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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Sir.«
    »Woher wusste er dann davon?«
    »Das weiß ich nicht, Sir, von mir hat er es jedenfalls nicht erfahren.«
    »Ich denke, wir würden alle gern wissen«, sagte nun wieder Bainsbridge und machte keinen Hehl aus seiner Abneigung Hayden gegenüber, »wie es dazu kommen konnte, dass Sie das Kommando über - wie Sir Josiah uns versichert hat - eine vollkommen harmonische Mannschaft übernahmen, aus der nur wenige Wochen später Meuterer hervorgingen?«
    Hayden versuchte, ruhig durchzuatmen, merkte aber schnell, dass ihm das vor Aufregung nicht gelingen wollte. »Die Mannschaft der Themis war schon lange vor meiner Ankunft unzufrieden, Kapitän Bainsbridge. Auf der letzten Fahrt unter Harts Kommando wurde ein Matrose ermordet, woraufhin ein Mann aus der Besatzung gehängt wurde. An dem Tag, als ich an Bord kam, wurde ein Toppgast namens Tawney unter Deck gefunden, halb zu Tode geprügelt. Viel später stellte sich heraus, dass beide Männer mit einer Petition zu tun hatten, die im Umlauf war. Sie versuchten die anderen zu überreden, nicht in See zu stechen, bis die Forderungen der Bittschrift erfüllt wären. Als ich an Bord kam, musste ich leider feststellen, dass die Männer untereinander furchtbar zerstritten waren und keine Disziplin hatten. Ich halte es für ungerecht, mir diese Dinge anzulasten.«
    Jetzt schwiegen die Kapitäne des Gremiums, die bis dahin nichts von einer Petition gehört hatten. Natürlich hatte davon nichts in Harts Aufzeichnungen gestanden. Aber jeder Mann in der Großen Kajüte konnte sich denken, was die Bittschrift forderte. Einige Mitglieder des Gremiums schauten nun zu Hart hinüber, als sähen sie ihn zum ersten Mal.
    »Können Sie sich an irgendeinen Vorfall erinnern, der darauf hingedeutet hätte, dass es in Harts Mannschaft meuterische Absichten gab?«, wollte McLeod dann wissen. »Kam es zu Auspeitschungen, die Ihnen im Nachhinein ein Hinweis darauf waren, dass es an Bord Schwierigkeiten gab?«
    Hayden erinnerte sich an die Warnung von Harts Anwalt. Aber angesichts von Harts Anschuldigungen hatte er nun keine andere Wahl, als sich zu verteidigen.
    »Als wir Plymouth verließen, verhielten sich die Männer unbotmäßig. Sie weigerten sich zwar nicht, die Befehle der Offiziere auszuführen, machten sich aber nur äußerst widerwillig an die Arbeit.«
    »Und wie hat Kapitän Hart darauf reagiert?«, erkundigte sich Gardner.
    »Der Kommandant war zu dieser Zeit zu krank, um an Deck sein zu können. Die anderen Offiziere und ich kümmerten uns darum, indem wir die Männer beim Namen riefen und ihnen sagten, dass es für ein zukünftiges Kriegsgericht vermerkt werde, falls sie sich den Befehlen widersetzten.«
    »Und waren diese Männer dann später unter den Meuterern, Leutnant?«
    »Seltsamerweise viele nicht. Viele widersetzten sich der Meuterei - und einige, die später die Meuterei führten, drängten die Mannschaft in Plymouth, den Anker zu lichten. Daraus schließe ich, dass die Meuterer nicht wollten, dass die Petition Erfolg hatte.«
    Diesen Worten folgte eine beunruhigende Stille, als die Anwesenden begriffen, was dies bedeutete.
    »Gewiss haben Sie das Kapitän Hart gemeldet?«
    »Ja, Sir. Und er sagte mir, dass sich die Männer bereitwillig an die Arbeit gemacht hätten, wenn er an Deck gewesen wäre. Es habe nur an seiner langen Abwesenheit gelegen, dass es zu dieser störrischen Haltung kam, und daran, dass das Schiff nur unter dem Kommando eines Leutnants stand.«
    »Er hat also Ihnen die Schuld gegeben?«, fragte McLeod.
    »Offensichtlich, Sir.«
    »Das war der einzige Vorfall von Unzufriedenheit, an den Sie sich erinnern können, ehe es zur Meuterei kam?«, fragte Gardner.
    »Es gab noch einen, Sir. Und zwar als wir das Handelsschiff in der Hafeneinfahrt von Brest nahmen. Die Geschützbedienungen stritten untereinander und widersetzten sich den Offizieren. Ich sah mich gezwungen, die Seesoldaten zu rufen, damit die Männer wieder an die Geschütze gingen.«
    »Sie sahen sich gezwungen?«, kam es erstaunt von Gardner. »Was war mit Kapitän Hart? Was hat er angeordnet?«
    »Er befand sich zu dieser Zeit in der Obhut des Schiffsarztes, Sir, und kam erst an Deck, als wir im Begriff waren, das Handelsschiff zu entern.«
    Die Kapitäne sahen einander an.
    »Befand sich die Themis im Zustand der Meuterei?«, fragte einer aus dem Gremium.
    »Das vermag ich nicht zu sagen, Sir. Ich war längst in einem der Boote, um das feindliche Schiff zu entern, und beauftragte Mr Landry

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