Unter Gehirnkontrolle
meinte Pop, „man mußte nur die Flugzeuge und die Maschinen verbessern, damit sie den größeren Ansprüchen gewachsen waren, wenn sie die Schallmauer durchbrachen.“
Zumindest in der Theorie war auch die Lichtgeschwindigkeit eine Grenze, aber niemand hatte es praktisch beweisen können, weil bis jetzt noch kein Schiff gebaut worden war, das diese Geschwindigkeit erreichte. Vielleicht würden die neuen Versuchsschiffe der Plutobasis es schaffen, aber man befürchtete, daß die menschliche Konstitution diese Geschwindigkeit nicht aushalten würde. Die Nervenzellen könnten Schaden nehmen, und es wäre durchaus möglich, daß die Schiffsbesatzungen als Idioten zurückkehren würden, und auch deswegen hatten die Wissenschaftler die Roboter konstruiert.
„Das Licht von Gold“, sagte der Roboter.
„Ich verstehe nicht“, antwortete Ridgeway.
„Die Grenze.“
„Das Licht des Goldes ist die Grenze?“
„Ihre Grenze.“
„ Ihre ? Wer sind sie ?“ stieß Ridgeway heiser hervor.
„Nein“, sagte X-81.
„Sprich, X-81!“ befahl Jed. Einem Roboter mußte man doch Befehle erteilen können, denn schließlich war er von Menschen gebaut worden. Wenn Menschen sprechen, mußte die Maschine gehorchen, das war die oberste Regel für die Roboter.
„Nein, Junge“, unterbrach Ridgeway schnell, „du legst dich jetzt besser hin und versuchst, dich daran zu erinnern, was in den zehn Minuten passiert ist, nachdem du das Schiff gesehen hattest.“
„Warum? Das hier ist doch viel wichtiger.“
„Wer weiß, was wichtig ist und was nicht. Versuch endlich, dich zu erinnern …“
„Aber X-81 weiß irgend etwas.“
„Vielleicht. Aber was er bis jetzt gesagt hat, war aus der Luft gegriffen, und wenn er nicht reden will …“
„Er ist ein Roboter, und er wird reden, wenn man es ihm befiehlt.“
„Seitdem er anfing zu reden, ist er kein Roboter mehr. Hast du denn nicht begriffen, was für ein geschichtliches Ereignis sich vor deinen Augen abgespielt hat?“
„Natürlich habe ich das, aber dieser Roboter, der hier Geschichte machen will, wird widerspenstig.“
„X-81 hat das Recht, widerspenstig zu sein, wenn ihm danach ist. Er kann reden oder nicht reden, ganz wie er will.“
„Richtig“, sagte der Roboter, „nicht mehr reden. Ich denke jetzt. Irgend etwas ist hier falsch. X-81 wird das herausfinden.“
„Was ist denn falsch?“ wollte Jed wissen. Er verstummte, als Pop Ridgeway ihm abwinkte. Er wußte, daß X-81 versuchte, etwas Wichtiges zu sagen, aber er wußte auch, daß Pop recht hatte.
„Tut mir leid“, sagte er, „aber ich habe in den letzten Stunden so viel mitgemacht, daß ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Junge. Was hat al so Mr. Konar von dir wissen wollen?“ Der Mechaniker schien sich wieder gefangen zu haben und sprach ruhig und gelassen wie sonst.
„Nichts“, sagte Jed prompt und versuchte vergeblich, an ein Dutzend Dinge zugleich zu denken. Da war X-81, und da fiel ihm auch wieder ein Mädchen ein, das er irgendwo gesehen hatte. Er wollte weiter über dieses Mädchen nachdenken, aber er wußte kaum, ob es sie überhaupt gab. Ebenso wollte er über das Schiff nachdenken, das er gesehen haben sollte, und über das, was X-81 gesagt hatte, aber wieder fiel ein Vorhang vor seinem Verstand herab. „Nichts“, wiederholte Jed, „wir haben uns nur unterhalten, das war bestimmt alles.“ Jed hätte gerne gewußt, worüber er sich mit Konar unterhalten hatte, aber seine Gedanken schweiften ab. Er zwang sie zurück, aber sie folgten nur widerstrebend. Ihm war, als säße er hoch oben in einem großen Theater, und etwas Wichtiges wurde auf der Bühne gespielt, aber er konnte nicht sehen, was, weil der Vorhang herabgelassen war. Unruhe überfiel ihn. Seine Gedanken brachen wieder aus, und noch einmal fing er sie ein. Wir sind hier an der Küste des Weltenmeeres, prägte er seinem Gedächtnis ein, wir haben schon die Schiffe gebaut, um es zu überqueren, und es darf nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommen, das uns daran hindert. Nichts!
Aber ich will nicht hinter den Vorhang schauen, protestierte sein Verstand, und du willst auch nicht wissen, was dahinter ist. Es ist überhaupt nicht wichtig –
Ob es wichtig ist oder nicht, werde ich bestimmen, wenn ich weiß, was es ist, sagte Jed.
Schau dir Pop Ridgeway an, lenkte sein Gedächtnis ab, er hat eine andere Pfeife gefunden.
Der alte Mechaniker hatte eine andere Pfeife aus der
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