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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Händen fasste er sich an den Hals, gab gurgelnde Geräusche von sich und fiel der Länge nach auf den Teppich.
    Lakesia wollte hilfreich aufspringen, aber der Herrscher bedeutete ihr, sitzen zu bleiben. »Wie gesagt, beachtet ihn nicht weiter.« Der Herrscher blieb ruhig. »Um die Sachlage zu verdeutlichen, weshalb ich nach Cerêlern schickte, lasst es mich kurz erklären. Aber was Dir nun hört, muss unter allen Umständen geheim bleiben. Schwört es bei Kalisstra.« Nachdem Lakesia das Verlangte geleistet hatte, erzählte Perdór von den magischen Fertigkeiten des Kabcar, soweit sie von Stoiko Gijuschka beschrieben worden waren. »Könnt Dir mir das erklären, oder habt Ihr Ähnliches bei anderen Menschen jemals beobachtet?«
    Lakesia überlegte. »Nun, Majestät, wir Cerêler üben zwar Magie aus. Aber wirklich spüren können wir sie nicht. Sie wird in dem Moment sichtbar, wenn sie unseren Körper verlässt und als grünes Leuchten erkennbar wird. Aber wirklich verstehen, so ist meine Vermutung, kann es keiner von uns.«
    »Aber wie seid ihr dann in der Lage, sie auf Befehl abzurufen?«, hakte der König interessiert nach.
    »Es hat etwas mit Konzentration zu tun«, versuchte die Heilerin zu erklären. »Ich denke an die Wunde des Verletzten oder die Krankheit, stelle mir vor, wie sie geheilt wird und setzte somit den Prozess in Gang.« »Aha«, sagte Perdór wenig geistreich.
    »Tut doch nicht so, als hättet Dir das verstanden.« Fiorell erwachte zum Leben und hob den Kopf. Ein Ruck ging durch seinen Körper, und er stand wieder auf den Beinen.
    »Es ist mehr als schwer zu verstehen«, gestand Lakesia ein. »Und mir sind noch keine Nicht-Cerêler begegnet, die in der Lage waren, ähnliche magische Effekte hervorzurufen. Dass der Kabcar nun diese Kunst beherrscht, die offensichtlich nicht von Kalisstra ausgeht, ist bedenklich.«
    »Dann wäre die Magie also an den Farben zu erkennen?« Perdór hob den Kopf, und ein Leuchten ging über sein Gesicht. »Grün stünde für Kalisstra. Bei dem jungen Herrscher in Tarpol sprach man von Orange und Blau.
    Allerdings im Wechsel. Was mag das zu bedeuten haben?«
    »Bei uns gibt es solche Schwankungen nicht«, sagte die Heilerin. »Noch niemals gab es einen Fall, in dem ein Cerêler eine andere Farbe als Grün beim Heilen der Wunden durch seine Gabe entstehen ließ.« Sie stockte.
    »Aber eine Ungewöhnlichkeit bleibt. Ich war nicht dabei, ich habe nur davon gehört, dass ein Cerêler in Aldoreel vor einigen Jahren den Versuch unternahm, eine Sumpfbestie zu heilen, die sich ein Bein gebrochen hatte.
    Soweit ich weiß, schlug seine Unternehmung fehl. Das Erbe Tzulans, oder was auch immer in ihren Adern fließt, macht die Heilung entweder nur sehr schwer möglich oder lässt sie sogar ganz misslingen.« Der ilfaritische König wackelte mit dem Kopf. »Ein Ereignis, das uns im Moment zwar nicht weiterhilft, aber interessant genug ist, es aufzuschreiben. Meint Ihr, werte Lakesia, dass es möglich wäre, Eure Gabe zusammen mit anderen Wissenschaftlern zu erforschen? Vielleicht finden wir ein Verfahren, dass es uns ermöglicht, magische Begabungen sichtbar zu machen.«
    Die Heilerin nahm sich eine Praline. »Majestät, die Schwierigkeit, die ich darin sehe, ist, dass es uns vielleicht gelingt, die magische Natur, die uns von Kalisstra gegeben wurde, näher zu erkunden. Aber lässt das Rückschlüsse auf andere zu? Nehmt den Kabcar: Orange und Blau, sagtet Ihr? Nun wäre es wichtig herauszufinden, welchem göttlichen …«
    »… oder welchen göttlichen Wesen …«, ergänzte Fiorell.
    »… diese Farbe zuzuordnen ist«, setzte Lakesia ihren Satz fort.
    Es bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Farbe der Magie Rückschlüsse auf den Gott oder die Göttin zulässt, oder? beteiligte sich Hetrál an den Überlegungen. Perdór übersetzte für die Cerêlerin. Vielleicht bezeichnet die Farbe die Wirkung der Magie. Grün steht für Heilung, das ist sicher. Der Kabcar schickte einen Strahl dunkelblauer Energie gegen mich, ich wurde dadurch verletzt. »Und damals in Granburg traf ihn ein orangeroter Blitz«, erinnerte sich der König an die Berichte aus der tarpolischen Provinz. »Und er selbst soll ebenfalls Magie dieser Farbe eingesetzt haben.« Aufgeregt sprang er auf und wanderte hin und her. »Das heißt, dass er über mindestens zwei verschiedene Arten der Kräfte verfügt.« Es muss nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, gestikulierte der Meisterschütze. Aber bevor er den

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