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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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leisten, nachdem Ihr Vermögen im Ausland vom Finanzamt beschlagnahmt worden ist«, Connors lächelte kühl, »ich befürchte nämlich, dass Sie noch ein nettes Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung bekommen.«
    Hardings Augen verengten sich, als die Handschellen zuschnappten.
    »Das werden wir ja sehen«, sagte er.
    »Ja, das werden wir allerdings«, Connors nickte, »bringt ihn durch den Keller raus. Ich will nicht, dass seine Verhaftung bekannt wird. Er darf vorerst auch nicht telefonieren.«
    Während sich die anderen Männer über die weitere Vorgehensweise besprachen, verfiel Nick wieder in den Zustand dumpfen Brütens. Die Hilflosigkeit, zu der er verdammt war, machte ihn krank. Am liebsten wäre er mit den Polizisten durch die Stadt gefahren, hätte eigenhändig die Lagerhäuser an den Docks durchsucht, die bekannten Unterwelttreffpunkte an der Lower East Side und in Little Italy. Doch stattdessen saß er in diesem Büro und wartete voller Anspannung auf die spärlichen Neuigkeiten, die ihnen in nervenaufreibend unregelmäßigen Abständen mitgeteilt wurden. Leider waren alle Spuren, die hoffnungsvoll ausgesehen hatten, bisher im Sande verlaufen. Zwei Angestellte des Portland Square Hotel hatten sich an Männer erinnert, die auf den Fluren des Hotels herumgelungert waren, aber die Beschreibungen waren so schlecht und gegensätzlich, dass der herbeigerufene Polizeizeichner nach einer Weile entnervt aufgegeben hatte. Zu der grässlichen Ungewissheit kamen die Schuldgefühle. Nick machte sich bittere Vorwürfe, dass er nicht besser auf etwaige Verfolger geachtet hatte, als er in der Nacht zu Alex gefahren war. Er wurde den bohrenden Gedanken nicht los, dass er es gewesen war, der Vitali auf Alex’ Fährte gebracht hatte! Warum hatte er heute Morgen nicht auf seine innere Stimme gehört und sie dazu überredet, mit ihm zu kommen? Hätte er darauf bestanden, so wäre sie jetzt in Sicherheit. Nick vergrub sein Gesicht in den Händen. Beim Anblick der Blutflecke in dem leeren Zimmer hatte ihn dasselbe entsetzliche Gefühl überfallen, das er in dem Augenblick, als das Auto mit Mary und Christopher explodiert war,verspürt hatte. Lähmende Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit und Schuld. Er hatte eine einzige, an und für sich unbedeutende, falsche Entscheidung getroffen, die furchtbar schwerwiegende Ereignisse nach sich zog.
    »Was meinst du dazu, Nick?«, fragte Connors und Nick fuhr hoch.
    »W... was? Wozu?«
    Lloyd Connors betrachtete den Bürgermeister besorgt. Er ahnte längst, dass zwischen Nick und dieser Alex Sontheim mehr war, als bloßes Interesse an der Aufklärung einer Bestechungsaffäre. Connors sah die dunklen Schatten um Nicks Augen, die angespannte Nervosität und die Angst in seinem Blick. Zu gerne hätte er irgendetwas Aufmunterndes oder Beruhigendes zu ihm gesagt, aber es gab leider nichts, was er hätte sagen können. Wenn die Frau tatsächlich in Vitalis Gewalt war, dann stand es schlecht um sie.
    ***
    Als Alex aus ihrer Bewusstlosigkeit aufwachte, hatte sie jedes Gefühl für Zeit und Ort verloren. Die harte Matratze, auf der sie lag, roch muffig und alt. Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber man hatte sie ihr verbunden. Ihr Kopf dröhnte von den Schlägen, die Sergio ihr verpasst hatte, ihr Mund war staubtrocken von dem Äther, mit dem man sie betäubt hatte. Außerdem waren ihre gefesselten Hände und Füße taub und gefühllos. Die Erinnerung an das, was geschehen war, kehrte schlagartig zurück.
    »Ganz zahm, die kleine Wildkatze«, sagte ein Mann hinter ihr auf Italienisch, und Alex wagte kaum noch zu atmen.
    »Ich hab’s noch nie mit so ’ner feinen Lady gemacht«, ließ sich ein zweiter Mann vernehmen. »Der Boss hat gesagt, wir könnten mit ihr machen, was wir wollen, oder nicht?«
    Alex schluckte krampfhaft, ihr Körper versteifte sich vor Angst. Sie hatte keine Gnade und kein Mitgefühl zu erwarten, schon gar nicht, nachdem sie einen der Männer mit der Flasche niedergeschlagen hatte. Aber solange man sie für bewusstlos hielt, würde ihr vielleicht nichts geschehen.
    »Stimmt. Hat er gesagt.«
    »Dann könnten wir doch ein bisschen Spaß mit ihr haben, oder?«
    »Warum eigentlich nicht? Der Boss kommt frühestens in ein paar Stunden.«
    Während die Männer halblaut miteinander diskutierten, wurde Alex die ganze verzweifelte Auswegslosigkeit ihrer Lage bewusst. Niemand wusste, wo sie war, sie war an Händen und Füßen gefesselt und in der Gewalt von Sergios Leuten. Warum hatte

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