Unter Sternenjägern
bestimmt.
„Wildnis-Ranger“, sagte Kobe gewichtig.
Manoreh senkte höflich den Kopf, dann heftete er unruhige Blicke auf Kobe. „Kobe ya Kimbizi aya Faiir iya Fundi iyai Kisima, die Hasen marschieren.“ Er unterbrach sich, wartete auf Fragen, die nicht gestellt wurden. „Sie folgen etwa drei Stunden entfernt, vielleicht vier, hinter mir, eine so gewaltige Herde, daß sie die ganze Sawasawa bedeckt.“ Seine Schultern sackten kurz herunter, bevor er sie wieder straffte, sich hartnäckig weigerte, angesichts von Kobes Feindseligkeit Schwäche zu zeigen. Kitosime war verschwommen besorgt. Er ist schrecklich müde. Meme Kalamah bewahre ihn … Sie atmete den auf ihn gerichteten Nebel aus Haß und Furcht ein. Manoreh, Manoreh, warum versuchst du, dies alles zu ertragen? Übernimm das Land deines Vaters, und bring uns beide von hier weg. Warum, warum, warum tust du das nicht?
„Kiwanji.“ Kobe zog eine Grimasse, seine Augen weiteten sich, bis sich weiße Ringe um das Indigoblau zeigten. Kitosime schwankte leicht auf dem Kniekissen, als sie sich bemühte, ihre Maske zu wahren. Meme Kalamah, hilf mir, hilf mir. Ich kann es nicht ertragen. Der Haß, der Haß …
„Die PSI-Schirme werden die Leute sicher bewahren.“ Manorehs Gesicht erstarrte. Nach einem Augenblick sagte er heiser: „Ihr habt nicht gesehen, was bei einem Hasenmarsch passiert. Entschließt Euch, Alter Mann.“
„PSI-Schirme. Greuel.“ Kobe drehte kleine Hände auf den kunstvoll geschnitzten Sessellehnen. „Nein!“ Er starrte finster zu der blauen Linie hin, wo sich die östlichen Bergkämme über den Mauern des Hofes wellten. „Die Berge werden uns bewahren. Der Fa-Schrein.“
Kitosime zuckte, schrie fast auf. Während sie versuchte, ruhiger zu werden, sah sie Manorehs Gesicht wieder erstarren. Er war für einen langen Augenblick still, dann sagte er ruhig: „Wenn dies hier alles junge Männer wären …“ – er bewegte die Hände in einem schnellen Kreis, der alle Leute im Hof umschloß – „… an hartes Reiten und Leben gewöhnt, dann könntet Ihr es schaffen.“ Sein Mund schloß sich. Sie spürte die Kälte in ihm. Sein Blick ruhte auf ihr. „Wenn Ihr in die Berge geht“, sagte er angespannt, „dann beanspruche ich meine Frau und meinen Sohn. Ich habe genug nahe Verwandte an die Hasen verloren.“
„Schluß mit deinem Gezeter!“ fauchte Kobe. Kitosime schwankte wieder, bemühte sich, mit einem winzigen Funken Hoffnung fertig zu werden. Hier herauskommen, mit Manoreh reiten, Hodarzu an einen sicheren Ort zu bringen … Sie schwankte rhythmisch hin und her, um sowohl Hoffnung als auch Furcht auszulöschen, aber tief in ihrem Innern wurde der Gesang leise wiederholt: Sprich zu mir, Manoreh, nur eine Minute, nimm dir eine Minute Zeit und sprich zu mir, ich bin deine Frau, sprich zu mir … Sie starrte ihn an und bat ihn stumm, sein FÜHLEN anzuwenden und ihre Not zu hören.
„Ich habe keine Wahl“, sagte Kobe mürrisch. „Wir werden die Kähne nach Kiwanji nehmen.“ Seine kleinen, dunklen Augen glitzerten. „Unnötig, meine Tochter mitzunehmen, um mit ihr in der Wildnis herumzukriechen.“ Seine winzigen Hände schlossen sich zu Fäusten. Er läßt mich nicht gehen, dachte Kitosime stumpf. Selbst wenn Manoreh sich die Mühe machen würde, es zu versuchen – er würde ihm irgendwie Einhalt gebieten. Und er wird es nicht versuchen …
Manorehs Blicke zuckten zu Kitosime herüber, glitten wieder ab. „Gib mir einen Faras, Alter Mann. Und laß mich gehen. Die anderen Pächter sind noch immer nicht vor dem Hasenmarsch gewarnt.“
Kobe knurrte. Er will ablehnen, dachte Kitosime. Aber er wagt es nicht. Der Alte Mann erhob sich. „Also“, sagte er, „geh zum Pferch und such dir selbst einen aus.“ Er stapfte, gefolgt von den stummen Hausdienern, ins Haus zurück.
„Manoreh.“ Kitosime rief nach ihrem Mann, aber er schob sich durch die murmelnde, feindselige Menge, die den Hof füllte, und hörte sie nicht. Anmutig kniete sie aufrecht auf ihrem Kissen, hatte Angst, ihn noch einmal zu rufen – so blickte sie ihm nach, wie er durch den Torbogen verschwand. Die stumme Menge sickerte hinter ihm hinaus, und Kitosime erhob sich und ging langsam ins Haus. Ich wünschte, ich wüßte, was ich tun soll, wohin ich gehen soll …
3
Der Uauawimbony-Baum klapperte, als Manoreh hinausritt, und der Tanz der Faras-Hufe, die auf den goldbraunen Kies prasselten, wiederholte dieses Geräusch. Manoreh hielt die Zügel recht
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