Unter Gehirnkontrolle
atmeten nach den Schrecksekunden wieder auf. Die Menschheit war auf den ersten Feind an den Küsten des Weltenmeeres gestoßen und hatte ihn besiegt.
„Ziel vernichtet!“ kam es triumphierend aus dem Lautsprecher.
„Hoffentlich stimmt das auch!“ sagte Pop Ridgeway, der hin ter Jed getreten war. In Jeds verlassenem Zimmer verfolgte X-81 den Flug der Rakete bis zu ihrer Explosion, und er ordnete ungerührt den Flug der Rakete, die Explosion der Atombombe im Weltenraum und die triumphierende Siegesmeldung in sein Gedächtnissystem ein.
6. Kapitel
Weit entfernt vom Pluto, jenseits des Sonnensystems, fuhr das Schiff durch das Weltenmeer. In dieser Entfernung konnte es nicht mehr von einem Beobachtungssystem entdeckt werden, das auf sichtbare Strahlung angewiesen war. Es konnte sich nicht durch die von ihm ausgestrahlten Energien verraten, denn die Kräfte, die das Schiff antrieben und steuerten, waren nicht in diesem Raum-Zeit-Kontinuum meßbar. Das Schiff war kaum zu sehen. Es schwebte regungslos im Nichts, und nur ein dünner goldener Schein umhüllte es. Ein Betrachter, dem es zufällig ins Blickfeld kam, hätte es für ein winziges Goldmolekül weit im Raum gehalten, und wäre er darauf zugekommen, so hätte er nichts vorgefunden.
Das Schiff hatte empfindliche Warnanlagen, und niemand konnte sich ihm auf hundert Meter nähern, ohne sie auszulösen.
Drei Mann steuerten das Schiff. Die Besatzung war auf einem Planeten aufgewachsen, der ungefähr der Erde glich, und weil gleiche Bedingungen gleiche Resultate hervorbringen, sah sie menschlich aus. Aber würde ein Mediziner ihre Gehirne sezieren, wüßte er beim Anblick der völlig verschiedenen Zel len sofort, daß sie unmöglich Menschen sein konnten.
Der Kapitän des Schiffs befand sich momentan in einer Verlegenheit, weil er mit seinem Heimathafen in Verbindung treten mußte, um neue Instruktionen einzuholen. Er war angegriffen worden und wollte wissen, wie er sich jetzt zu verhalten hatte. Daß er den äußersten Planeten des Sonnensystems angegriffen hatte, um den Stützpunkt zu zerstören, hatte durchaus in seinem Aufgabenbereich gelegen. Aber daß sein Angriff abgewehrt worden war und daß er sein Schiff nur mit einer schnellen Wendung vor der Zerstörung retten konnte, mußte er sofort dem herrschenden Rat des Pleir melden. Um mit seiner Heimatwelt in Verbindung zu treten, brauchte der Kapitän kein Radio oder andere Instrumente. Er lag in einer besonderen Hängematte in der Mitte des Schiffes, die sorgfältig jede Bewegung des Rumpfes abfing. Um die Verbindung aufzunehmen, mußte der Kopf des Kapitäns genau in der Richtung seiner Heimatwelt liegen, und sämtliche Energiequellen des Schiffs mußten ausgeschaltet sein. Der Kapitän hatte die Augen geschlossen, die Hände über der Brust gefaltet und schien zu schlafen. Aber er war weit davon entfernt und versuchte, mit unwahrscheinlich hohen Frequenzen, die seine Rasse in ihren Gehirnen erzeugen konnte, die Verbindung mit seinem Heimathafen zu bekommen.
Der Kapitän hieß Var und war ein siebendimensionaler Schachspieler. Die beiden anderen Männer der Besatzung hießen Thal und Ef. Thal war ein fünf-dimensionaler Spieler, und Ef wurde für einen Dummkopf gehalten, weil er nur in vier Dimensionen Schach spielte. Var, Thal und Ef ähnelten sich wie drei Bohnen in einer Schote. Größe, Hautfarbe, Augenfarbe, Gewicht, Blutdruck, Herz, Arterien, Lungen waren sich völlig gleich. Nur die Gehirne zeigten verschiedene Formen und verschiedene Zusammensetzungen.
Während Var in der Hängematte lag, um Kontakt mit der Heimat zu bekommen, war Thal im Maschinenraum und überwachte sorgsam die kleinen, aber starken Generatoren, damit nicht ein Zwischenfall den Kapitän bei seiner Nachrichtenübermittlung störte. Ef saß im Beobachtungsraum und überwachte den Detektorschirm. Er hielt die Waffe aktionsbereit und hoffte insgeheim, daß ein Feind käme.
Die Waffe sah merkwürdig aus. Sie war eine durchsichtige Kugel von fünfzig Zentimeter Durchmesser. In ihrem Zentrum schwebte eine andere Kugel, die ungefähr fünf Zentimeter groß war und aus einem einzigen Kristall bestand. In der Kristallkugel vereinigten sich drei Energiestrahlen. Wenn der Gegner in Sicht kam, wurde die Kristallkugel so eingestellt, daß das Bild des Feindes in ihrem Innern erschien. Dann wurde ein Knopf gedrückt, und die Energie des Hauptgenerators im Schiff fuhr augenblicklich von der äußeren Kugel in das Herz des Kristalls. Was
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