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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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entfernt steuerbords vom Bug ein.
    »Die Themis feuert auf uns, Kapitän!«, rief Hobson und wurde gleich von vielen ermahnt, weil er Englisch gesprochen hatte.
    »Ich schätze, sie haben nicht die Absicht, zu verhandeln oder als Prise zu enden. Es wird zum Kampf kommen, wenn wir sie einholen, und das dürften wir in gut zwei Stunden schaffen.«
    Griffiths hob die Hand zum Abschied. »Ich bereite den Tisch vor. Schicken Sie mir so wenig Männer wie möglich, Mr Hayden.«
    »Ich schicke Ihnen niemanden, Doktor, das werden die Franzosen übernehmen.«
    Griffiths musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Aber sind Sie nicht Franzose, Sir? So scheint es mir.« Ein schmales Lächeln spielte um Griffiths' Mundwinkel, als er unter Deck ging.
    Die Geschützbedienungen für das Vorderdeck traten an, und Hayden ging nach vorn. Die Themis erhielt den Beschuss mit ihren Achtergeschützen aufrecht. Die Kugeln kamen gefährlich nah.
    »Wir sind noch außer Reichweite«, sagte der Geschützführer an der Steuerbordkanone, als Hayden das Vorderdeck betrat.
    »So scheint es.« Er richtete sein Fernglas auf das Heck der Themis und erkannte tatsächlich Bill Stuckey - den Mann, den er zum Besseren hatte bekehren wollen. Er trug ein Entermesser und Pistolen bei sich.
    Wut und Zorn wallten in Hayden hoch.
    Hawthorne trat neben ihn, die Muskete in der Hand. »Ist das dort drüben mein lieber Billy auf dem Quarterdeck, Sir?«
    »Ich denke, ja, Mr Hawthorne.«
    »Leider außer Reichweite der Musketen.«
    »Im Moment noch ...« Hayden sah nach Osten und schätzte die Geschwindigkeit der La Rochelle ab. Sie schien ihre Position zu halten, zu Haydens Erleichterung. »Mr Hawthorne, wenn wir bei der Themis längsseits liegen, werde ich Ihre besten Schützen auf die Marsplattformen schicken. Sagen Sie ihnen, dass sie ihre Gesichter verbergen sollen. Ich möchte nicht, dass wir erkannt werden, bis wir an Deck sind. Der Rest Ihrer Seesoldaten gehört dem Enterkommando an. Ich brauche jeden Mann, wenn wir die Themis erobern wollen.«
    »Meine Soldaten brennen bereits auf Rache, Sir.«
    »Gut. Die Meuterer sind uns vielleicht zahlenmäßig überlegen, daher müssen wir unsere Geschütze und die Kanonen der La Rochelle zu unseren Gunsten nutzen.«
    Trotz der ernsten Lage schien Hawthorne ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Was bringt Sie bei unserer Situation zum Schmunzeln, Mr Hawthorne?«, fragte Hayden.
    Hawthornes Lächeln erblühte nun ganz, als er sich ans Revers des französischen Uniformrocks fasste. »Als ich Mr Muhlhauser sagte, diese Mannschaft sei zusammengewürfelt, konnte ich nicht ahnen, dass ich einmal in diesem Aufzug herumlaufen würde.«
    Hayden schüttelte den Kopf und musste auch lachen.
    Die Themis feuerte wieder, und diesmal schlug die Kugel so dicht am Rumpf ein, dass ein feiner Sprühregen den Bugspriet einhüllte.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, das Feuer zu erwidern, Mr Baldwin, wenn Sie so weit sind. Wenn es Ihnen gelingt, eines der Heckgeschütze zu treffen, bekommen Sie von mir eine halbe Krone.«
    »Sehr nett von Ihnen, Mr Hayden.« Der Geschützführer salutierte und wandte sich dann an seine Männer. Mit einer Miene, die große Konzentration verriet, peilte er über den Lauf der Kanone, ließ sie wenige Zoll nach steuerbord ausrichten, peilte erneut, gab Befehl, das Rohr anzuheben, trat zurück, warnte seine Mannschaft und zog die Abzugsleine.
    Die französische Kanone war nicht leiser als eine englische. Hayden kniff die Augen bei dem beißenden Qualm zusammen, riss die Augen aber sofort wieder auf, um zu sehen, ob sie getroffen hatten. Wie die Geschützmannschaft, so hielt auch er den Atem an und wartete darauf, dass die Brise den Qualm vertrieb, was aber nicht geschah, da das Schiff genau in die Rauchwolke hineinfuhr.
    Im Kielwasser der Themis quoll eine weiße Gischtfontäne empor.
    »Die Richtung stimmt, Mr Baldwin«, stellte Hayden fest. »Noch etwas höher, und wir werden ja sehen, ob diese Meuterer dann immer noch auf dem Quarterdeck stehen oder wie die Ratten davonlaufen.«
    Die Geschützbedienung beherrschte ihr Handwerk, reinigte den Lauf mit dem Wurm, führte den Wischer ein und schob die Kartusche mit dem Rammer in den Lauf.
    »Sitzt!«, rief Baldwin, denn er führte den Dorn durch das Zündloch und spürte die Kartusche. Nun stieß er das Zündrohr in die Kartusche und wartete auf den Wergpfropf. Die Kugel wurde in den Lauf geführt und wieder mit einem Pfropf versehen. Das Steinschloss mit Zündpulver zu füllen

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