und wieder zurück.
    Wütend hüpfte der König auf die Beine, doch sein Hofnarr flüchtete sich aus dem Raum, bevor Perdór ihn erreicht hatte.
    »Dieser verdammte Spaßvogel«, krächzte der ilfaritische Herrscher beinahe stimmlos und riss an der Klingelschnur, um noch mehr Kakao zu bestellen. »Meerrettich, Senf und Pfeffersoße hat er hineinfüllen lassen!«
    Immerhin habt Ihr die Zutaten sofort erkannt, beschwichtigte ein amüsierter Hetrál. Das spricht für Euren feinen Geschmackssinn.
    »Von dem ich nun auf immer befreit bin«, japste Perdór, öffnete seinen Mund und fächelte sich Luft in den Hals. »Es wird einfach nicht besser«, ächzte er, während er sich die Tränen von den Wangen wischte. »Das zahle ich i …«
    In dieser Sekunde verschlug es ihm vollständig den Ton. So sehr sich der kleine rundliche Herrscher bemühte, wobei er die seltsamsten Grimassen produzierte, seine Stimme wollte nicht mehr zurückkommen.
    Irgendwann ließ er resignierend die Schultern hängen und deutete eine Verbeugung als Zeichen seines Rückzugs an. Lakesia und Hetrál verneigten sich ebenfalls, dann war Perdór verschwunden.
    Der Turît sah die Cerêlerin freundlich an und zuckte viel sagend mit den Achseln.
    »Nun verstehe ich, wenn man sagt, der Hofnarr und der König hätten ein sehr ausgefallenes Verhältnis zueinander«, lautete ihr knapper Kommentar. »Ilfaris ist schon etwas Besonderes.«
    Von draußen hörte man den entsetzten Schrei des Hofnarren, das Rappeln und Scheppern von metallischen Gegenständen und hastige Schritte, begleitet von den »Gnade«-Rufen Fiorells. Anscheinend war eine wilde Jagd in den Korridoren des Lustschlösschens im Gange.

III.
    So berichtete sie ihm weiter, nicht ahnend, wen sie in Wirklichkeit vor sich

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