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Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Titel: Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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dann neugierig hinzu: »Nebenbei bemerkt, was ist das für ein seltsamer Wasserspeier über der Tür? Der sieht ja vielleicht gruselig aus. Und was hat es mit der rätselhaften Inschrift auf sich?«
    »Oh, das hässliche Ding!« Der Gastwirt grinste. »Diese Gaststätte gehört meiner Familie schon seit Jahrhunderten, und soweit ich mich erinnern kann, schafften sie den Wasserspeier mit den anderen Einrichtungsgegenständen an. Ursprünglich kam er aus der Kathedrale von Ely, die sich nicht weit von hier befindet. Die Legende sagt, dass, sollte jemals ein Mörder dieses Haus betreten, der Wasserspeier ihn nicht eher gehen lässt, bis der Übeltäter all seine Missetaten bekundet hat – ja, das ist Mortimers Fluch .« Sein Grinsen wurde breiter. »Nur ein Köder für die Touristen, nicht mehr.« Er zwinkerte ihnen zu. »Ich bin Roger Mortimer. Roger reicht. Und die Nierenpastete hat Isabelle, meine Frau, gemacht.«
    Helen und Francis warfen einander bedeutsame Blicke zu.
    »Cool«, murmelte Connie.
    * * *
    Nach einigen Drinks hob sich die Laune der Mädchen beträchtlich. Helen kicherte unkontrolliert über die alten Schulgeschichten, die Connie und Francis zum Besten gaben, obwohl sie diese schon viele Male gehört hatte.
    Francis hob das Glas. »Auf Vertrauen und Freundschaft!«
    »Ja – Freundschaft und Aufrichtigkeit.« Connie prostete ihnen zu.
    »Ehrlichkeit«, fügte Helen noch hinzu.
    »Letzte Bestellung für alle!«, rief Roger in dem Moment in den Raum hinein und zog fest an dem schweren Seil, ließ die Glocke, die über dem Tresen hing, läuten, und jeder bestellte seine letzte Runde. Isabelle, die attraktive Frau des Gastwirts, schloss die Küche für die Nacht und begann, die bereits verwaisten Tische abzuräumen und zu säubern.
    Da erklang, wie aus dem Nichts, ein grausiges Brüllen und Knattern von vielen Motorrädern, das die Gaststätte in ihren Grundfesten vibrieren ließ. Flaschen und Gläser wackelten, und das prunkvolle Gemälde von König Edward II. fiel von der Wand – auf einen der ahnungslosen, schwulen jungen Männer, der vor Schreck hell aufschrie.
    »O nein, verdammt«, brummte Roger, »schon wieder diese verfluchten Biker. Ich habe ihnen doch gesagt, dass sie um diese Zeit nichts mehr zu trinken bekommen.« Er zog ein Gewehr hinter der Bar hervor und schritt mit grimmiger Miene nach draußen. Das Licht der grell leuchtenden Scheinwerfer drang durch die Fenster wie ein Dieb in die gemütliche Atmosphäre ein und gab allen ein ungutes Gefühl. Nach einigen Minuten erhitzter Gespräche mit dem Gastwirt zogen die Biker von dannen. Roger kehrte zurück und verschloss die Tür hinter sich. »Das reicht wohl«, verkündete er fröhlich, »die sollten nicht versuchen, mich einzuschüchtern.« Er blickte in die Runde. »Die Tür bleibt eine Weile verschlossen. Zur Sicherheit. Wenn Sie gehen wollen, dann schließe ich auf.«
    Keiner der Anwesenden sagte ein Wort.
    * * *
    So neigte sich der Abend dem Ende zu, und die Gäste machten sich daran, das The Black Wings Inn zu verlassen. Die drei Freundinnen nahmen ihre Taschen, Helen trug noch rasch Lippenstift auf und blickte verstohlen in den Spiegel über der Bar. Das ältere Ehepaar zog sich die Jacken an, und die Frau versuchte, den kläffenden Hund unter Kontrolle zu bringen. Die unnahbar wirkenden Geschäftsmänner warteten ungeduldig in der Reihe – und das schwule Pärchen war so entrückt, dass es sie nicht kümmerte, wie lange es dauerte, bis Roger die Tür öffnete und somit den Weg freimachte.
    Schließlich trat der Gastwirt an sie heran und winkte ihnen allen zu. »Danke vielmals. Kommen Sie wieder – und passen Sie auf sich auf.« Doch als er die schwere Eichentür öffnete, war der Eingang von etwas versperrt, das wie schwarze Plastikfolie aussah. »Was zur Hölle ist das?«, entfuhr es Roger überrascht. Er stieß mit dem Zeigefinger in die Masse hinein und zerrte mit aller Kraft daran. »Diese verfluchten Biker denken wohl, das ist lustig.«
    Während er redete, erfüllte mit einem Mal ein ohrenbetäubender Lärm den Raum, ein Geräusch, das wie das Strecken und Knacken von festem Leder klang. Alle drehten sich erschrocken um und starrten dorthin, wo das Geräusch herkam. Es war schrill, schneidend, und es tat in den Ohren weh.
    Der Pudel bellte immer unkontrollierter, als die Fenster – eines nach dem anderen – verfinstert wurden. Einige Augenblicke später herrschte Totenstille in der Gaststätte.
    * * *
    »Phillip. Was ist da

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