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Unter Menschen

Unter Menschen

Titel: Unter Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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„Kein Problem, George. Du kannst dich auf mich verlassen.“
     
     
    George sah auf die Uhr. In ein paar Minuten sollte er Sam anrufen. Er konnte sich nicht so gut auf seine Arbeit konzentrieren wie sonst. Er hoffte, dass Sam alles im Griff hatte, aber wohl war ihm dabei nicht. Er hatte Sam genaue Anweisungen gegeben und er wusste, dass Sam sich daran halten würde. Aber irgendwie blieb ein ungutes Gefühl.
    George griff zum Hörer. Es waren noch zwei Minuten bis zur vereinbarten Uhrzeit, aber er hielt es nicht mehr aus. George wählte. Mit Sicherheit saß Sam bereits vor dem Telefon und wartete. Es klingelte einmal, dann nahm jemand ab.
    „Sam?“, fragte George.
    „Ja“, hörte er Sams Stimme. Gott sei Dank.
    „Alles klar bei dir?“
    „Ja, alles klar, kein Problem“, sagte Sam.
    „Prima“, lobte George ihn. „Warst du im Wasser?“
    „Ja.“
    „Gut. Ich bringe uns später Pizza mit.“
    „Toll, ich freue mich“, sagte Sam.
    „Dann bis später, Sam.“
    „Bis später“, sagte Sam.
    George legte auf.
    Sam legte den Hörer des Telefons zurück. Er war sehr stolz, dass er alles richtig gemacht hatte. Er ging in die Küche, um noch etwas zu trinken. Sam stellte ein Glas auf die Anrichte und nahm seine Flasche, als er ein Klingeln hörte. Es war nicht das Telefon, denn das klingelte anders. Dann fiel es ihm ein. So klang die Türglocke! Sams Herz schlug etwas schneller. George hatte gesagt, dass er in dem Fall nicht öffnen, sondern abwarten sollte, bis der Besuch wieder ging. Es klingelte wieder. Sam schlich zum Flur und spähte um die Ecke.
    Hinter der Milchglastür sah er die Silhouette eines Mannes. Für ein paar Sekunden vergaß Sam zu atmen. Es konnte ein normaler Besucher sein, oder ... der Mann klingelte wieder.
    Sam schlich zurück in die Küche. Vorsichtig beugte er sich zum Fenster und hob die Gardine an. Und dann blieb ihm fast das Herz stehen. Der Mann trug schwarze Kleidung. Es war der Mann in schwarz und er war gekommen, um Sam zu töten! George und Jerry hatten sich geirrt. Sie hatten ihm nicht geglaubt und jetzt war der schwarze Mann hinter ihm her. Sam taumelte zurück und stieß gegen den Tisch. Er musste sich abstützen, um nicht umzusinken. Panik durchflutete ihn. Er musste sich verstecken! Sam sah zum Fenster und schrie gellend auf. Der Mann starrte durch das Küchenfenster, und er sah ihn! Sam stürzte vor Schreck auf den Küchenfußboden und kroch ein paar Meter rückwärts. Der Mann konnte ihn immer noch sehen. Sam zog sich an einem Stuhl hoch und stolperte aus der Küche. Er lief in den Flur und sah sich gehetzt um. Er wollte zur Wäschekammer rennen und sich in seinem Becken verstecken. Rechtzeitig fiel ihm noch ein, dass der schwarze Mann ja alle Geheimnisse kannte. Also würde er ihn dort zuerst suchen. Sam wimmerte vor Angst. Wo konnte er hin?
    Er konnte versuchen, durch die Verandatür im Wohnzimmer zu entkommen. Sam lief ins Wohnzimmer zu der gläsernen Tür und legte den Riegel um. Er zog die Tür auf und wollte nach draußen laufen, als er den Mann um die Ecke biegen sah.
    Sam sirrte voller Panik und machte auf dem Absatz kehrt. Der Mann lief hinter ihm her.
    Sam rannte wieder in den Flur. Er konnte sich nur noch oben verstecken.
    Er lief die Stufen hinauf in den ersten Stock. Er riss Laines Zimmertür auf, warf sie hinter sich zu und flüchtete unter ihr Bett, wo er sich zusammenkauerte. Jetzt konnte er nicht mehr weiter flüchten. Wenn der Mann ihn fand, würde er auf Sam schießen und ihn töten. Sam dachte an die Schmerzen, die er gehabt hatte, als man ihn in die Brust geschossen hatte und sirrte leise. Er hatte Todesangst. Was der Mann mit ihm tun würde, war bestimmt noch viel schlimmer.
    Mit rasendem Herzen lauschte Sam auf alle Geräusche. Waren das Schritte?
    Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Dann war es wieder ruhig. Sam zitterte in unsäglicher Angst. Fast wünschte er, er würde sterben, bevor der schwarze Mann ihn fand.
    Laines Zimmertür wurde geöffnet. Sam sah, wie schwarze Schuhe über den Teppich liefen.
    Egal, wo du bist, egal, wie gut du dich versteckst …
    Der Mann ließ sich auf die Knie nieder und hob die Tagesdecke hoch. Sam verbarg seinen Kopf unter den Armen. Er wollte ihm nicht ins Gesicht sehen. Er fühlte, wie eine kräftige Hand ihn packte und unter dem Bett heraus zog.
    „Hab ich dich“, sagte der schwarze Mann. Er zog Sam auf die Füße. Sam wusste, dass er jetzt getötet wurde. Nebel erhoben sich um ihn herum und hüllten

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