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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Mr Barthe und Doktor Griffiths.«
    »Verstehe. Auf diese Weise verloren also der junge Williams und der Korporal ihr Leben?«
    »Ja, leider, Sir.«
    »Es schwebten also die Männer in größter Gefahr, die sich mit den Schusswaffen zur Wehr setzten?«
    Landry nickte.
    »Erlauben Sie mir noch die Frage, Leutnant, warum Sie als höherer Offizier im Verlauf der Verteidigung nicht an vorderster Front kämpften? Hätte anstelle eines Midshipman oder eines Schiffsarztes nicht ein Offizier die Schüsse abgeben müssen?«
    Landry versuchte gar nicht erst zu vertuschen, wie peinlich ihm die Fragen waren. »Die Dinge haben sich einfach so entwickelt. Ich schob die Möbel vor das Schott, um eine Barrikade zu errichten, hinter der wir nicht sofort getötet werden konnten. Und als ich damit fertig war, hatten die anderen bereits zu den Waffen gegriffen. Ich tat alles, um die Männer beim Feuern zu unterstützen. Als die Meuterer schließlich in die Messe drangen, griff ich zum Entermesser und kämpfte Seite an Seite mit meinen Kameraden. Ich glaube, die anderen werden bestätigen, dass ich meine Pflicht tat und nicht zurückwich, Sir.«
    »Gestatten Sie noch die folgende Frage, Mr Landry«, meldete sich wieder Bainsbridge zu Wort. »Hatten Sie den Eindruck, dass die Mannschaft der Themis bereits unzufrieden war, ehe Mr Hayden an Bord kam? Oder war es eher so, dass all diese Zwistigkeiten, die später zu der Meuterei führten, erst dann begannen, nachdem Leutnant Hayden seinen Posten angenommen hatte?«
    Landry zog den Kopf ein wenig ein und schaute weder nach rechts noch nach links. »Ich würde sagen, die Unzufriedenheit begann im Verlauf der Wochen, in denen Mr Hayden das Kommando über das Schiff in Plymouth hatte, Sir.«
    Hayden war von diesen Worten so empört, dass ihm vor Wut der Schweiß ausbrach. Dabei hatte er geglaubt, Landry wäre endlich Manns genug, bei der Wahrheit zu bleiben.
    »Bitte, Mr Landry«, forderte Admiral Duncan ihn auf, »würden Sie so laut sprechen, dass auch die etwas Älteren unter uns Ihren Worten noch folgen können?«
    »Verzeihung, Sir. Ich glaube, die Unzufriedenheit begann, nachdem Mr Hayden die Kontrolle über das Schiff in Plymouth übernommen hatte.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Besatzungsmitglieder der Themis. Die Männer wurden unruhig.
    »Wenn ich daran erinnern darf, Admiral Duncan«, sagte Gardner gereizt, »Mr Hayden steht hier nicht unter Anklage. Ich glaube, dass das nur eine Taktik ist, um die Aufmerksamkeit von den Herren abzulenken, die eigentlich vor dem Kriegsgericht stehen.«
    »Es wird sich noch zeigen, ob Leutnant Hayden die gleichen Vorwürfe gemacht werden, Kapitän Gardner«, konterte Duncan zur sichtlichen Befriedigung von Bainsbridge und einigen anderen Gremiumsmitgliedern.
    Gardner schaute kurz zur Kajütendecke, ehe er seinen Blick wieder auf Landry heftete. »Dann lassen Sie mich noch diese Frage stellen, Mr Landry: Wie erklären Sie es sich, dass einige Wochen vor Mr Haydens Ankunft ein Besatzungsmitglied ermordet wurde? Außerdem wurde ein Toppgast genau an dem Tag, als der Erste Leutnant seine Stellung antrat, halb totgeschlagen.«
    »Der Mord war eine persönliche Angelegenheit. Sehr bedauerlich, aber auch in der Navy gibt es solche Vorkommnisse. Was die Prügelei anbelangt, Sir, so wissen wir nicht, wer dafür verantwortlich war.«
    »Mr Hayden hat ausgesagt, die beiden Männer seien an einer Petition beteiligt gewesen und hätten versucht, die Besatzung davon zu überzeugen, nicht in See zu stechen. Mr Hayden vertritt die Ansicht, dass die späteren Meuterer für beide Übergriffe verantwortlich sind.«
    »Das ist Mr Haydens Meinung, Sir, aber ich denke anders darüber.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann wandte sich McLeod an den Zweiten Leutnant. »Glaubten Sie, Mr Landry«, begann er, »dass es in der Mannschaft Leute gab, die aufrührerische Absichten verfolgten?«
    Landry zögerte.
    »Antworten Sie mit Ja oder Nein, Leutnant«, befahl der Admiral.
    »Nein, Sir, das glaubte ich nicht.«
    »Auch nicht nach den Schwierigkeiten mit der Mannschaft beim Auslaufen in Plymouth und später vor Brest?«, setzte Gardner schnell nach.
    »Nein, Sir, auch nicht nach diesen Schwierigkeiten.«
    »Aber es waren doch Sie, der dem Kommandanten berichtete, Mr Aldrich habe Pamphlete verlesen, die die Mannschaft mit revolutionären Idealen vertraut machten.«
    »Ja, Sir.«
    »Gewiss betraf die Sache Sie, denn sonst hätten Sie dies nicht gemeldet?«
    »Es

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