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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Nachfolger umgesehen, und er hatte ihn gefunden. Zwar würde niemand mehr einen solchen Einblick in seine Geschäfte haben, wie Nelson es gehabt hatte, aber Dennis Bruyner war ein Spitzenmann in seinem Fach. Er war einer der besten und cleversten Strafverteidiger der Vereinigten Staaten, er war ehrgeizig, scharfsinnig und vollkommen skrupellos. Bruyner hatte schon Dutzende von Fällen gewonnen, die völlig aussichtslos gewesen waren, und es störte ihn nicht im Geringsten, wenn er Mördern und Vergewaltigern zu Freisprüchen verhalf. Nein, dachte Sergio, er brauchte Nelson nicht mehr und wenn dieser es vorzog, zu sterben, dann sollte er es tun. Aus und vorbei. Niemand lebte ewig. Außerdem war Nelson in der letzten Zeit sowieso viel zu zaghaft und ängstlich gewesen. Mit grimmiger Miene wandte Sergio sich dem Fenster zu und blickte auf die Wolkenkratzer. Er hatte schon schlimmere Stürme erlebt als diesen und immer war er unbeschadet oder sogar gestärkt aus ihnen hervorgegangen. Auch diesmal würde sich der Sturm wieder legen. MPM war zwar verloren und auch zu Vincent Levy hatte er kein großes Vertrauen mehr, aber es würde neue Wege geben, mit denen Sergio seinen Einfluss in der Stadt sichern konnte. Die Männer, die in seiner Schuld standen, würden nichts zugeben, dessen war sich Sergio ganz sicher. Kostidis konnte die Kontoauszüge ruhig haben, falls tatsächlich mehrere vorhanden gewesen waren. John de Lancie, zum Beispiel, würde sich nie und nimmer seine eigene Zukunft verbauen. Er war ehrgeizig und betrachtete den Job als Bundesstaatsanwalt von Manhattan lediglich als Sprungbrett nach Washington. Jerome Harding liebäugelte mit dem Posten des stellvertretenden Innenministers,auf den er keine geringen Chancen hatte, und Gouverneur Rhodes wollte ebenfalls weiter nach oben. Nein, diese Männer würden schweigen, und wenn nicht, war es auch nicht schlimm, denn es gab keine Verbindungen zwischen den Konten auf Grand Cayman und seiner, Sergios, Person. Da verfinsterte sich sein Gesicht. Das einzige Problem war noch immer Alex, obwohl sie durch die Mordvorwürfe recht unglaubwürdig geworden war. Aber sie war schlau und hatte nichts mehr zu verlieren. Solange sie auf freiem Fuß war, war sie gefährlich. In der Schweiz war sie seinen Leuten nur knapp durch die Lappen gegangen und jetzt behauptete Monaghan, dass sie zurück in die Stadt kommen würde. Sergio hatte befohlen, alle drei Flughäfen zu kontrollieren, sowie die Pennsylvania, die Grand Central Station und den Port Authority Bus Terminal. Alex hatte sich die Haare dunkel gefärbt und trug Kontaktlinsen, das wusste er dank Monaghan. Wenn sie an einem der öffentlichen Orte auftauchte, würden seine Männer sie schnappen.
    ***
    »Es ist der absolute Wahnsinn.« Lloyd Connors grinste aufgeregt, als Nick das Büro im Gebäude der Staatsanwaltschaft betrat, in das man nun die Schaltzentrale verlegt hatte, seitdem de Lancie sich krank gemeldet hatte. »Van Mieren hat über zwölf Stunden lang ausgesagt. Komm, Nick, schau dir das an!«
    Der Staatsanwalt ging zu dem Videorecorder, der in der Mitte eines großen Tisches neben einem Fernseher aufgebaut worden war und drückte auf die Wiedergabetaste.
    »Setz dich«, sagte er zu Nick, »und guck dir das an!«
    Auf dem Bildschirm des Fernsehers erschien das Gesicht Nelson van Mierens. Nick stellte fest, dass der Mann, der so viele Jahre sein Gegner im Gerichtssaal gewesen war, wirklich sehr krank aussah. Sein Gesundheitszustand hatte sich seit ihrem letzten Zusammentreffen auf dem 42. Polizeirevier im Sommer dieses Jahres rapide verschlechtert. In der nächsten Viertelstunde lauschten Nick und Connors gebannt den präzisen und knappen Aussagen, die Nelson van Mieren über die Auftragsvergabe beim Bau des World Financial Center machte. Er nannte die Namender Leute, die an dem unglaublichen Bestechungsskandal, der durch den Tod Zuckermans niemals hatte aufgeklärt werden können, beteiligt gewesen waren. Er nannte Geldsummen, die geflossen waren, und beschrieb die perfiden Erpressungsmethoden, die Vitali angewendet hatte.
    »Nicht zu fassen«, sagte Nick und schüttelte den Kopf.
    »Du hattest immer Recht«, erwiderte Connors, »und wir dachten, es sei eine fixe Idee von dir. Es tut mir wirklich leid.«
    »Schon okay«, Nick winkte ab. Es war längst zu spät. Zuckerman war tot und die verworrenen Geschäfte, Betrügereien und Erpressungen Schnee von gestern. Natürlich konnte man Vitali damit konfrontieren, aber selbst

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