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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Taschen. Sie hatten wie befohlen alles mitgenommen, was sich auf dem Schreibtisch befand, aber offenbar hatten sie vergessen, den Computer zu überprüfen. Um kurz vor Mitternacht sah man Sergio und Levy zum Aufzug gehen. Der Zeitpunkt der nächsten Aufnahme war drei Uhr sechzehn. Sergio und Monaghan starrten wie gebannt auf den Bildschirm, als eine Person mit Basecap und dunkler Kapuzenjacke aus dem Treppenhaus in den Flur trat und sich umblickte.
    »Alex«, sagte Sergio mit tonloser Stimme und ballte unwillkürlich seine Hände zu Fäusten. Ihm war, als habe ihm jemand hinterrücks ein Messer in den Rücken gestoßen. Seine eigenen Worte klangen ihm wie Hohngelächter in den Ohren! Mach dir keine Sorgen. Ich habe Alex im Griff ... Einen Scheißdreck hatte er! Alex wusste von den geheimen Konten, und sie hatte diese verdammten E-Mails aus St. Johns Computer. Sie war ihm einen Schritt voraus und wenn er sie nicht vorher erwischte, würde sie alles womöglich zu Kostidis schleppen.
    »Sie war 17 Minuten in seinem Büro«, Monaghan zündete sich eine Zigarre an und blies den blauen Qualm in die Luft, »sie muss uns um ein Haar in die Arme gelaufen sein.«
    Er starrte auf den Monitor. Alex blieb stehen, blickte sich um und wandte sich nach links.
    »He«, Monaghan grinste, »sie ist noch da!«
    Auf dem Bildschirm erschienen er selbst und Sergio, nur Sekunden nachdem Alex aus dem Bild verschwunden war. Sergio griff nach seinem Handy.
    »Ich bringe sie um«, sagte er mit flacher Stimme, während er Lucas Nummer tippte, »ich bringe sie mit meinen eigenen Händen um, dieses kleine Miststück.«
    ***
    Henry Monaghan stieß die Tür der Damentoilette auf und drückte auf den Lichtschalter. Sofort war der ganze Raum in helles Neonlicht getaucht. Die beiden Männer gingen an ihm vorbeiund durchsuchten jede der acht Toilettenkabinen, während Sergio mit grimmiger Miene auf dem Flur wartete. Eine der Türen war verschlossen und Monaghan bückte sich, um unter der Tür hindurchzuschauen. Die Toilette war leer. Sein Blick wanderte nach oben und Wut stieg in ihm auf. Alex Sontheim hatte sie schön an der Nase herumgeführt! Sie war auf die Toilette geklettert und hatte die Platte der Deckenverkleidung hochgehoben. Für einen einigermaßen sportlichen Menschen war es ein Leichtes, auf den Heizungs-und Entlüftungsrohren bis zu einem anderen Raum zu kriechen. Es hatte wenig Sinn, jemanden hinter ihr her zu schicken, denn sie konnte durch die Schächte der Klimaanlage längst in einem anderen Stockwerk sein. Monaghan drehte sich um und ging hinaus.
    »Nichts?«, fragte Sergio.
    »Oh doch«, erwiderte der Sicherheitschef von LMI, »sie ist durch die Decke abgehauen. Aber wir kriegen sie.«
    »Wie denn?« Sergios Augen waren zu Eis gefroren. »Es ist gleich halb fünf! Ich habe keine Lust, mich in der Nähe einer Leiche überraschen zu lassen.«
    Monaghan kaute zornig auf seiner Zigarre herum, aber dann grinste er plötzlich.
    »Es wäre das Beste, wenn Sie jetzt nach Hause fahren«, sagte er. »Ich habe eine wunderbare Lösung für unser Problem gefunden.«
    »Und wie sieht die aus?«
    »Ich werde jetzt die Polizei anrufen«, entgegnete Monaghan guter Dinge, »vorher werde ich das Band der Kamera schneiden und schon haben wir den Beweis, dass die Sontheim zwischen drei Uhr sechzehn und drei Uhr dreiunddreißig St. John erschossen hat.«
    Sergio starrte den untersetzten Mann an, dann nickte er langsam.
    »Großartig«, murmelte er, »so machen wir’s. Sie wird nicht nur meine Leute, sondern auch die Cops auf dem Hals haben. Bei dem Trubel wird sich niemand mehr um den Bankrott von MPM kümmern.«
    ***
    Um sechs Uhr vierzehn ging beim New Yorker Police Department die Meldung ein, dass in der Investmentfirma LMI eine Leiche gefunden worden war. Nur wenige Minuten später fuhren die ersten Streifenwagen vor und um Viertel vor sieben wimmelte das ganze Gebäude von Polizisten und Kriminalbeamten. Sie betrachteten die entstellte Leiche von Zachary St. John, dem Managing Director von LMI, und sahen sich den Film der Überwachungskamera an, der eine Person zeigte, die um drei Uhr sechzehn das Büro von St. John betreten, und eine gute Viertelstunde später wieder verlassen hatte.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer die Frau sein könnte?«, fragte Detective John Munroe den Sicherheitschef der Firma.
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Monaghan und kratzte sich am Kopf, »aber sie erinnert mich an Mrs Sontheim, die Leiterin unserer

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