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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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in der Hand.«
    »Was meinen Sie damit?« De Lancies Stimme war nun kalt wie Eis.
    »Soll ich deutlicher werden?« Nick war so zornig, dass er de Lancie am liebsten einen Handlanger der Mafia genannt hätte, aber das durfte er nicht tun, denn er hatte keine Beweise. Ohne stichfeste Beweise war das nur eine Vermutung.
    »Ich warne Sie, Kostidis«, sagte John de Lancie, »kümmern Sie sich nicht um Dinge, die Sie nichts angehen.«
    »Sie selbst waren auch ziemlich rasch auf dem Polizeirevier in jener Nacht. Weshalb haben Sie nicht einfach einen Ihrer Mitarbeiter geschickt, wie Sie das sonst zu tun pflegen?«
    Die Stimme des Staatsanwalts wurde noch eisiger, als er nun antwortete:
    »Sie mögen der Bürgermeister dieser Stadt sein, Sie mögen ungeheuer populär sein, aber das ist mir egal. Was Sie da gerade angedeutet haben, ist eine bodenlose Unverschämtheit. Ich werde Sie vor den Untersuchungsausschuss laden und ich rate Ihnen, dort zu erscheinen, sonst wird das sehr unangenehme Folgen für Sie haben, Mr Kostidis. Gute Nacht!«
    »Soll ich Ihnen etwas sagen, Ray«, Nick knallte den Hörer auf die Gabel und grinste grimmig, »der Mistkerl hat Angst. Jemand setzt ihn gewaltig unter Druck, jemand, dem er verpflichtet ist. Und dieser Jemand ist Vitali.«
    »Sie meinen, de Lancie wurde von Vitali gekauft?« Howard riss die Augen auf. »Der Bundesstaatsanwalt von New York?«
    »Ja, das meine ich.« Nick fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Der einzige Grund, weshalb er eine Untersuchung anberaumt, ist der, mich fertig zu machen. Es ist ein Witz! Ich habe mit überhaupt keinem Polizisten an dem Abend gesprochen. Niemand außer Vitali selbst kann ein Interesse daran gehabt haben, dass der Junge stirbt. Lebendig hätte er wahrhaftig mehr genützt.«
    »Man wird Sie wegen Verleumdung anzeigen, wenn Sie das öffentlich behaupten«, warnte Howard.
    »Das werde ich auch nicht tun«, entgegnete Nick. »De Lancie weiß, dass ich ihn der Bestechlichkeit verdächtige. Aber er hat nicht die besten Nerven. Eines Tages wird er einen Fehler machen. Ich werde schon herausbekommen, wer dahintersteckt.«
    Es klopfte an der Tür und Mary betrat das Arbeitszimmer. Sie sah ihren Mann mit düsterem Gesichtsausdruck am Fenster stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er starrte hinaus auf den Fluss.
    »Einige der Gäste wollen gehen, Nick.«
    »Ich komme sofort«, erwiderte er knapp und sie ging wieder hinaus.
    »Was werden Sie tun?«, fragte Howard.
    »Was meinen Sie?« Nick blickte seinen Assistenten argwöhnisch an.
    »Nun ja«, dieser zuckte die Schultern, »zu viel negative Publicity können auch Sie sich nicht leisten. Werden Sie es sich gefallen lassen, dass man versucht, Sie in der Öffentlichkeit fertigzumachen?«
    »Ich bin nur meinen Wählern und mir selbst Rechenschaft schuldig.« Nick drehte sich um. »Ich erfülle dieses Amt, das mir die Menschen dieser Stadt anvertraut haben, nach bestem Wissen und Gewissen. Ich arbeite 16 Stunden am Tag und ich werde mich nicht vom Mob und seinen bezahlten Schergen von meinem Kurs abbringen lassen! Nicht durch einen Untersuchungsausschuss, nicht durch eine Erpressung und auch nicht durch Drohbriefe! Ich habe mich noch nie einschüchtern lassen, das sollte Vitali wissen.«
    Seine brennenden schwarzen Augen schienen Howard durchbohren zu wollen und dem Mann stieg unwillkürlich das Blutins Gesicht. Nick kam auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen.
    »Dies ist meine Stadt, Ray, verstehen Sie? Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich musste immer kämpfen, um zu überleben, das bin ich gewöhnt. Und ich schäme mich nicht meiner Herkunft. Aber ich habe zu hart gearbeitet, um mich von einem Mafioso und anderen kriminellen Subjekten von dem abhalten zu lassen, was ich dieser Stadt und den Menschen, die in ihr leben und mir vertrauen, versprochen habe. Ich bin bereit zu kämpfen.«
    Howard wandte den Blick ab. Er hatte Nicks aggressive Reaktion für Schwäche gehalten, aber er hatte sich geirrt. Nicholas Kostidis war mutig und er war hart. Stahlhart. Er war ein guter Bürgermeister, der beste, den die Stadt je gehabt hatte. Aber er war für diesen Job zu gradlinig, zu stur und zu wenig kompromissbereit. Er stand einflussreichen Männern im Weg, Männern, denen ein Menschenleben nicht viel bedeutete.
    »Ich muss wieder zu meinen Gästen«, sagte Nick nun. »Fahren Sie nach Hause, Ray. Wir sehen uns morgen früh hier um neun. Und dann denken wir uns eine Strategie aus.«
    »Okay«, Howard

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