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Unter funkelnden Sternen

Unter funkelnden Sternen

Titel: Unter funkelnden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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betrachtete, stellte er fest, dass seine Gefühle ihm gegenüber alles andere als freundschaftlich waren.
    Er konnte gut nachvollziehen, warum sie sich damals zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Lionel Bond besaß viel Geld, war einflussreich und außerdem sehr attraktiv – gut einsfünfundachtzig groß und mit Ende vierzig immer noch sehr athletisch, mit jugendlichen Zügen und blondem, an den Schläfen grauem Haar.
    Womöglich fühlte Caira sich immer noch zu ihm hingezogen, obwohl sie von ihm geschieden war?
    Es schien Caira, als würden ihre Beine ihr jeden Moment den Dienst versagen. Sie war überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass Lionel an diesem Abend hier auftauchen könnte. Sonst hätte sie Rafe niemals begleitet.
    Und dennoch …
    Irgendwann wäre sie Lionel wieder begegnet, auch wenn sie es bisher immer vermieden hatte. Also war es vielleicht besser, wenn sie es jetzt hinter sich brachte.
    Die starken Schuldgefühle, weil sie ihn nicht liebte, es jedoch auch nicht schaffte, ihn zu verlassen, und die Angst, dass sie der Grund für seine Spielsucht war, lasteten plötzlich nicht mehr so schwer auf ihr, als sie ihn nun betrachtete. Lionel wirkte überraschend fit und kam offenbar bestens ohne sie zurecht.
    Vielleicht hatte er seine langjährige Sucht endlich besiegt …
    „Und warum hast du heute eine Ausnahme gemacht?“ Er wandte sich Rafe zu und betrachtete ihn forschend.
    „Rafe kennst du ja“, bezog sie diesen in die Unterhaltung mit ein.
    „Natürlich.“ Flüchtig nickte er ihm zu, aber keiner von ihnen machte Anstalten, dem anderen die Hand zu schütteln.
    Ihr fiel auf, wie verschieden die beiden waren. Rafe war dunkelhaarig und ungemein attraktiv, Lionel blond und auf eine jungenhafte Art selbstsicher und weltgewandt.
    Und beide machten aus ihrer Abneigung keinen Hehl, denn sie funkelten sich ärgerlich an.
    „Offen gestanden hätte ich erwartet, dass du bei der Wahl deines Lovers etwas … einfallsreicher bist, Caira“, erklärte Lionel herausfordernd, während er Rafe ansah. „Ich hatte gehofft, ich hätte dir im Laufe der Jahre mehr Geschmack vermittelt.“
    Angesichts dieser gezielten Beleidigung stockte ihr der Atem. Gleichzeitig spürte sie, wie Rafe sich anspannte.
    Lionel war nie glücklich darüber gewesen, dass sie vor der Beziehung mit ihm mit Rafe zusammen gewesen war, und hatte diesen immer als einen der „jungen Wilden“ bezeichnet, die zu der Zeit in Hollywood das Filmgeschäft beherrschten. Im Laufe der Jahre war Rafe allerdings reifer geworden und war nun offenbar ein ebenso Furcht einflößender wie gefährlicher Gegner für ihn. In dem maßgeschneiderten Smoking, zu dem er ein weißes Hemd und eine rote Fliege trug, wirkte er genauso weltmännisch wie er.
    Caira lächelte selbstbewusst. „Ich hatte schon immer einen guten Geschmack.“ „Wirklich?“ Forschend betrachtete Lionel sie. Offenbar fragte er sich, ob sie damit auch ihn meinte. „Ja“, erwiderte sie leise. „Wenn du uns jetzt bitte entschuldigen würdest …“
    „Du siehst heute Abend sehr schön aus, Caira“, erklärte er.
    „Ich … danke.“ Missbilligend krauste sie die Stirn.
    „Montero ist sicher auch der Meinung, stimmt’s, Montero?“ Spöttisch funkelte er ihn an.
    Rafe musste an sich halten, um ihn nicht mit einem Kinnhaken zu Boden zu strecken. Allerdings war er noch nie gewalttätig gewesen und würde auch jetzt nicht handgreiflich werden. Es hätte ohnehin nichts genützt. Außerdem wollte er Bond nicht die Genugtuung verschaffen, ihm seine Gefühle zu zeigen.
    Und Caira wäre sicher nicht begeistert gewesen, wenn er ihren Exmann k. o. geschlagen und einen Skandal verursacht hätte!
    Er nahm ihre Hand von seinem Arm, um ihn ihr um die Taille zu legen und sie an sich zu ziehen. „Ich finde, Caira sieht immer schön aus, egal, zu welchem … Anlass“, sagte er herausfordernd.
    Die Situation drohte zu eskalieren, was Caira nicht ganz nachvollziehen konnte. Schließlich waren Lionel und sie schon lange geschieden, und sie war nicht mit Rafe zusammen.
    „Ich finde es zwar nett, mich mit dir zu unterhalten“, erklärte sie deshalb kühl, „aber ich brauche unbedingt frische Luft.“ Sie warf Rafe einen flehenden Blick zu, woraufhin er angespannt nickte.
    „Natürlich …“
    „Onkel Lionel?“
    Einen Moment lang hatte sie ihre Nichte ganz vergessen. Diese hatte gerade mit einem jungen Schauspieler gesprochen, mit dem Rafe sie bekannt gemacht hatte, damit sie ihren Mitschülerinnen

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