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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Wenn die Lucy die Brigg schnell und ohne große Verluste außer Gefecht setzt, dann haben wir zwei britische Schiffe für die Verfolgung.«
    »Die Lucy dürfte der französischen Brigg überlegen sein«, warf Leutnant Philpott ein. »Da bin ich ganz zuversichtlich.«
    Bourne schenkte dem jungen Mann ein freundliches Lächeln, richtete seine Aufmerksamkeit dann aber wieder auf Hart. »Ich hätte da aber noch eine Bitte, Kapitän Hart. Obwohl Leutnant Philpott bereit wäre, es mit einem französischen Dreidecker aufzunehmen, habe ich beschlossen, seinen Enthusiasmus ein wenig zu bremsen. Bei allem Respekt Leutnant Philpott gegenüber, der ein exzellenter Offizier ist und sich als stellvertretender Kommandant der Lucy bewährt hat, beabsichtige ich, das Kommando einem erfahreneren Offizier zu übertragen. Würden Sie es erlauben, Leutnant Hayden das Kommando der Brigg zu übergeben?«
    Harts Blick wanderte zwischen Hayden und Bourne hin und her. »Was wurde aus dem ursprünglichen Kommandanten der Brigg?«
    »Während wir die Schiffe zur Belle Ile jagten, hatte Kapitän Wilson das furchtbare Pech, von einem der Achtzehnpfünder-Geschosse getroffen zu werden. Er war auf der Stelle tot. Möge Gott seiner Seele Frieden geben.«
    Hart erschauerte sichtlich. »Haben Sie keinen eigenen Leutnant, dem Sie das Kommando über die Lucy geben könnten?«
    »Keiner ist so erfahren wie Mr Hayden. Zudem möchte ich meine Offiziere an Bord wissen, wenn wir die Fregatte angreifen.«
    Hart zögerte einen Moment, nickte aber schließlich. »Dann werde ich Mr Hayden vorübergehend Ihrem Kommando überstellen. Hoffen wir, dass wir alle etwas davon haben, wie?« Er lachte, als wären sie alle Brüder, die einen gleich großen Anteil an diesem Unternehmen hatten.
    Aber auch Bourne lachte. Auf seinem freudigen Gesicht zeichnete sich kein tadelnder Zug ab. »Ich möchte Sie auch fragen, ob Sie mir ein Dutzend Männer überlassen können, die zur Besatzung der Lucy stoßen, da wir nicht genügend Leute haben.«
    Hart nickte. Hayden dachte, dass Bourne wohl jeden Gefallen von Hart bekäme, solange Hart nicht unmittelbar ins Gefecht eingreifen musste. Bourne hatte gewusst, dass Hart sich jeder Aufforderung verweigert hätte, die ihn selbst in Gefahr gebracht hätte. Deswegen hatte er der Themis nur eine Nebenrolle zugedacht. Und Hart war seinerseits nicht mehr auf die Gefahr der Geschütze an Land zu sprechen gekommen, als er erkannte, dass sein eigenes Leben zumindest von dieser Seite aus nicht mehr in Gefahr war.
    »Mein Plan ist einfach«, begann Bourne, »und ich bin mir sicher, dass Sie alle das auch so sehen. Ich bringe mein Schiff seewärts zur Belle Ile - dafür dürfte das Tageslicht gerade noch ausreichen. Bringen Sie Ihre Schiffe um die nördliche Spitze herum und in den Kanal zwischen Quiberon und Belle Ile. Wenn ich die Südspitze umrunde, habe ich den Wind im Rücken und werde mich der französischen Fregatte schnell nähern. Sobald ich sie angreife, sollten sich die beiden anderen Schiffe die kleine Brigg vornehmen, aber die Themis wird ausscheren und außer Reichweite der Landgeschütze bleiben. Ich hoffe, dass die Batterie eine Weile versuchen wird, die Themis zu treffen, sodass die Lucy genügend Zeit hat, die Brigg zu entern oder unschädlich zu machen. Wenn meine Leute und ich ebenso erfolgreich bei der Fregatte sind, gehören die Handelsschiffe so gut wie uns. Und das werden die Kapitäne auch rasch erkennen.« Er schaute von der Karte auf und löste sich von dem Kampfgeschehen, das sich bereits in seinem Kopf abgespielt hatte. »Wenn die Handelsschiffe die Anker lichten und zu fliehen versuchen, überlasse ich Ihnen die Verfolgung, Hart. Sind wir uns in so weit einig?«
    Alle anwesenden Offiziere gaben ihre Zustimmung.
    »Es wird fast dunkel sein, wenn Sie die Fregatte angegriffen haben«, stellte Hayden fest. »Wenn wir die Handelsschiffe verfolgen sollen - und vielleicht auch die Fregatte - müssen wir Freund von Feind unterscheiden können.«
    »Zwei Laternen, eine über der anderen am Topp des Großmasts«, schlug Bourne vor, »und alle fünf Minuten ein blaues Licht an achtern für eine halbe Minute. Wird das genügen?«
    Die anderen nickten. Es blieb keine Zeit, um noch auf das Unterfangen anzustoßen, da es bereits dunkel wurde.
    Hayden kehrte mit Hart zur Themis zurück, um ein Dutzend Männer auszuwählen und Pistolen zu holen. Keiner der Männer sprach ein Wort, als die Gig schnell zum Schiff zurückgerudert wurde,

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