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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Broschennadel und rannte hinter ihr her, die Nadel steckte sie im Laufen durch den Rollenknoten.
    Cheo knurrte, streifte die anderen mit einem ärgerlichen Blick, rannte ebenso hinaus, und die anderen folgten ihm auf dem Fuße.
     
    Als Mara in die Scheune hineinglitt, hockte Schnüffler neben der verlassenen Trommel, die Augen auf die benommenen Wildlinge gerichtet. „Fa-kichwa sagt, du sollst kommen“, keuchte sie hervor. „Wildlinge. Im Garten. Er hat sie, braucht aber Hilfe.“ Sie stand keuchend da, eine schlanke, unreife Gestalt in ihrem schlichten Kleidertuch, offensichtlich erregt. Ein Blick auf die Wildlinge beruhigte Schnüffler. Sie würden nirgends hingehen. Er hinkte zu Mara hinüber, zog sein kürzeres Bein schlimm nach.
    „Wo?“ kreischte er.
    „Komm mit.“ Sie lief hinaus.
    Als er aus der Tür hinausrannte, stolperte er über S’kiliza, die vor der Öffnung kauerte. Dann waren die Jungen über ihm. Die Messer blitzten, und dann war er genauso schnell tot wie der Fa-kichwa. Kitosime trat aus den Schatten und projizierte RUHE / STILLE / FRIEDEN , um die Erregung, die Wut und den Schrecken zu dämpfen, die die Kinder durchwogten. Sie ging von einem zum anderen, streichelte sie, berührte, tätschelte, besänftigte. Sie haßte dieses Töten. Immer deutlicher sah sie, wie das Töten auch den Kindern weh tat. Besonders den älteren Jungen. Sie umarmte Amea lange Zeit, liebte ihn, bestätigte ihn, beschwichtigte die heftigen Emotionen, die ihn zerrissen, tat dann dasselbe für Cheo.
    Als die Kinder endlich beruhigt waren, führte sie sie in die Scheune.
    Die Wildlinge hatten sich aus ihrer Schreckenstrance zu erholen begonnen. Sie hörten auf, an dem Halsstrick zu zerren, als sie die Neuankömmlinge spürten, sie versteiften sich wieder vor Angst.
    Kitosime blieb stehen. „Cheo“, flüsterte sie. „Amea. Zerschneidet diesen Strick. Warne. Ihr anderen. Beruhigt sie. Sie dürfen nicht in Panik hier herausrennen. Auch wenn die Hunde im Hof festgebunden sind, dort draußen sind noch immer zwei Fa-Männer übrig.“ Sie nickte zur Rückseite der Scheune hin.
    Mit der Spannkraft der Jugend lächelten die Jungen, dann rannten sie los, um die Wildlinge zu befreien. Die blutigen Messer schnitten den Strick von ihren Hälsen. Sobald sie befreit waren, flatterten die Jungen in der schnellen, flüssigen Vertrautheit der Wildlinge umher.
    Kitosime lehnte sich an einen der Stützpfeiler. Noch zwei Fa-Männer. Müssen wir auch sie töten? Dies sind Kinder, sie sollten nicht Menschen töten müssen. Sie schwang herum, ignorierte den Schmerz von den Splittern, die in ihre Haut stachen, und preßte sich an das Holz. Sie wußte, daß die anderen Fa-Männer sterben mußten. Wir leben oder sie leben, dachte sie. Ich wünschte … Sie berührte die Augensteine. Manoreh, Manoreh, ich beginne zu verstehen, weshalb du es nicht ertragen konntest hierzubleiben. Aber ich wünschte, du wärest jetzt hier. Wenn die Jungen wieder töten müssen …
    Sie ging zu den Kindern zurück. Die neu hinzugekommenen Wildlinge saßen in einem engen Halbkreis. Es waren fünf Jungen, auf deren schmutzigen Händen Blut trocknete. Sie starrten sie an – vor Erwachsenen noch immer auf der Hut.
    „Cheo, werden sie bleiben? Sie können gehen, wenn sie vorsichtig sind, wissen sie das?“
    „Sie wissen es. Und wissen auch, daß es besser ist zu bleiben. Wir töten Fa-Männer, und sie sicher sind. Fa-Männer hetzen sie lange Zeit. Sie haben drei Mädchen bei sich, aber schicken Mädchen weg. Dieser …“ Cheo deutete auf einen schmerzlich dünnen Jungen mit großen, klaren Augen. „Er sehr starker F ÜHLER . Er sagt, Mädchen, sie kommen nach, sind nah.“ Cheo lächelte. „Er überrascht, daß wir reden.“ Sein Stolz schwoll an.
    Mit einem amüsierten Schnauben kniff ihn Kitosime ins Ohr. „Ich hätte dich Großer-Mann-der-zuviel-redet nennen sollen“, murmelte sie. Dann schaute sie die Wildlinge nachdenklich an, fragte sich, was mit ihnen zu tun sei. „Wir brauchen eine Methode, die anderen Fa-Männer hier hereinzulocken. Immer nur einen.“
    S’kiliza zupfte an ihrem Arm. „Ich bin dran“, sagte sie. „Ich sage einem, daß Fa-kichwa ihn hier drinnen haben will. Genau wie Mara. Wenn er hereinkommen …“ Sie zuckte mit ihrer Hand auf und ab.
    Während Kitosime zu entscheiden versuchte, was zu tun war, hörte sie ein klagendes Jaulen, das über die Scheune fiel und sich heruntersenkte, bis es sich anhörte, als würde es unmittelbar

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