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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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sagte Howard. Nick zuckte die Schultern und setzte sich an seinen Schreibtisch. Mit allen zehn Fingern fuhr er durch sein dichtes, dunkles Haar und starrte aus dem Fenster in den nachtdunklen Park.
    »Übrigens hat die Staatsanwaltschaft eine gerichtliche Untersuchung im Fall Cesare Vitali angeordnet.«
    »Warum denn das wohl?« Nick blickte seinen Assistenten konsterniert an. »Ich denke, die Obduktion hat ergeben, dass es Selbstmord war!«
    »Vitali behauptet, sein Sohn sei ermordet worden.«
    »Das ist doch Unsinn! Der Junge war mit Koks vollgepumpt und hat die Nerven verloren!«
    »Tja«, Howard schlenderte durch den Raum, »de Lancie will Sie bei der Untersuchung vorladen.«
    »Wie bitte?« Nick spürte, wie ein kalter Zorn in ihm aufstieg. »Was soll denn das alles? Was habe ich damit zu tun?«
    »Sie sind de Lancie auf die Füße getreten«, entgegnete Howard. »Sie haben ihn bloßgestellt, als Sie an dem Abend vor die Fernsehkameras getreten sind. Und de Lancie ist sehr empfindlich.«
    »Rufen Sie ihn an. Jetzt.«
    »Es ist kurz nach Mitternacht.«
    »Das ist mir scheißegal!«, brüllte Nick unvermittelt »Ich will ihn sprechen! Sofort! «
    Howard warf seinem Chef einen kurzen Blick zu, dann ergriff er den Telefonhörer und wählte eine Nummer. Es dauerte einige Minuten, in denen Nick zornig in seinem Arbeitszimmer auf und ab ging, bis Howard den Bundesstaatsanwalt erreicht hatte.
    »John!«, rief Nick ärgerlich ins Telefon. »Ich höre gerade, Sie wollen eine gerichtliche Untersuchung über den Selbstmord von Cesare Vitali veranlassen.«
    »Ja, stimmt«, erwiderte John de Lancie, ohne eine Bemerkung über die ungewöhnliche Uhrzeit des Anrufs zu machen. »Es gibt einige Ungereimtheiten, die der Aufklärung bedürfen.«
    »Was für Ungereimtheiten? Der Junge hat mit ein paar polizeibekannten Kriminellen im Auftrag seines Vaters ein Mietshaus überfallen, um die Bewohner zu verjagen. Dabei wurden zwei Menschen getötet. Vitali war labil, er war mit Drogen vollgepumpt und hat in einer Kurzschlusshandlung Selbstmord begangen!«
    »Er wurde unter Druck gesetzt und körperlich misshandelt«, entgegnete de Lancie. »Die Innere Abteilung des NYPD überprüft zurzeit alle Beamten des 41. Reviers, die in der besagten Nacht Dienst hatten.«
    »Und aus welchem Grund?«
    »Vitalis Leiche wies am ganzen Körper Verletzungen auf. Jemand hat ihn geschlagen, bevor er starb.«
    »Aha«, sagte Nick, »und weshalb soll ich vorgeladen werden? Meinen Sie etwa, ich wär’s gewesen?«
    »Normalerweise bin ich nicht verpflichtet, Ihnen das mitzuteilen«, antwortete de Lancie, »aber ich sage es Ihnen trotzdem. Sie waren an diesem Abend erstaunlich schnell auf dem Polizeirevier. Sie haben mit den Beamten geredet, Sie haben sich vor die Kameras gestellt und mich damit in eine unmögliche Situation gebracht.«
    »Sie wollen mich vorladen, weil Sie sich darüber ärgern, dass ich Ihre Arbeit gemacht habe?«
    »Sie haben sich in laufende polizeiliche Ermittlungen eingemischt«, erwiderte der Staatsanwalt mit kalter Stimme, »und Sie waren es, der die ganze Sache an die große Glocke gehängt hat. Jetzt dürfen Sie sich nicht darüber wundern, dass Sie in den Fall verstrickt worden sind.«
    »Das ist doch lächerlich, das wissen Sie genau!«
    »Ich weiß nur, dass der Junge misshandelt wurde, um ein Geständnis aus ihm herauszupressen. Und es besteht der begründete Verdacht, dass das auf Ihre Veranlassung geschehen ist.«
    »Das ist ja unglaublich!« Nick sprang wütend auf. »Sie wollen mir doch nicht allen Ernstes unterstellen, ich hätte Polizeibeamte aufgefordert, einen Inhaftierten zu foltern?«
    »Ich unterstelle Ihnen gar nichts«, sagte de Lancie. »Die Familie des Verstorbenen besteht auf eine Untersuchung der Vorfälle.«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu, John«, fiel Nick dem Staatsanwalt mit gefährlich leiser Stimme ins Wort. »Ich habe weiß Gott genug andere Dinge zu tun, aber ich werde nicht tatenlos mitansehen, wie Sie versuchen, mich in der Öffentlichkeit in Misskredit zu bringen, denn das ist ganz offensichtlich die Absicht, die dahintersteckt.«
    »Ich kann nicht anders«, begann de Lancie, aber Nick ließ ihn nicht ausreden.
    »Oh doch, das können Sie!«, rief er. »Ich habe Ihren Job lange genug gemacht, um zu wissen, dass niemand auf Sie Druck ausüben kann, schon gar nicht die Angehörigen eines Mannes, der in flagranti bei einem Verbrechen festgenommen wurde! Es sei denn, jemand hat ein Druckmittel gegen Sie

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