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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Vertrauen seines ältesten Freundes aus, als er nun antwortete.
    »Ich habe mit dem Anschlag nichts zu tun«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Als ich sagte, dass ich Kostidis aus dem Weg schaffen wollte, habe ich nicht an so etwas gedacht.«
    Nelson war nicht richtig überzeugt, aber selbst er konnte sich nicht vorstellen, dass Sergio ihn belog. Als er das Gespräch beendet hatte, wandte Sergio sich an Luca und Silvio.
    »Nelson darf auf gar keinen Fall erfahren, dass wir etwas mit dieser Sache zu tun haben«, sagte er. »Und es ist auch besser, wenn Massimo nichts davon weiß.«
    Die beiden Männer nickten stumm und erleichtert, dass ihr Chef nicht weiter auf die misslungene Aktion einging.
    »Gut«, sagte Sergio, »es ist schiefgelaufen. Das nächste Mal werden wir mehr Erfolg haben.«
    Wieder summte das Telefon und Luca hob ab.
    »Es ist St. John«, sagte er und Sergio übernahm das Gespräch. Sein Gesicht verfinsterte sich zusehends, während er einige Minuten schweigend lauschte. Dann hängte er ein. Raymond Howard war tot. Er war der Mann mit den schweren Verbrennungen, den man zuerst nicht hatte identifizieren können. Der Verlust dieses wichtigen Informanten war für Sergio schmerzlicher als das fehlgeschlagene Attentat. Durch Howard hatte er in den letzten Jahren unschätzbar wertvolle Informationen direkt aus dem Büro des Bürgermeisters erhalten. Aber Sergio Vitali neigte nicht dazu, sich über unabänderliche Tatsachen den Kopf zu zerbrechen. Die Tage von Kostidis waren ohnehin gezählt. Und wenn der Bürgermeister erst tot war, würde er auch keinen Maulwurf mehr in seiner Nähe brauchen.
    ***
    Es war kurz vor zehn Uhr abends, als es Justin gelang, in die geheime Nummernkontendatei bei Levy & Villiers auf Grand Cayman einzudringen. Zuvor hatten Alex, Oliver und er sich unzählige Konten angesehen. Wenn darunter auch viele waren, für die sich die amerikanischen Finanzbehörden sicherlich sehr interessiert hätten, waren die, die Alex zu finden hoffte, nicht darunter gewesen. Irgendwann war Justin auf eine nochmals besonders gesicherte Datei gestoßen, die sofort seine Neugier geweckt hatte. Es hatte beinahe anderthalb Stunden gedauert, bis er sie erfolgreich gehackt hatte. In dem kleinen Raum war die Luft zum Schneiden dick, die Aschenbecher quollen über und rund um Justins Drehstuhl sammelten sich leere Coladosen, Chipstüten und Papiere von Schokoriegeln.
    »Zum Teufel noch mal«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »ich hab’s tatsächlich geschafft! Wir sind drin!«
    Seine Augen glänzten, er grinste triumphierend. Es war eine knifflige Angelegenheit gewesen, aber er hatte einen Weg gefunden, in die zigfach gesicherten Dateien zu gelangen.
    »Die Jungs von diesem Laden sind wirklich auf Draht, was die Datensicherung angeht«, sagte er mit ehrlicher Bewunderung für die Professionalität eines Kollegen. »Das sind Spezialisten.«
    Alex und Oliver, die nach den langen Stunden im kalten Neonlicht des Kellerbüros kurz vor dem Einschlafen waren, zuckten hoch.
    »Ich glaube, ich habe gefunden, wonach du gesucht hast«, sagte Justin und Alex schob ihren Stuhl neben seinen. Sie starrte auf das, was sie dort auf dem Bildschirm sah, und es war einfach unglaublich! Fein säuberlich hatten die Banker auf Grand Cayman die Nummer oder den Codenamen des Kontos eingegeben, dazu den Tag der Kontoeröffnung und schließlich den Namen des Kontoinhabers samt Adresse.
    »Was ist das?«, fragte Oliver. Alex antwortete nicht.
    »Ist es üblich, Adressen und Namen anzugeben?«, fragte Justin.
    »Das ist nicht ungewöhnlich«, Alex nickte, »durch das Bankgeheimnis ist die Bank zur Geheimhaltung solcher Daten verpflichtetund wie du gesehen hast, ist es nicht möglich, zufällig auf diese Dateien zu stoßen. Es scheint mir ziemlich sicher.«
    Sie überflog den Kontoauszug des Kontos mit dem Namen ›Amazed‹, das auf einen Mr Frederick P. Hofmann lautete. Zu ihrem Erstaunen gab es keine Aktienfonds oder Wertpapierportfolios, sondern nur Bareinzahlungen, die allerdings regelmäßig und in beeindruckender Höhe erfolgt waren.
    »Was ist es?«, drängte Oliver neugierig.
    »Das, was zu finden ich befürchtet habe«, Alex blickte ihn an, »Bestechungsgelder auf Nummernkonten.«
    Oliver riss die Augen auf und Alex wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
    »Senator Fred Hofmann«, sagte sie, »den kenne ich!«
    Sein Konto hatte ein Guthaben von 1,8 Millionen Dollar. Unversteuert, illegal und bar eingezahlt.
    »Weiter?«, fragte

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