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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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ich.
    »Sie haben es Tom erzählt«, sagte Anne.
    »Nein«, sagte Chrissy eisig. » Mark hat es Tom erzählt.«
    »Oh«, sagte ich zögernd. »Und … ?«
    Mark stapfte schweigend neben uns her, sein Blick auf den Boden gerichtet.
    »Mein Idiot von Bruder hat sich aufgeführt wie ein Irrer.« Chrissy marschierte zornig voraus. Wir mussten uns beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. »Hat herumgeschrien, von wegen Verrat und was weiß ich.«
    »Männer eben«, murmelte Anne kopfschüttelnd.
    »Was ist dann passiert?«, fragte ich, und betrachtete voller Mitleid den geknickten Mark.
    »Er hat Mark die Freundschaft gekündigt, der Vollidiot«, zischte Chrissy. »Weil er ihm nicht mehr vertrauen könnte oder so, keine Ahnung.« Chrissy griff nach Marks Hand.
    »Das kann doch nicht sein Ernst sein.« Ich runzelte die Stirn. »Mark, ihr zwei seid doch seit Jahren die besten Freunde!«
    Mark zuckte mit den Schultern. »Gewesen«, brummte er.
    »Das glaube ich nicht!« Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Wartet, bis er sich beruhigt hat, und dann redet noch mal mit ihm. Tom ist doch kein Idiot.«
    »Ich glaube nicht, dass der sich wieder einkriegt«, murmelte Mark zweifelnd.
    Chrissy stapfte zornig neben uns her. »Du hättest ihn erleben müssen! Der ist total ausgerastet.«
    »Kann ja sein«, sagte ich. »Trotzdem wird sich das schon wieder einrenken lassen.«
    »Vic, ich glaube nicht … «, begann Mark, doch ich ließ ihn nicht ausreden.
    »Was ist denn die Alternative? Deinen besten Freund zu verlieren?«
    Mark schwieg.
    Nathaniel trat an meine Seite. »Er ist bereit, die Freundschaft zu Tom diesem Streit zu opfern«, sagte er leise, den Blick auf Mark gerichtet.
    »Aufgeben kommt nicht in Frage«, sagte ich laut zu Mark. »Er ist immer noch dein bester Kumpel. Wenn du nicht lockerlässt, hat er keine Wahl, als dir zuzuhören.«
    »Was soll ich ihm denn sagen?«, murmelte Mark. »›Tut mir leid, dass ich hinter deinem Rücken was mit deiner Schwester angefangen habe?‹«
    »Es tut dir leid?« Chrissy sah ihn gekränkt an.
    »Ja klar – das mit ›hinter seinem Rücken‹, nicht das mit dir«, fügte er hastig hinzu.
    »Dann sag es ihm«, nickte ich. »Gib eure Freundschaft nicht einfach auf.«
    Mark neigte nachdenklich den Kopf und warf Chrissy einen fragenden Blick zu.
    »Mach, was du für richtig hältst«, sagte sie entschieden. »Ich bin immer noch stocksauer auf ihn.«
    »Ich rede mit Tom«, sagte Mark. »Morgen.«
    Nathaniel schenkte mir ein warmes Lächeln. »Sie haben Glück, eine so unbeirrbare Freundin wie dich zu haben. Und ich auch, übrigens.«
    Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und wandte mich verlegen ab.
    In diesem Moment gingen wir an der A-Liga vorbei, die sich mitten auf dem Schulhof publikumswirksam unterhielt.
    »Diese Party am Samstag war un-glaub-lich«, flötete Katharina gerade und warf ihr blondes Haar zurück.
    » Studenten party«, betonte Ariana. »Die Leute dort sind so viel cooler.«
    Sarah lachte übertrieben.
    Mark verdrehte die Augen und zog Chrissy fort. Anne und ich folgten den beiden.
    » A ngeberische A sseln«, zischte Anne. » A rmselige … «
    »Lass sie doch in Ruhe«, murmelte ich.
    Anne verstummte überrascht.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wir müssen doch nicht ständig auf ihnen rumhacken.«
    Anne sah mich an, als zweifelte sie an meinem Verstand. Wir gingen schweigend die Stufen in den ersten Stock hoch.
    »Und?«, sagte Anne plötzlich, in einem völlig anderen Ton. »Wer ist es?«
    »Wer ist was?«, fragte ich.
    »Na, dein Kerl.«
    »Was?«
    Anne verdrehte die Augen. »Der Typ, in den du verknallt bist. Wer ist es?«
    »Ach, vergiss das doch.«
    »Bist du verrückt?« Anne starrte mich an, als wäre ich nicht ganz dicht.
    »Ist es doch Tom?«, schoss es plötzlich aus ihr heraus. »Es ist doch Tom, nicht wahr?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Wegen deiner Reaktion, als Chrissy von Toms Verhalten erzählt hat.«
    »Du bist in Tom verknallt?«, fragte Nathaniel stirnrunzelnd.
    Ich stöhnte. »Nein«, antwortete ich, zu Anne gewandt, doch mit einem Seitenblick auf Nathaniel. »Ich bin nicht in Tom verknallt.«
    Anne musterte mich mit schmalen Augen. Ich erwiderte ihren starren Blick entspannt.
    »Mann, bist du gut«, murmelte sie schließlich.
    Ich schmunzelte.
    Erzengeltraining, dachte ich.
    Nathaniel griff nach meiner Hand und ließ sie nicht mehr los.
    Im zweiten Stock blieb Anne so abrupt stehen, dass ich ein paar Schritte weiterging, bevor

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