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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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haben nicht viel Zeit.« Sie sprach hastig und mit gesenkter Stimme. »Das Tribunal mag überstanden sein, aber die Gefahr ist nicht vorbei. Du warst wirklich unglaublich gestern. Du hast ihn gerettet. Vielen Dank.«
    Ich warf einen raschen Blick hinter mich, um mich zu vergewissern, dass wir allein in dem Gang waren. »Wir haben ihn gemeinsam gerettet«, sagte ich leise.
    Seraphela schüttelte den Kopf. »Es war meine Nachlässigkeit, die ihn beinahe zu Fall gebracht hätte. Ich verdiene deine Vergebung nicht.«
    So hatte ich Sera noch nie erlebt. »Ich hatte gehofft, dass du mich jetzt vielleicht weniger hasst«, murmelte ich.
    Die Verwunderung in Seraphelas Gesicht war echt. »Ich hasse dich nicht.«
    »Oh«, sagte ich. »Okay.« Doch ich war nicht bereit, mich mit dieser Antwort zufriedenzugeben. »Was ist es dann? Irgendetwas steht doch zwischen uns.«
    Seraphelas schöne Augen ruhten auf mir und etwas von der gewohnten Härte kehrte in ihren Ausdruck zurück. »Wenn du es wirklich wissen willst … deine Gefühle für Nathaniel bringen ihn in höchste Gefahr.«
    Ich starrte Seraphela an. Ramiel hatte Recht gehabt. »Woher … weißt du? Hat Ramiel …?«
    »Ramiel?« Sera runzelte die Stirn. »Du hast mit Ramiel gesprochen?«
    Ich schwieg und senkte den Kopf.
    »Ramiel hat kein Wort zu mir gesagt«, fuhr sie fort. In ihrer Stimme lag ein Hauch von Kränkung. War sie tatsächlich verletzt, dass ich mit ihm und nicht mit ihr gesprochen hatte?
    »Ich bin dein Gefühlsengel«, sagte sie. »Es ist meine Aufgabe, über deine Emotionen zu wachen. Was für eine Engel wäre ich, wenn ich nicht Bescheid wüsste?« Dann wurde sie sehr ernst. »Du musst aufhören, Nathaniel zu lieben! Ihr beide müsst damit aufhören. Es ist zu gefährlich für uns alle!«
    »Ich habe längst die Kontrolle darüber verloren«, sagte ich leise. »Meine Liebe für ihn ist stärker, als ich es bin.«
    Sera schüttelte den Kopf. »Genau dasselbe hat er auch gesagt«, murmelte sie trocken.
    »Du hast es ihm erzählt?!«
    »Bist du verrückt? Den Teufel werde ich tun, ihm von deinen Gefühlen zu erzählen! Er ist überzeugt davon, dass du seine Liebe niemals erwidern wirst, und das ist das Einzige, was uns noch vor einer Katastrophe bewahrt! Nathaniel darf niemals von deinen Gefühlen für ihn erfahren. Verstehst du das?«
    Ich nickte. »Er will den Schild zerstören, um Lazarus zu jagen.«
    »Wir müssen verhindern, dass das passiert«, sagte Sera. »Genauso wie wir verhindern müssen, dass Lazarus den Schild zerstört, damit Nathaniel fällt.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Es gibt nur einen Weg. Wir müssen Lazarus vernichten, bevor einer der beiden den Schild zerstören kann.«
    »Was?«, flüsterte ich entsetzt. Meine Augen weiteten sich. »Ich soll … ?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst es nicht. Aber wir könnten es. Jedenfalls theoretisch.«
    »Was soll das heißen, ›theoretisch‹?«
    »Wir sind an unsere Gesetze gebunden. Wenn wir kein weiteres Tribunal riskieren wollen, müssen wir einen wirklich guten Grund haben, um einen Dämon zu vernichten.«
    »Zum Beispiel?«
    »Er müsste dein Leben akut bedrohen. So dumm wird Lazarus nicht sein. Und vorher müssten wir ihn natürlich noch finden, was nicht so einfach ist, wegen …«
    »Dem Schild. Ich verstehe«, murmelte ich. »Heißt das, ihr könnt nichts tun, bis Lazarus mich über einen öffentlichen Platz jagt und dabei eine Axt schwingt?«
    »So ungefähr«, zischte sie ärgerlich.
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?«
    »Doch, die gibt es. Wir sind nicht die Einzigen, die einen Dämon vernichten können.« Sie sah mich durchdringend an. »Die Erzengel können es natürlich auch.«
    »Oh.«
    »Dafür müssen wir ihnen allerdings einen Grund nennen. Wenn wir ihre Aufmerksamkeit auf euch und Lazarus lenken, könnten sie von dem Schild erfahren. Und von eurem Geheimnis.«
    » Oh. «
    Sera nickte. »Lazarus hat das alles klug eingefädelt. Er weiß, dass wir keinen Zug machen können, ohne uns selbst zu schaden.«
    »Können wir denn gar nichts tun?«
    »Wir können versuchen, ihn zu finden«, murmelte sie. »Das ist es, was Ra und ich seit Tagen tun. Doch Lazarus hat einen großen Vorteil. Er kann sich frei zwischen der Hölle und der Welt der Menschen bewegen, was wir nicht können. Wir Engel können ihm weder in die Hölle folgen, noch in deine Träume – und sobald er in deinen Träumen auftaucht, ist er vor uns geschützt. Bis jetzt ist er noch nicht außerhalb deiner

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