Unter Deutschen
Grand-pa kannte, und machte mich auf die Suche nach Kick, Joe & Sootie Schriber & Freddie Cosgrove, der bei Kick war. Er gab mir eine Adresse, wo ich übernachten konnte.
26. August 1937 – Donnerstag
London
Mittagessen mit Doug Wilkinson + Mr. Harrison im Savoy und dann Bummeln mit Kick. Joe war gekommen, um Harold Laski zu sehen. Billings getroffen und dann zu unserer Unterkunft am 17 Talbot Square gegangen, die uns sehr gut gefiel. Abends lud uns Kick ein in »French Withouth Tears« [Theaterstück von Terence Rattigan, 1936] – einesehr gute Idee. Trafen zufällig Indre Gardiner und Colter – Sam Merrills Zimmergenossen. Gingen dann ins Dorchester House.
27. August 1937 – Freitag
London
Früh aufgestanden – gerade noch den Zug nach Southampton erwischt, den Joe + Kick nahmen. Mutter am Schiff getroffen und mir eine ordentliche Portion Pralinen und Tomatensaft gegönnt. Zurück in London, Ausschlag bekommen. Ging nach Hause, mir ging es verdammt schlecht.
28. August 1937 – Samstag
London
Immer noch krank – sehr schlimme Nacht gehabt. Billings trieb einen »tollen« Arzt auf, der wissen wollte, ob ich Pralinen + Tomatensaft in einem großen Glas vermischt hätte. Konnte ihn schließlich vom Gegenteil überzeugen. Arzt gewechselt.
29. August 1937 – Sonntag
London
Immer noch Ausschlag. Neuer Arzt wegen des Ausschlags + Blutbild ist bei 4000.
30. August 1937 – Montag
London
Ausschlag besser + neuer Arzt. Blambo in der Stadt eingetroffen. Boxkampf Tommy Farr gegen Joe Louis angehört + 6 Schilling gewonnen dank der walisischen Naturgewalt. Blambos Freundin kennengelernt, die sehr unterhaltsam war.
31. August 1937 – Dienstag
London
Gut gefühlt, deshalb am späten Nachmittag aufgestanden und ein bisschen bummeln gegangen. Abends ins Kino.
1. September 1937 – Mittwoch
London
Sir Paul Latham kontaktiert, der uns auf sein Schloss eingeladen hat in [Herstmonceux].
2. September 1937 – Donnerstag
London – Herstmonceux Castle
Den ganzen Tag gebummelt, dann zu Sir Paul aufgebrochen. Fantastisch – großes Schloss mit schön eingerichteten Zimmern. Ein Raum ist 40 Yards [36 Meter] lang – ein Schlafzimmer. Abends Gans gegessen und bis um 3 aufgeblieben. [...]
3. September 1937 – Freitag
Herstmonceux Castle
Beschlossen, am Abend abzureisen, doch je später es wurde, desto einladender wurde Herstmonceux, ein herrliches Anwesen. Dank Stanley, der scheuen Seele, und seinem sanften Zureden, brachen wirdann aber doch nach London auf und erwischten den 22:30-Uhr-Zug zu Sir James. Bekamen nur eine Decke und ein Kissen, da wir 3. Klasse fuhren. Sehr unbequem.
4. September 1937 – Samstag
Kinross-shire
Gegen 8:30 Uhr in Ledlanet angekommen und den ganzen Vormittag mit Sir James geangelt. Das Auswerfen der Angel ist durchaus eine schwierige Angelegenheit, Sir James fing die meisten – während unsere alle ins Wasser zurückgeworfen werden mussten. Versuchten es am Nachmittag mit Hasen, ohne jeden Erfolg. Sehr gutes Essen hier – Schlafenszeit ist um 22 Uhr, und von da an ist es ziemlich gefährlich, noch im Haus herumzulaufen, weil Sir James sehr sparsam mit dem Strom umgeht.
Ist Mussolini jetzt beliebter als vor der Abessinien-Frage?
Wenn man die ausländischen Truppen abzöge, die am Krieg teilnehmen, welche Aussichten hätte Franco dann? Englands Ansicht?
Wenn Franco gewinnt, wie groß ist Mussolinis Einfluss? Und Hitlers? – Kann es zwischen diesen beiden Ländern zum Konflikt kommen?
Nimmt das Kriegsrisiko nicht ab, wenn Großbritannien stärker wird – oder neigt ein Land wie Italien dazu, in den Krieg zu ziehen, wenn wirtschaftliche Unzufriedenheit herrscht?
Würde Mussolini nicht verschwinden, wenn es Krieg gäbe – da Italien in einem größeren Krieg aller Wahrscheinlichkeit nach besiegt werden würde?
Wäre der Faschismus möglich in einem Land mit einer Vermögensverteilung wie in den USA?
Kann ein Bündnis zwischen Deutschland und Italien Bestand haben? Oder gibt es zu starke Interessenskonflikte – Österreich + Jugoslawien?
Frankreichs Position?
Russlands Position?
Gunther schreibt: »Der Faschismus, momentan mächtig, ist vielleicht die krampfhafte letzte Zuckung des kapitalistischen Zyklus, so dass der Faschismus lediglich das Vorspiel zum Kommunismus wäre.« Stimmt das?
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* Größte Fenster – 1 Gruppe – 35 Yards [30 Meter].
1939 – Reisebriefe
Von Präsident Roosevelt zum Botschafter der Vereinigten Staaten in Großbritannien ernannt, trat
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