Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
die Angelegenheit Sache des NYPD.«
Lloyd Connors schnappte empört nach Luft und auch Nick gelang es nur mit Mühe, seinen Zorn zu zügeln. Diesem arroganten Kerl war es vollkommen gleichgültig, dass es allein Alexgewesen war, die den Stein ins Rollen und sich damit selbst in Lebensgefahr gebracht hatte. Ohne sie wäre das FBI niemals auf diesen Korruptionsskandal gestoßen!
»Aber Mrs Sontheim kann als Einzige dazu beitragen, Vitali vor Gericht zu bringen. Sie hat genaue Kenntnisse von den Vorgängen und zeitlichen Abläufen und ...«
»Vitali ist nicht mein Problem«, unterbrach Jenkins Nick. »Ich werde diese unerfreuliche Korruptionsaffäre aus der Welt schaffen und dafür sorgen, dass nicht zu viel Porzellan zerschlagen wird. Wenn Ihre Zeugin nicht kooperationswillig ist, muss sie selbst die Konsequenzen für ihr Verhalten tragen.«
»Wenn ich Sie richtig verstehe, Mr Jenkins«, sagte Nick mit mühsam beherrschter Stimme, »haben Sie kein Interesse daran, Vitali zu verhaften.«
»Ich habe den Auftrag herauszufinden, wie weit die Korruption innerhalb der Behörden des Staates und der Stadt New York geht«, erwiderte Jenkins kühl.
»Aha«, sagte Nick, »dann tun Sie das. Aber Sie können sicher sein, dass Vitali nicht lange zögern wird, die Nachfolger der Personen, die Sie aus ihren Ämtern entfernen, sofort wieder zu bestechen. Wenn Sie das Übel nicht an seiner Wurzel packen, sind Ihre Bemühungen vergeblich.«
»Das lassen Sie getrost mein Problem sein, Mr Kostidis.«
Lloyd Connors machte Nick ein Zeichen, aber Nick war nun wirklich wütend und enttäuscht.
»Hören Sie, Jenkins«, sagte er scharf, »ich bin kein kleiner Beamter, mit dem Sie sprechen. Ich bin der Bürgermeister von New York City und ich war – falls Sie das vergessen haben sollten – Bundesstaatsanwalt und stellvertretender Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten. Ich werde es nicht zulassen, dass Sie und Ihre Behörde wieder einmal alles unter den Teppich kehren, wie so häufig, wenn euch etwas nicht in den Kram passt! Es ist mir vollkommen gleichgültig, aus welchen Gründen Sie Vitali schonen, denn ich werde dafür sorgen, dass ihm diesmal das Handwerk gelegt wird. Und ich spiele mit dem Gedanken, mich noch heute direkt an den Justizminister und den Präsidenten, die ich beide persönlich kenne, zu wenden.«
Connors verzog das Gesicht, als habe er Zahnschmerzen, aber er konnte nicht umhin, Nick Kostidis für seinen Mut und seine Gradlinigkeit zu bewundern.
»Sie haben mit diesem Fall überhaupt nichts zu tun!«, bellte Tate Jenkins verärgert.
»Das habe ich sehr wohl!«, entgegnete Nick. »Meine Stadt, für die ich verantwortlich bin, wird von Männern wie Vitali unregierbar gemacht! Und ich werde nicht länger zulassen, dass der Mob diese Stadt regiert und mit Mord und Drohungen ehrliche Bürger einschüchtert! Ich habe meine Familie verloren, weil ich es gewagt habe, mich Vitali entgegenzustellen. Ich werde diesen Mann bekämpfen, und das mit allen Mitteln. Wenn das FBI nicht mit mir zusammenarbeitet, dann werde ich es ohne Sie tun, Jenkins.«
»Mr Kostidis, hören Sie mir zu ...«
»Nein, Sie hören jetzt mir zu! Ich bin noch für ein Jahr zum Bürgermeister dieser Stadt gewählt, und in diesem einen Jahr werde ich hier aufräumen. Jetzt ist die Gelegenheit da, und ich werde sie ergreifen. Es ist mir scheißegal , was Ihre Aufgabe ist, Jenkins, denn meine ist es, diese Stadt sicher und lebenswert zu machen, nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Wirtschaftsunternehmen, durch die New York City existieren kann. Es kann nicht sein, dass ein Mann mit seinem Geld so viel Macht bekommt, dass sogar das FBI vor ihm kuscht!«
»Passen Sie auf, was Sie sagen, Kostidis!«, zischte Jenkins.
»Es ist mir egal. Und wissen Sie warum?« Nick senkte seine Stimme. »Ich sage es Ihnen: Ich habe nichts mehr zu verlieren. Absolut nichts mehr. Meine Frau und mein Sohn sind vor meinen Augen gestorben, weil es jemandem nicht passte, dass ich die Wahrheit sagte. Ich lasse mich nicht einschüchtern, von nichts und niemandem. Wenn Sie mich davon abhalten wollen, diese ganze schmutzige Angelegenheit rückhaltlos aufzuklären, dann müssen Sie mich wohl oder übel ebenfalls umbringen lassen.«
»Wir sind hier nicht im Wilden Westen!«
»Genau. Das sind wir nicht mehr. Und gerade deshalb kann es nicht sein, dass ein Mann wie Vitali tun und lassen kann, was er will, nur weil er rücksichtsloser und brutaler ist als alle
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