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Unter Gehirnkontrolle

Unter Gehirnkontrolle

Titel: Unter Gehirnkontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Moore Williams
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zehn Minuten lang keinen Ton von dir gegeben hast.“
    „Wenn es so ist, weiß ich nichts mehr zu sagen.“
    „Ich glaube dir, mein Junge. Aber willst du mir noch einen Gefallen tun?“
    „Sicher, alles was du willst.“
    „Setz dich auf dein Bett und entspanne dich. Versuch nicht, dich krampfhaft an irgend etwas zu erinnern, sondern denk einfach an das, was dir gerade einfällt.“
    „Hm?“
    „Vielleicht geht es besser, wenn du die Augen schließt. Manchmal fallen einem dann die Dinge ein, die man längst vergessen zu haben glaubt.“
    „Ist das denn so wichtig?“
    Der alte Mechaniker verlor zum erstenmal seine überlegene Ruhe, und flüsterte: „Es kann sehr wichtig sein.“
    „Es ist sehr wichtig“, sagte X-81 aus seiner Ecke.
    Die beiden verstummten überrascht. Eine der wichtigsten Regeln für die Roboter war, daß sie nur sprechen durften, wenn sie gefragt wurden.
    „Regel drei …“, fing Jed an.
    „Ich kenne die Regel“, antwortete X-81, „aber ich rede, wenn ich etwas zu sagen habe.“ In dem metallischen Schnarren schien Selbstbewußtsein mitzuschwingen.
    „Na schön, X-81“, sagte Pop Ridgeway und schwieg dann wieder.
    „Jetzt fangen sie auch schon an, selbständig zu denken“, flüsterte Jed.
    „Das ist doch eins unserer Hauptziele“, sagte Ridgeway schnell, „wir müssen Roboter entwickeln, die selbständig denken können und fähig sind, ihre eigenen Probleme zu lösen. Wie sollen sie denn die Schiffe durch das Weltenmeer steuern, wenn sie keinen eigenen Gedanken fassen können. Schließlich dürfen wir niemals unsere Hauptaufgabe vergessen: die Durchquerung des Weltenmeers.“
    „Jemand sagt nein“, widersprach X-81.
    Jed fühlte, wie sich seine Muskeln zusammenzogen, und sah, daß Pop Ridgeway die Pfeife in seiner Faust zerbrach.
    „Wir haben den Mond erobert“, sagte der alte Mechaniker, und seine Worte schienen in keinem Zusammenhang mit dem Kommentar des Roboters zu stehen.
    „Und die Propheten des Jüngsten Gerichts haben geweissagt, daß das niemals geschehen könnte, weil die Menschheit für alle Zeiten an die Erde gefesselt sei“, hörte sich Jed zu seiner eigenen Überraschung sagen.
    „Stimmt. Sie haben gesagt, wir könnten es nicht, und wir haben es doch geschafft.“
    „Und zum Mars sind wir auch gekommen“, fuhr Jed fort. Er hatte das dumpfe Gefühl, einen alten Text herunterzuleiern.
    „Und sie haben uns auch weismachen wollen, daß der Rote Planet das Ende unserer Weltraumeroberung sei. Aber jetzt sind wir schon auf dem Pluto“, sagte Ridgeway voller Stolz.
    „Jawohl, und wir werden noch weiter kommen“, meinte Jed abschließend.
    „Mit dem Pluto ist das anders“, bemerkte X-1S scharf, „hier können wir nicht weiter.“
     
5. Kapitel
     
    Der Roboter brach ab, und Schweigen senkte sich wieder über den Raum. Die beiden Männer sahen sich an. Langsam begrif fen sie, was sich ereignet hatte: ein Roboter hatte zum erstenmal selbständig gedacht. Die langjährigen Bemühungen, Roboter zu entwickeln, die mit Ridges Entdeckung einer elektronischen Substanz mit Gedächtnisvermögen begann, schienen jetzt Früchte zu tragen.
    Der ganze Stützpunkt würde kopfstehen, wenn er erfuhr, daß ein Roboter spontan ins Gespräch eingegriffen hatte. Und daß der Roboter außerdem gegen Regel Nr. 3 verstoßen hatte, wür de Echoffs Männern schlaflose Nächte bereiten. Die Wissenschaft ler waren nur für die Entwicklung der Roboter verantwortlich, aber nicht für ihre Kontrolle, und das war ein himmelweiter Unterschied. Die Wissenschaftler auf der Erde würden sich in die Arme fallen, wenn sie die Meldung empfingen.
    Es war ein Triumph der Wissenschaft, daß ein Roboter aus freien Stücken gesprochen hatte, aber was er gesagt hatte, gab keinen Anlaß zur Freude.
    Die beiden Männer saßen wie versteinert da. Pop wollte aus seiner Pfeife rauchen und brauchte zwei Minuten, bis er feststellte, daß er sie nicht mehr in der Hand hatte. Wie zufällig sah er auf den Boden und musterte die zerbrochenen Stücke.
    „Warum ist es mit dem Pluto etwas anderes, X-81?“ fragte Ridgeway beiläufig, aber seine Stimme klang erregt.
    „Die Grenze“, antwortete der Roboter und schien zu glauben, daß dieses eine Wort alles erklärte.
    „Hm“, sagte Ridgeway, „was für eine Grenze?“
    „Das Licht.“
    „Hm.“
    „Früher hat man auch gedacht, daß die Schallgrenze ein nicht zu überwindendes Hindernis wäre“, warf Jed ein.
    „Das war aber kein wirkliches Hindernis“,

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