Unter funkelnden Sternen
obwohl Rafe ihn seitdem nicht mehr gesehen hatte, spürte er, dass der Mann noch in der Nähe war.
War er nur ein Fan, der ihn vor dem Supermarkt erkannt hatte?
Oder – noch schlimmer – ein Paparazzo?
Mehrere Passanten hatten ihn neugierig angeblickt, als würden sie ihn erkennen, als sie zu dritt durch die belebten Straßen von Grasse schlenderten. Aber dann waren sie offenbar zu dem Ergebnis gekommen, dass sie ihn verwechselten, denn Rafe Montero war nicht verheiratet und hatte vor allem kein Kind.
Der Mann in dem blauen Wagen hingegen war sehr hartnäckig und hatte offensichtlich in der Seitenstraße in der Nähe des Bungalows gewartet, in der Hoffnung, ihn verfolgen zu können, wenn er das nächste Mal das Anwesen verließ.
Oder Caira …
Stirnrunzelnd sah Rafe sie an. Sie trug wieder die Sonnenbrille und das Basecap, wirkte allerdings ganz locker, als sie mit Daisy die Duftkerzen betrachtete, die sie Margo als Souvenir mitbringen wollten.
Aber vermutlich wäre sie nicht länger so entspannt, wenn der Mann, der ihnen folgte, sich als Sensationsreporter auf der Suche nach einer heißen Story entpuppte!
„Ist alles in Ordnung, Rafe?“, fragte sie, nachdem sie zehn Minuten später an einem schattigen Tisch vor einem Restaurant Platz genommen hatten.
Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. „Ja, warum?“
Sie krauste die Stirn. „Du wirkst so nachdenklich.“
„Weil ich Hunger habe“, tat er ihre Worte ab, bevor er sich demonstrativ in die Speisekarte vertiefte.
Nachdem sie Rafe noch einen Moment betrachtet hatte, begann Caira auch, die Speisekarte zu überfliegen. Schließlich hatte sie keinen Grund, sich zu beklagen, solange er ihr weiter dabei half, Daisy zu unterhalten.
Außerdem machte er sich wohl genauso große Sorgen um Margo wie sie.
Am Morgen hatte sie kurz mit Jeff telefoniert, und er hatte ihr versprochen, sie anzurufen, sobald er Neuigkeiten hatte. Daher hatte sie ihr Handy eingeschaltet.
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, lehnte Caira sich entspannt auf ihrem Stuhl zurück und blickte sich um, während Daisy und Rafe sich darüber unterhielten, welcher Strand in dieser Gegend ihnen am besten gefiel.
Nun betrachtete sie die beiden durch ihre Sonnenbrille. Rafe konnte wirklich gut mit der Kleinen umgehen, die ihn wiederum richtig anhimmelte.
Wieder überlegte Caira, warum er nie geheiratet und eine Familie gegründet hatte …
Er war jetzt Mitte dreißig und auf dem Höhepunkt seiner Karriere, ein erfolgreicher Regisseur und einer der gefragtesten Schauspieler weltweit – und der Umfrage im vergangenen Jahr zufolge auch der attraktivste.
Es hatte viele Frauen in seinem Leben gegeben. In den Hochglanzmagazinen, die sie manchmal bei Dreharbeiten in ihrem Wohnwagen las, hatte sie zahlreiche Fotos von ihm mit seinen schönen Freundinnen gesehen.
Und trotzdem hatte er sich nie gebunden und war einer der begehrtesten Junggesellen überhaupt. Auch ihr fiel es schwer, sich seiner Anziehungskraft zu entziehen, wie sie gerade wieder festgestellt hatte.
Caira musste sich eingestehen, dass sie alles an ihm toll fand – angefangen von seinem seidigen schwarzen Haar, das bis zum Kragen seines gleichfarbigen Poloshirts reichte, bis hin zu seinen schmalen Füßen.
Er ist verdammt sexy, dachte sie sehnsüchtig. Und das noch mehr als damals, denn inzwischen wirkte er reifer und noch maskuliner.
„Sie ist ein tolles Kind, nicht?“, fragte Rafe, nachdem Daisy aufgestanden war, um zur Toilette zu gehen.
„Wie …? Ja, das ist sie“, bestätigte Caira geistesabwesend. Es fiel ihr schwer, sich vom Anblick seiner sinnlichen Lippen loszureißen und die Erinnerung an seinen leidenschaftlichen Kuss am gestrigen Nachmittag zu verdrängen. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg.
Aus zusammengekniffenen Augen betrachtete er sie. „Hast du schon mal überlegt, dass wir auch eine sechsjährige oder sogar noch ältere Tochter haben könnten, wenn es mit uns geklappt hätte?“
„Bestimmt nicht!“, entgegnete sie vehement, woraufhin er lässig die Schultern zuckte.
„War nur so ein Gedanke.“
Zum Glück war sie während ihrer drei Monate dauernden Affäre nicht schwanger geworden. Es war ohnehin schwer genug für sie gewesen, als er ihrer überdrüssig war und sich deshalb einer anderen, viel erfahreneren Frau zuwandte. Mit einem Baby wäre alles noch viel komplizierter gewesen.
Allerdings konnte sie nicht leugnen, dass sie in ihrer Naivität tatsächlich davon
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