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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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M&A-Abteilung.«
    John Munroe machte sich eine Notiz. Er war groß, hatte ein rotes Gesicht und einen dichten rotblonden Haarschopf. Seit 14 Jahren war er bei der Mordkommission des NYPD und hatte schon viele Tote gesehen. Der Mann im obersten Stockwerk hatte auf den ersten Blick Selbstmord begangen, die Waffe hielt er noch in der Hand. War es möglich, dass die Frau ihn erschossen und ihm danach die Waffe in die Hand gedrückt hatte, um einen Suizid vorzutäuschen? Mittlerweile war Vincent Levy, der Präsident von LMI, eingetroffen. Er war erschüttert, aber beherrscht und identifizierte die Person auf dem Film eindeutig.
    »Ja«, seine Fassungslosigkeit und sein Entsetzen waren nicht gespielt, denn er hatte keine Ahnung, was in Wirklichkeit geschehen war, »das ist sie. Alex Sontheim.«
    »War Mr St. John häufiger nachts in seinem Büro?«, fragte der Kriminalbeamte.
    »Ja, das ist nicht ungewöhnlich«, bestätigte Levy, »gestern gab es Probleme mit einem wichtigen Geschäft. Es ist durchaus möglich, dass er aus diesem Grund noch länger im Büro war.«
    »Okay«, der Polizist griff nach dem Telefon, »ich darf doch, oder?«
    Er gab die Fahndung nach Alex Sontheim durch, dann wandte er sich an Monaghan.
    »Haben Sie ein Foto von der Frau?«, fragte er.
    »Ich besorge Ihnen eins«, erwiderte Monaghan, »und Detective, Sie sollten das Gebäude durchsuchen lassen. Es könnte sein, dass sie noch hier ist.«
    Munroe warf ihm einen unfreundlichen Blick zu und beendete das Gespräch.
    »Das hätten Sie gleich sagen können«, schnauzte er und ging eilig hinaus zu seinen Leuten.
    »Hätte ich nicht«, murmelte Henry Monaghan. Vitali hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er Wert darauf legte, Alex vor der Polizei in die Finger zu bekommen.
    ***
    Alex war vom Auftauchen der Polizei überrascht worden. Alle Gänge und Flure waren voller Polizisten und Sicherheitspersonal von LMI, so dass eine Flucht unmöglich schien. Sie kauerte auf einem Heizungsrohr über einem Büro im 30. Stock und wartete auf eine Möglichkeit, ihrer misslichen Lage zu entrinnen. Der Akku ihres Handys war leer und sie hatte keine Möglichkeit, mit Oliver oder Mark Kontakt aufzunehmen. Sie war entsetzlich müde und erschöpft, sie hatte Angst und Hunger, aber sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Es war mittlerweile halb acht, und das bedeutete, dass sie seit beinahe zwei Stunden auf den staubigen Rohren herumkroch. Alex tastete sich weiter, bis sie plötzlich unter sich Stimmen hörte. Vorsichtig schob sie eine der Platten ein paar Millimeter zur Seite und lugte durch den Spalt in das Büro. Ihr Herz machte einen Satz, als sie Vincent Levy erblickte.
    »… verstehe gar nichts mehr! Was geht hier überhaupt vor?«
    »... wir haben die Sontheim auf dem Film der Überwachungskamera entdeckt«, sagte ein anderer Mann, den Alex nicht sehen konnte. Der Stimme nach musste es Henry Monaghan sein.
    »Sie war in St. Johns Büro und hat E-Mails aus dem Computer entfernt, die unter Umständen einen brisanten Inhalt haben.«
    ›Allerdings‹, dachte Alex, ›das haben sie.‹
    »Sind Sie sicher, dass Alex St. John umgebracht hat?«, fragte Levy.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Monaghan, »aber wenn es die Polizei glaubt, dann werden sie alles daran setzen, sie zu schnappen. Vitali will sie vorher haben. Wir müssen also nur abwarten was die Cops machen und dann kriegen wir sie.«
    Alex spürte, wie ihr die Angst die Kehle zudrückte. Sie saß in der Falle. Irgendwann musste sie hier raus und dann lief sie Sergios Schergen direkt in die Arme.
    »Oh Gott, das ist alles fürchterlich«, jammerte Levy unter ihr, »der Schaden für die Firma ist nicht abzusehen! Eine Leiche in meiner Firma und eine leitende Mitarbeiterin als Mörderin.«
    »Jetzt drehen Sie nicht durch«, sagte Monaghan grob, »ich habe alles unter Kontrolle. Sie berufen für neun Uhr eine Versammlung aller Mitarbeiter im Handelsraum ein und erzählen denen, dass St. John an seinem Schreibtisch erschossen wurde, wahrscheinlich von der Sontheim. Tun Sie schockiert und betroffen.«
    »Ach, wie schrecklich, wie schrecklich.«
    »Jetzt reißen Sie sich zusammen, Mann«, knurrte Monaghan, »Ihnen kann doch gar nichts passieren! Die Story ist wunderbar und die Presse wird sich darauf stürzen. St. John und die Sontheim haben gemeinsam mit ihrer netten, kleinen Firma MPM illegale Geschäfte gemacht, dann kriegten sie Krach, weil sie sich mit dem letzten Ding übernommen hatten, und die Sontheim

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