Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
Vom Netzwerk:
Umweltschützern instrumentalisieren zu lassen.“
    „Ich … ich habe es immer ehrlich gemeint. Ich wollte mich mit demokratischen Mitteln und gewaltfrei gegen Umweltzerstörung einsetzen. Besseren Ideen trotz der Macht der Großen zum Durchbruch verhelfen …“
    „Und was ist dann passiert? Sie wollen sich ohnehin zurückziehen. Dann könnten Sie ja erzählen, was Sie wissen. – Wenn es Ihnen wichtig ist, dass Ihnen jemand glaubt. Und dass Sie sich selbst noch glauben können.“
    Novak sieht hinauf zum Windrad. Mit einem Mal wirkt es bedrohlich. Riesige Rotorblätter, die sich drehen, immer weiterdrehen, egal was passiert. – Bin ich zu weit gegangen? Hier ist keiner, der mich schreien hören könnte.
    Der Geschäftsführer von „PRO!“ senkt den Kopf wieder, spricht eher zum Mast mit den bösen kleinen Dellen, wie Pockennarben sehen sie aus. „Es gibt nicht viel zu erzählen. Diese Aufzeichnungen … Ich habe Ihnen ja schon beim ersten Mal gesagt, dass wir sie vor allem machen, um auch von daheim aus sehen zu können, ob genug Hackschnitzel da sind. Der Rest der Bilder war nie wichtig … Wir haben uns nach den ganzen Medienanschuldigungen nicht noch verdächtiger machen wollen. Wir haben per Zufall drei Schatten beim Biomasseheizwerk aufgenommen. In einer Nacht vor rund zwei Wochen. – Oder ist es schon etwas länger her? Man kann nur die Umrisse der drei erkennen, ich nehme an, es waren Männer. Sie haben einen Sack oder so etwas in die Biomasseförderanlage getan. Hätten wir es bemerkt, als es passiert ist, wir wären sofort hin. Da denkt man an Sabotage, oder dass sie irgendwelche illegale Abfälle loswerden wollen. Außerdem hätte ich Sorge gehabt, dass der große Sack in der Transportanlage stecken bleibt. Aber die schluckt offenbar mehr, als ich mir gedacht habe. Und unser Ofen frisst sowieso fast alles, aber nicht alles bekommt ihm.“
    „Der Detektiv der Windkraftgegner: Er hat der Polizei erzählt, dass ‚PRO!‘ in der Nacht heimlich Abfall verbrennt.“
    „Nie würden wir so etwas machen! Ganz abgesehen davon, dass es unsere Filteranlage beschädigen könnte. Sie können das nachprüfen! Wir werden laufend kontrolliert!“
    „Ist es möglich, dass er das Gleiche beobachtet hat wie Sie?“
    Novak denkt nach. „Unmöglich ist es nicht. Die Männer sind offenbar von der Waldseite her gekommen, da erfassen sie unsere Kameras nicht so gut. Außerdem ist das Tor zum Parkplatz in der Nacht ja verschlossen. Wenn auch er irgendwo beim Wald war …“
    „Wo waren Sie damals?“
    „Zu diesem Zeitpunkt wohl zu Hause. Wir haben einfach unsere Kameras laufen. Und ein Alarmsystem bei der Computersteuerung. Das reicht. Ich kann von daheim aus nachsehen, was die Kameras senden, aber ich mache es natürlich nicht ununterbrochen. Ich schaue eher hin, wenn ich weiß, dass die Hackschnitzel in der Förderanlage knapp werden könnten.“
    „Und wann haben Sie dann die Videoaufzeichnung von den dreien mit dem Sack entdeckt?“
    „Am nächsten Abend. Es war ein Zufall. Das Ganze war ja bereits nach dem Anschlag auf die Gasleitung. Wir haben überlegt, wie wir unser Gelände besser sichern könnten. Und ob unsere Videokameras ausreichen. Wenn man in unsere Computersteuerung eingreift, könnte man die Versorgung unserer Kunden ganz schön durcheinanderbringen. Wir wollten prüfen, wie viel die Kameras wirklich aufnehmen. Wir haben uns das Material vom vorigen Tag angesehen, weil es eine besonders finstere Nacht war und ich den Verdacht hatte, dass die Lichtstärke der Objektive nicht ausreicht. Die Qualität der Aufnahmen war tatsächlich sehr schlecht. Wie gesagt: Man konnte die Umrisse von drei Gestalten erkennen, die einen Sack auf das Förderband gelegt haben. Er hat nicht viel anders ausgesehen als die Hackschnitzel. Er war natürlich am nächsten Tag längst verbrannt.“
    „Wie groß war er? So groß, dass auch ein Mensch reinpassen könnte?“ Mir schaudert. Ich kann nur hoffen, dass mir Novak die Wahrheit erzählt. Dass er nicht selbst an der Entsorgungsaktion beteiligt war.
    Novak nickt langsam. „Er wäre wohl groß genug gewesen. Und er hat schwer gewirkt. Aber wir haben keine Ahnung, was in dem Sack war. Gut möglich, dass da ein paar Idioten tatsächlich illegal Abfall verbrennen wollten.“
    „Sie reden immer von ‚wir‘. Wer war dabei? Tina Bogner?“
    Novak nickt wieder. „Sie hat gemeint, es ist besser, nicht an der Sache zu rühren. Das würde bloß wieder gegen uns verwendet

Weitere Kostenlose Bücher