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Unter Deutschen

Unter Deutschen

Titel: Unter Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kennedy
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geschieht, kann uns in Schwierigkeiten bringen, es sei denn, es ist ein Barometer für die Stimmung in Berlin.
    London, 17. Juli 1939
    Lieber Lem,
    vielen Dank für Deinen letzten Brief. Du hast da wirklich eine Menge Neuigkeiten, und sie sind verdammt interessant. Das mit Deinem Job ist sehr gut. Big J. P. ist sehr zufrieden.
    Meine Reise war großartig.
    Die einzige Möglichkeit, wirklich in Erfahrung zu bringen, was weiter geschehen wird, ist, selbst in alle Länder zu reisen. Ich denke immer noch nicht, dass es dieses Jahr Krieg geben wird, wegen Italiens Widerwillen + einer Reihe anderer Dinge. Trotzdem wird es zwischen dem 20. August und dem 8. September kritisch werden + viele Leute erwarten dann einen Krieg. Deutschland wird versuchen, Danzig nach und nach loszulösen, so dass Polen nur schwer behaupten kann, seine Unabhängigkeit sei an einem bestimmten Punkt gefährdet. Ich denke aber nicht, dass sie Erfolg haben werden.
    Torb wurde beim Wettkampf Dritter + wirkt ein bisschen geknickt.Big Bill Buchel war hier + ich habe ihn zum Debütantinnenball der Tochter des Herzogs von Marlborough nach Blenheim mitgenommen, das fast so groß ist wie Versailles. Es ist wirklich schade, dass Du nicht hier bist, denn ich habe richtig viel Spaß – mir ging es nie besser. Morgen Abend gehe ich zu den Lathams. Hoffe, Du arbeitest schön fleißig. Bin im September zurück + erzähle Dir dann von meiner Prinzessin etc.
    Kick geht’s gut + sie lässt grüßen.
    Mach’s gut!
    Ken
    Wien, August 1939
    Lieber Dad,
    bin letzte Nacht aus München hier angekommen, wo wir uns einen Tag aufgehalten + Tannhäuser angesehen haben. Mache mir nun Gedanken, ob und wie ich nach Prag komme. Reise heute Abend dorthin bzw. nach Berlin ab. Richte Bruder Joe aus, dass Offie mir geschrieben hat und dass ich, anders als erwartet, keinen Cent erhalten habe. In meinem Geldbeutel ist also Ebbe, und ich kann mir nichts kaufen + es kostet mich eine Menge, wofür er aufkommen wird – außerdem soll er schon mal ein paar Vorkehrungen treffen, weil es nötig sein wird, dass er mir ein paar Sachen für ungefähr sechzig bis siebzig Dollar besorgt.
    Torb ist auf dem Weg nach Budapest.
    Bald sehe ich Euch alle wieder.
    Alles Liebe,
    Jack
    PS: Ich wohne nicht in diesem Hotel – ich benutze nur deren Briefpapier. Würdest Du bitte Joe Sheehan, wenn Du ihm das nächste Mal schreibst, darum bitten, dass er sich um die Sache mit Ben Smiths Schwager kümmert, weshalb ihm John F. vor ca. 1 ½ Monaten geschrieben hat. Sollte er noch weitere Infos brauchen, gebe ich sie ihm, sobald ich zurück bin. Danke.
    Berlin, 20. August 1939
    Lieber Lem,
    bin vor ungefähr einer Woche aus Cannes abgefahren und reise seitdem durch Deutschland. Habe zufällig Butler + Lippitt in München getroffen, außerdem Big Eddie Hobler, der immer noch der gleiche dämlich aussehende Bauer ist wie früher. Wenn ich mir vorstelle,dass er der Star »unseres« Jahrgangs gewesen sein soll, macht es mich richtig stolz, sein Mitschüler zu sein. Mein Bild war im Jahrbuch vermutlich mit einem großen weißen Fleck versehen, und bestimmt hat jeder beim Durchblättern gesagt: »Da sieht man mal wieder, wie groß Princeton ist – diesen Hurensohn habe ich noch nie gesehen.«
    Kick hat berichtet, dass Du der strahlende Mittelpunkt beim Picknick der Tiertransportfahrer warst, das ich leider verpasst habe. Ich werde am 13. auf der Manhattan zurückkommen + ich habe mir überlegt, dann für eine Weile hoch nach Cape zu fahren oder vielleicht in den Süden nach Charlotte etc., in dem Fall würde ich bei Dir vorbeikommen. Vielleicht schaffst Du es ja, auch nach Cape zu kommen, aber ich nehme an, die Zeiten sind vorbei. Als besondere Attraktion hat Joe übrigens eine Filmkamera + einen Projektor gekauft, wir könnten also ein paar Nahaufnahmen in Farbe von Dir machen. Nach einer Woche deutschem Essen wäre mein Gesicht in Farbe jedenfalls sensationell. Joe hat versprochen, mir eine Nahaufnahme von ihmvon hinten zu geben, was die Bude vollmachen sollte. Ich denke immer noch nicht, dass es Krieg geben wird, trotzdem sieht es nicht gut aus, weil die Deutschen mit ihren Propagandageschichten über Danzig + den Korridor intern schon so weit gegangen sind, dass man sich kaum vorstellen kann, sie könnten noch einlenken. England wirkt dieses Mal entschlossen, aber da man das hier nicht richtig begreift, besteht die große Gefahr, dass die Deutschen auf ein weiteres München setzen + und sich dann in einem Krieg

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