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Unter deutschen Betten

Unter deutschen Betten

Titel: Unter deutschen Betten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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eingeschnappt, aber das ging vorbei.
    Und seit meiner SMS bin ich »Justina«.
     
    Am »Y« arbeite ich noch.
     
    Ich weiß nicht, ob es an der Freundschaft mit Marie liegt, aber ein wenig überspannt sind die beiden Promis auch. Ihrem damals neunjährigen Sohn bestellten sie zum Geburtstag das neue iPhone, das hier noch nicht auf dem Markt war. Die Tochter ist zehn und bekommt ihre Augenbrauen regelmäßig gezupft: »Man kann damit gar nicht früh genug anfangen!«
    Aha …
    Vom Wert ihrer Kinder ist Frau Promi tief überzeugt:
»Weißt Du, Justyna, egal wo ich meine Kinder hinschicke, überall sagen die Leute, sie seien so höflich, brav und immer willkommen.«
    Ich habe da eine andere Meinung: Wenn ich putze, rennen sie durch den frisch gewischten Raum, grüßen mich nicht und zeigen in der Stadt, wenn sie mich sehen, keine Reaktion.
    Höflich ist etwas anderes.
     
    Dass es hinter der Liebesfassade nicht ganz so sauber aussieht, zeigt diese Begebenheit:
     
    Letzte Woche kam eine Freundin mit ihrem kleinen Sohn zum Mittagessen.
    Frau Promis Tochter hatte auch eine Freundin von der Schule mitgebracht. Schon an der Haustür jammerten die Kleinen: »Wir haben Hunger!« Da holte Frau Promi, als es endlich Essen gab, nur drei Teller für sich und die Gäste heraus und sagte zu den beiden Mädchen:
»Tja, das ist fies, am Tisch zu sitzen und nichts zum Essen zu bekommen.«
    Darauf die beiden:
»Komm, wir gehen nach oben, dann müssen wir wenigstens das Essen nicht sehen.«
    Ich war sprachlos.
    Nach einer Stunde drückte Frau Promi ihrer Tochter zehn Euro in die Hand und schickte sie zu Kentucky Fried Chicken: »Holt Euch Hähnchen.«
    Als die beiden aus dem Haus waren, wandte sie sich an ihre Freundin mit den Worten:
»Die schieben sich jetzt das fette Hähnchen rein. Aber wir essen gesund!«
    Zwanzig Minuten später kamen die Kinder zurück. Als die Freundin das Hähnchen roch, sprang sie auf und verkündete:
»Oh, lecker, ich geh uns auch welche holen!«
    Sprach’s und verließ das Haus.
    So viel zum Thema »gesundes Essen« …
     
    Dass die Promis hinter einer glitzernden Fassade weit über ihre Verhältnisse leben, wurde mir klar, als ich bei einer anderen Familie putzte und dort ein schickes Foto sah.
    »Das war beim Ball des Sports in Wiesbaden«, erklärte mir die Hausherrin.
    Der Ball des Sports ist eine VIP-Veranstaltung und eine High-Security-Angelegenheit, in die man nur auf Einladung hineinkommt. Wochen vorher muss man Passkopien hinschicken, um auf die Gästeliste gesetzt zu werden.
    Steht der Name nicht darauf, kommt man nicht hinein.
     
    Herr und Frau Promi waren auch da.
    Natürlich.
     
    Sie hatten mir schon alles erzählt.
    Alle wichtigen Leute hatten sich gefreut, sie zu sehen:
»Weißt Du, Justyna, wir wollen da ja gar nicht hin. Aber unsere ganzen Freunde wären so enttäuscht gewesen. Na ja, es ist aber auch schön, sie alle wiederzusehen. So ein Spaß!«
    Die Hausherrin kannte die beiden.
»Die? Weißt Du, wie die hineinkamen? Die kennen einen Koch der Cateringfirma. Der hat sie durch die Hintertür reingelassen.«
    Zum Beweis zeigte sie mir die Gästeliste.
    Die Promis standen nicht darauf.

Die portugiesische Prinzessin
    E ine weitere Freundin von Marie aus Belgien ist eine Portugiesin um die vierzig. In einem früheren Leben war sie mal Altenpflegerin. Dann hat sie sich einen reichen Mann geangelt. Jetzt ist sie feine Dame.
     
    Ich lernte die Gute noch in ihren armen Tagen kennen. Als Altenpflegerin verdient man bescheiden. Aber ihr Mann, ein Italiener, brachte seinen Verdienst dazu, dann reichte es auch für eine Putzfrau. Ich kam zweimal pro Woche zu der Familie mit einer kleinen Tochter.
    Sie waren alle ganz nett und die Portugiesin eine angenehme Kundin.
     
    Bis sie etwas Besseres wurde.
     
    Irgendwann lernte sie einen deutschen Mann kennen, der reich geerbt hatte. Sie verließ ihren Italiener und heiratete den Reichen.
     
    Jetzt war sie quasi Großfürstin.
    Und um das wirklich überzeugend darzustellen, muss man die Angestellten entsprechend behandeln.
    So rutschte ich innerhalb einer Woche von Augenhöhe auf Absatzniveau.
     
    Saßen wir vorher immer mal wieder eine halbe Stunde gemeinsam am Küchentisch und unterhielten uns vor der Arbeit, vermied sie nun peinlichst jedes Gespräch mit mir. Nur noch kurze Anweisungen wurden mir mitgeteilt. Unser vorheriges »Du« verwandelte sich in ein distanziertes »Sie« zurück.
    Ich wurde mit abfälligen Kommentaren bedacht (»Das ist

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