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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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eine ungewöhnliche Frau, erfolgreich, selbstständig und ausgesprochen scharfsinnig, dazu war sie sehr schön, und außerdem war sie die Geliebte von Sergio Vitali. War das möglicherweise der wahre Grund, warum er sie eingeladen hatte? Glaubte Nick, er könne über Alex endlich an seinen Erzfeind herankommen, oder steckte mehr dahinter als das?
    ***
    Die Luft war noch frisch um diese Uhrzeit, aber in wenigen Stunden würde die Hitze unerträglich sein. Die Monate Juli und August waren in der Stadt kaum zu ertragen, deshalb flüchteten die meisten New Yorker, die es sich leisten konnten, in dieser Zeit aufs Land oder ans Meer. Nick Kostidis saß mit seinen beiden Assistenten Frank Cohen und Ray Howard in seinem Arbeitszimmer, wie häufig an einem Sonntagmorgen. Nach einem kleinen Frühstück besprachen sie einige wichtige Angelegenheiten, für die sonst selten Zeit war. Frank las das Protokoll für den bevorstehenden Besuch einer koreanischen Delegation vor und Nick beobachtete durch das Fenster, wie Christopher und Britneydas Gepäck in den schwarzen BMW luden. Es war gut, dass die beiden Mary für eine Weile mitnahmen. So, wie sich die Dinge hier entwickelten, schien es besser, wenn sie für ein paar Tage nicht in der Stadt war. Frank bestand vehement auf Personenschutz für ihn, erst recht nach dem zweiten Drohbrief vom vergangenen Abend. Er hatte Mary nichts davon erzählt. In der letzten Zeit gab es oft Dinge, die er lieber für sich behielt, anstatt seine Frau unnötig aufzuregen. Mary war in den letzten Monaten oft nervös und depressiv. Immer wieder überraschte Nick sie, wie sie geistesabwesend aus dem Fenster starrte. Sie, die sonst immer vor Energie fast geplatzt war, schien wie eine verblühte Blume mehr und mehr in sich zusammenzusinken. Er hatte befürchtete, sie sei krank, aber keiner der Ärzte hatte irgendeine organische Ursache für ihren Zustand feststellen können. Man hatte ihm geraten, sie mit Sorgen und Problemen zu verschonen und Rücksicht auf sie zu nehmen. Das hatte er getan, wenngleich ihm der Gedankenaustausch mit Mary fehlte. So viele Jahre hatte sie klaglos akzeptiert, dass seine Arbeit vorging, deshalb hatte er beschlossen, sie in ihrem angegriffenen Zustand nicht noch mit dem, was ihn beschäftigte, zu belasten. Es fiel ihm in letzter Zeit oft schwer, unerschrocken und stark zu tun, denn immer häufiger fühlte er sich mutlos und deprimiert. Schlimmer noch als das war sein schlechtes Gewissen, weil er sich seit Monaten insgeheim nach einer anderen Frau als seiner eigenen sehnte. Nick konnte sich die Faszination, die Alex Sontheim auf ihn ausübte, nicht erklären, aber es verging kein Tag, an dem er nicht an sie dachte. Gestern Abend hatte er mit Herzklopfen registriert, dass ihre offene Abneigung gegen ihn vorsichtiger Sympathie gewichen zu sein schien. Vielleicht hätte er sie besser nicht einladen sollen.
    »Ich glaube, sie haben Probleme mit dem Auto«, bemerkte Frank und riss Nick aus seinen Gedanken.»Es scheint nicht anspringen zu wollen.«
    »Ich schaue mal nach«, Nick erhob sich. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Die Lichtmaschine ist im Eimer«, verkündete Christopher Kostidis gerade, als sein Vater auf den Parkplatz hinter dem Haus trat. Carey Lhota zuckte die Schultern und trat von der geöffneten Motorhaube zurück.
    »Da kann ich leider auch nichts machen«, bedauerte der Chauffeur, den Christopher zu Hilfe geholt hatte.
    »So ein Pech«, sagte Mary, »dann werden wir unsere Abreise um ein paar Stunden verschieben müssen.«
    »Das geht nicht so schnell«, Christopher warf einen verärgerten Blick in den Motorraum seines Wagens, »schon gar nicht an einem Sonntag.«
    »Tja«, Nick grinste, »wenn du ein gutes amerikanisches Auto fahren würdest ...«
    »Dann würde es auch dauern, eine neue Lichtmaschine zu bekommen«, verteidigte Christopher den BMW, auf den er sehr stolz war.
    »Nehmt doch mein Auto«, schlug Nick vor. »Carey kann den BMW morgen in die Werkstatt bringen.«
    »Aber du brauchst den Wagen doch«, widersprach Mary.
    »Ich kann mit Frank oder Ray fahren«, Nick schüttelte den Kopf, »das ist kein Problem.«
    »Du fährst doch hoffentlich nicht mit der U-Bahn durch die Stadt?« Mary sah ihren Mann besorgt an.
    »Nein, das habe ich dir doch versprochen«, Nick lachte und legte seiner Frau den Arm um die Taille.
    »Ich würde schon gerne fahren, bevor es halb New York einfällt, nach Long Island aufzubrechen.« Christopher schaute auf seine

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