Unter Menschen
sinken, wo er dem Boot weiter als silberblauer Schatten folgte.
Berührungen/Umwickelungen von Köperteilen mit der Flosse/dem Fischschwanz > Freundschaftsgeste/Zuneigung (?)
George packte den Notizblock in seinen wasserdichten Rucksack. Er konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um seine Aufzeichnungen zu vervollständigen und abzugleichen. Wenn er nur jemanden finden könnte, mit dem ein Austausch zu dem Thema möglich war! Aber der Einzige, der sich in wissenschaftlicher Form für diese Wesen interessierte, war Abernathy. Und der saß in einer psychiatrischen Klinik in dem irrigen Glauben, dass Sam sein geliebter Sohn sei. Unter keinen Umständen durfte er sich an die Wahrheit erinnern. Bisher kam als Diskussionspartner nur Jerry in Betracht. Leider schwieg Sam zu wichtigen Fragen, die George auf dem Herzen lagen. Er wollte nicht über sein Volk sprechen, nichts von seiner Mutter erzählen. Eher war er bereit, etwas von seinem Vater zu berichten. Warum das so war, konnte man nur spekulieren. Marc zu kontaktieren schien George auch keine Lösung zu sein. Sams Onkel, mit seiner mürrischen, menschenverachtenden Art, würde ihn abweisen, nachdem er seine Meinung über Georges Inkompetenz deutlich zum Ausdruck gebracht hatte. Letztendlich stand er allein da mit seinem Projekt und er trug die ganze Verantwortung. Für Sam und für seine eigene Familie.
Sam stand im Garten und goss die Blumen. Er mochte die Blumen. Sie rochen gut und sahen gut aus. Sie waren Wesen, die ständig Wasser benötigten, wie er. Wenn sie kein Wasser bekamen, ließen sie die Köpfe hängen und starben. Wie er. Sam fühlte sich den Blumen deshalb ganz besonders verbunden. Er wässerte sie regelmäßig und sirrte sie dabei leise an.
Er glaubte, dass das die Blumen beruhigte, denn es beruhigte ihn selbst auch.
Außerdem lobte Vivian ihn manchmal nach dem Gießen und Sam liebte es, wenn er Lob erhielt. Heute war Vivian allerdings nicht da. Laine war in der Schule, sodass Sam und George das Haus für sich allein hatten. George hatte seinen freien Tag und nahm sich Zeit, sich mit ihm zu beschäftigen. Es war einfach wunderbar. Sam ließ etwas Wasser aus der Gießkanne auf seine eigenen Beine fließen. Dann goss er wieder die Blumen.
„Ich teile mit euch“, sagte er zu ihnen und hob die Kanne leicht an. „Wer von euch hat noch Durst?“
Das Telefon klingelte und George nahm ab. Es war Anna, die aus dem Büro anrief.
„Sorry, George, dass ich dich an deinem freien Tag störe, aber es geht nicht anders.
Claire ist krank und Cole ist auf Außentermin. Wir brauchen dich.“ Anna raschelte mit Papieren. George sah aus dem Fenster. Sam stand mit der Gießkanne am Blumenbeet.
„Ich kann nicht, Anna“, sagte George.
„Du musst. Ich fahre gleich los zu einem Fall und dann ist die Zentrale unbesetzt“, sagte Anna.
„Wann fährst du genau?“, fragte George.
„In zwanzig Minuten.“
„Ich rufe gleich zurück“, sagte George und legte auf. Er ging zum Fenster und rief nach Sam, der sofort die Gießkanne abstellte und zum Haus lief. George überlegte, ob er Sam allein lassen konnte. Er würde mit ihm darüber reden und im Prinzip konnte ja nicht viel passieren, wenn er ihm genaue Anweisungen gab, wie er sich zu verhalten hatte.
Sam betrat die Diele und George erklärte ihm die Situation.
„Denkst du, dass du das schaffst?“, fragte George ihn.
„Ja, kein Problem“, sagte Sam lässig. Innerlich stieg die Aufregung bis in seinen Kopf und sein Gesicht begann zu glühen, weil George ihm das Haus anvertrauen wollte. Er würde ganz allein auf ein Menschenhaus aufpassen. George rief im Büro an und sagte zu. Dann erklärte er Sam alles, was er wissen musste und Sam versprach, sich daran zu halten.
Er fühlte sich sehr wichtig, als George das Auto zurücksetzte und die Straße entlang fuhr. Er sah dem Wagen nach, bis er hinter einer Kurve verschwand. Dann drehte er sich um und verschaffte sich einen Überblick. Dies hier war jetzt sein Haus, bis George wiederkam. Er musste darauf acht geben. Sam ging durch das Haus der Cunnings und inspizierte jeden Winkel nach Dingen, die man vielleicht verändern musste. Er rückte eine Vase zurecht und stellte ein paar Teelichthalter ordentlich hin.
Danach ging er in die Küche, um etwas zu trinken. Später musste er eine Weile ins Wasser gehen und dann würde George anrufen und fragen, ob er zurechtkam. Sam stellte sich vor, wie er ganz souverän darauf antworten würde:
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