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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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die Behörden sicher, zumindest bei Banken in der Schweiz, in Liechtenstein,Luxemburg oder den Steuerparadiesen in der Karibik, die Besitzer großer Vermögen zweifelhafter Herkunft mit äußerster Diskretion und Verschwiegenheit lockten. Auf die Bahamas und die Caymans zog es viele, die nicht den weiten Weg bis nach Europa machen wollten, um dem Fiskus oder den Justizbehörden zu entgehen.
    »Was hoffst du zu finden?«, fragte Oliver neugierig.
    »Irgendeinen Beweis, was sie mit dem Geld anfangen«, erwiderte Alex. »MPM wurde nicht gegründet, weil sie sich das Geld privat einstecken wollen. Weder Levy noch Vitali haben es nötig, Insidergeschäfte zu machen, um Geld zu verdienen. Sie sind reich genug. Es gibt einen anderen Grund, weshalb sie das tun, und diesen Grund will ich erfahren.«
    ***
    Nick Kostidis drehte sich erstaunt um, als sein Assistent schreiend und winkend die Treppe hinunterstürmte und ihn fast über den Haufen rannte. Er erfasste den Ausdruck des Entsetzens und der Panik in Howards Gesicht, aber er konnte sich nicht erklären, was in den Mann, der sich sonst nur lässig und zynisch benahm, gefahren war. Howard war vollkommen außer sich und rannte schreiend und wild gestikulierend Armen hinter dem dunkelblauen Wagen her. Christopher schien ihn im Rückspiegel erblickt zu haben, denn er verlangsamte seine Fahrt. Urplötzlich überfiel Nick eine schreckliche Vorahnung und er begann instinktiv ebenfalls zu laufen. Er sah Marys verwirrtes Gesicht, von dem das Lächeln verschwunden war. Howard hatte gerade den Türgriff in der Hand, als eine grelle Stichflamme aus dem Motorraum der Limousine aufzuckte und die schwere Motorhaube wie ein Spielzeug meterweit in die Luft schleuderte. Nur den Bruchteil einer Sekunde später erschütterte eine gewaltige Explosion den schweren Wagen und riss ihn in zwei Teile. Ohne wirklich zu begreifen, was sich vor seinen Augen abspielte, sah Nick die Stichflamme. Die Druckwelle der Explosion, die alle Fensterscheiben des Hauses platzen ließ, fegte ihn von den Beinen und schleuderte ihn gegen die Hauswand. Benommen und unter Schock kroch Nick auf allen Vieren auf das brennende Infernozu, das die Bombe an diesem friedlichen Sonntagmorgen hinterlassen hatte.
    »Mary!«, brüllte er. »Oh Gott, nein, Mary! Mary!«
    Frank Cohen erschien in der Haustür, starrte fassungslos auf das Bild des Grauens, das sich seinen Augen bot. Nick war bis auf wenige Meter an das brennende Fahrzeug herangekrochen, er rannte ihm nach, ohne an seine eigene Sicherheit zu denken. In dem Augenblick, als der Benzintank explodierte, warf Frank sich auf seinen Chef, der wie von Sinnen schrie. Nick spürte kaum, dass ihn jemand festhielt, er wehrte sich, trat um sich und schrie, schrie wie ein tödlich verwundetes Tier. Er war drauf und dran sich in die Flammen zu stürzen, obwohl nichts mehr zu retten war. Die drei Menschen, die in dem Auto gesessen hatten, waren längst tot. Nick sah Raymond Howard, der wie eine lebendige Fackel auf dem brennenden Rasen herumstolperte, er sah die weißen Flammen, die vom rot glühenden Autowrack bis in die Äste der alten Kastanie geschleudert worden waren.
    »Mary!«, schrie er wie von Sinnen. »Mary! Mary! Oh Gott, NEIN!! «
    Er spürte nicht, wie die sengende Hitze seine Haut verbrannte, er bemerkte nicht, dass sich ein glühendes Metallteil in seinen Arm gebohrt hatte, er spürte keinen Schmerz, sondern nur Entsetzen, abgrundtiefes, grausames Entsetzen. Von dem Knall der beiden Explosionen waren die Sicherheitsbeamten aufgeschreckt worden. Entsetzt starrten sie den brennenden Haufen an, der einmal eine gepanzerte Limousine gewesen war. Geistesgegenwärtig richtete einer der Männer einen Feuerlöscher auf Raymond Howard, der zuckend und verkrümmt ein paar Meter von der Feuerhölle entfernt auf dem verkohlten Rasen zusammengebrochen war. Carey Lhota lag besinnungslos am Fuß der Treppe, die Druckwelle hatte ihn mit dem Kopf gegen die Stufen geschleudert. Die Luft war erfüllt von dichtem Qualm, vom Geruch nach Benzin und verbranntem Fleisch. Der glühende Feuersturm hatte alle Blumen verbrannt, die Äste der mächtigen Kastanie standen in hellen Flammen, überall lagen Wrackteile verstreut und der Rasen hatte sich in graue Asche verwandelt. Die Hausangestellten von Gracie Mansion liefen zusammen, starrten erschüttert auf das Horrorszenario, das einem Flugzeugabsturzglich. Nick hatte seinen Widerstand aufgegeben. Er lag schluchzend da, seine verbrannten Finger

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