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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Zigaretten und ein paar Telefonkarten und ging in eine Telefonzelle. In New York war es jetzt etwa zwölf Uhr mittags. Alex wählte mit zitternden Fingern Marks Durchwahlnummer bei LMI. Es war nicht Mark, der sich meldete, sondern eine andere Stimme.
    »Hallo«, sagte sie mit französischem Akzent, »hier spricht Hélene Lelièvre von Prudential Securities. Mr Ashton?«
    »Nein, Mr Ashton ist nicht im Hause.«
    »Oh, wann wird er wieder an seinem Platz sein?« Alex erkannte, dass sie mit ihrem Mitarbeiter Tom Burns sprach. »Er hat mich dringend um Rückruf gebeten.«
    »Ich weiß auch nicht, wann er wieder da sein wird. Er ist seit vier Tagen nicht mehr im Büro gewesen.«
    Alex hängte ein. Ihr Herz klopfte, sie musste sich an die Wand des Telefonhäuschens lehnen. Mark war seit vier Tagen verschwunden. Das war kein gutes Zeichen! Sie beschloss, es erneut bei Oliver zu versuchen. Aber auch er meldete sich nicht. Den Tränen nahe wählte sie Nicks Nummer. Sie musste nach New York zurück! Nick war sofort am Apparat und klang sehr besorgt.
    »Alex«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »wo sind Sie? Geht es Ihnen gut?«
    »Ja, mir geht es gut. Haben Sie etwas von Mark Ashton gehört?«, fragte sie.
    »Nein, aber ich habe erfahren, wo Mr Skerritt ist«, erwiderte Nick. »Man hatte ihn verhaftet und vier Tage lang in einer Zelle im Polizeipräsidium sitzen lassen.«
    »Wieso denn das?« Alex ließ beinahe den Telefonhörer fallen, weil sie so stark zitterte. »Wo ist er jetzt?«
    »Es ist mir gelungen, ihn herauszuholen. Ich habe ihn an einen sicheren Ort bringen lassen«, antwortete Nick. »Es geht ihm einigermaßen gut.«
    Alex fühlte sich entsetzlich elend. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie presste ihre Stirn gegen das kalte Glas der Telefonzelle.
    »Ich werde es mir nie in meinem Leben verzeihen, dass alle Menschen, die mir nur helfen wollten, durch mich in Gefahrgeraten sind«, schluchzte sie. »Gestern haben sie auch noch Justin geschnappt. Nick, was soll ich nur tun? Ich kann doch nicht einfach mitansehen, was dieser Mensch mit meinen Freunden macht!«
    »Kommen Sie zurück in die Stadt«, erwiderte Nick bittend. »Ich hole Sie am Flughafen ab und sorge dafür, dass Ihnen nichts geschieht.«
    »Ich werde nicht auch Sie mit in die Sache hineinziehen.« Alex wischte sich die Tränen ab. »Auf keinen Fall. Vitali bringt uns beide um!«
    Das Guthaben der Telefonkarte war beinahe aufgebraucht, aber sie hatte einen Entschluss gefasst. Wenn sie sich beeilte, konnte sie in drei Stunden in Frankfurt sein und mit etwas Glück acht Stunden später in New York City. Und dann würde sie Sergio anrufen und ihm einen Handel anbieten.
    »Ich melde mich wieder bei Ihnen«, sagte sie zu Nick.
    »Passen Sie nur auf sich auf, Alex, bitte«, Nicks Stimme war rau vor Besorgnis und Anspannung.
    Und dann fügte er noch etwas hinzu, etwas, das Alex trotz ihrer Angst und Sorgen tief berührte.
    »Ich denke Tag und Nacht an dich, Alex«, sagte er weich. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt …«
    Da war das Guthaben der Telefonkarte aufgebraucht, das Gespräch unterbrochen. Alex starrte blicklos durch die beschlagene Fensterscheibe. Ihr Herz klopfte wild. Ich denke Tag und Nacht an dich. Großer Gott, ja, das tat sie auch!
    ***
    Sergio Vitali saß am Schreibtisch seines Büros im VITAL-Building und starrte auf die kleine Notiz mit der Nachricht, dass der bekannte Strafverteidiger Nelson van Mieren am Vorabend seinen schweren Verletzungen erlegen war. Es hatte Sergio wie ein Faustschlag in den Magen getroffen, dass ihn ausgerechnet sein engster Vertrauter und langjähriger Kampfgefährte so schnöde im Stich gelassen hatte. Bereits am späten Sonntagnachmittag hatte Nelson sich im Arbeitszimmer seines Hauses auf Long Island eine Kugel in den Kopf geschossen, kurz nachdem er mitihm gesprochen hatte. Er hatte in Wahrheit niemals vorgehabt, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Sein Versprechen, wieder ins Büro zu kommen, war nur eine Ausrede gewesen. Und nun war er tot! Sergio verspürte einen wilden, heißen Zorn über diese Enttäuschung. Er empfand Nelsons Verhalten als persönliche Beleidigung, und es erzürnte ihn so sehr, dass er nicht in der Lage war, über den Verlust des wichtigsten Menschen an seiner Seite zu trauern. Sergio zerknüllte mit einer impulsiven Bewegung die Zeitung und feuerte sie in den Papierkorb. Nelson war ohnehin krank gewesen, deshalb hatte er sich bereits nach einem geeigneten

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