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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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allerdings stehen drei Schatten, sie scheinen eine dunkle Erhebung mit zerkleinertem Holz ausgleichen zu wollen.
    „Was ist das?“, sagt Vesna.
    „Das ist nicht der Anfang. Kannst du die Aufnahme zurückfahren?“, frage ich Fran.
    Er nickt. Und während er die Stelle sucht, an der die drei Gestalten zum ersten Mal ins Bild kommen, erzähle ich so genau wie möglich, was ich von Novak erfahren habe.
    Wir hocken vor meinem Laptop und sehen uns das Ganze von vorne an. Schatten tauchen wie aus dem Nichts beim Hackschnitzellager auf. Kein Auto, das vorne am Straßenrand geparkt hat. Sie schleppen einen unförmigen Gegenstand, der schwer sein muss.
    „Stopp“, sagt Fran. „Ich schaue, ob ich das deutlicher kriege.“ Er spielt mit Licht und Farben, die Umrisse werden immerhin ein wenig klarer. Er ist nicht zufrieden. „Ich lade was herunter, das hilft vielleicht. Zu dumm, dass die bei der Polizei meinen Laptop haben, da wäre etwas Besseres drauf gewesen.“
    „Wichtiger ist, sie finden nichts Dummes dort“, meint Vesna.
    Soll ich ihnen erzählen, dass mich Generalleutnant Unterberger gewarnt hat? Dass Fran als einer der Hauptverdächtigen gelten dürfte? Was bringt es? Vielleicht mache ich es später.
    „Viel hat das nicht gebracht“, knurrt Fran, nachdem er in atemberaubender Geschwindigkeit Befehle eingegeben, Seiten geöffnet und wieder geschlossen hat. „Aber besser bringe ich es nicht hin.“
    Die drei Schatten erscheinen noch immer wie aus dem Nichts neben dem Hackschnitzellager. Sie tragen tief ins Gesicht gezogene Schirmkappen und dunkle Tücher, die offenbar nur die Augen frei lassen. So genau kann man das nicht erkennen. Es könnten auch Pullover mit hochgezogenen Rollkragen sein. Sie schleppen einen schweren Sack, versuchen zu verhindern, dass er am Boden streift. Dann verschwinden sie aus dem Bild der einen Kamera und tauchen wenig später im Bild der Kamera bei der Förderanlage wieder auf. Man sieht bloß ihre Arme. Sie hieven den Sack in die Anlage. Ein Paar Arme verschwindet, ein anderer Arm greift nach etwas außerhalb des Kamerafelds, scheint den Abgetauchten gepackt und wieder hergezogen zu haben. Offenbar wollte da einer weg, nicht mehr mitmachen. – Hat man ihn gezwungen, mit dabei zu sein? Handelt es sich bei den dreien um Frauen oder Männer? Es ist nicht zu erkennen. Sie tragen dunkle Hosen und dunkle weite Jacken. Jetzt bedecken drei Paar Arme den Sack mit Hackschnitzeln.
    „Frau oder Mann?“, überlegt auch Vesna.
    „Keine Ahnung“, ärgert sich Fran.
    Die drei Paar Arme verschwinden. Später drei Schatten, die sich neben dem Hackschnitzellager verlieren.
    „Dahinter ist Wald“, erkläre ich.
    „Ich weiß“, murmelt Fran. „Die Qualität der Bilder ist verdammt schlecht. Ich kann versuchen, sie am Uni-Computer etwas besser zu machen, ich brauche einen deutlich stärkeren Rechner, aber allzu viel ist wohl auch da nicht drin.“
    „Das Wichtigste ist, wir müssen wissen, was in Sack ist“, sagt Vesna.
    „Man kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es ein Sack ist. Es könnte auch ein dünner Teppich sein, in den sie etwas gerollt haben.“ Ich seufze.
    „Ihr glaubt wirklich, dass da Gruber drin sein könnte?“, fragt Fran.
    Ich habe inzwischen den Zeitablauf überprüft. Die Bilder stammen exakt vom Abend, bevor die Puppe am Hochspannungsmast gehangen ist.
    „Haben wir Fotos von Gruber?“, will Fran plötzlich wissen und wirkt mit einem Mal fröhlicher. „Ich habe eine Idee. Ich müsste bloß ein Programm umschreiben … eines, das die Konturen von Menschen nachzeichnet. Damit arbeiten sie sowohl bei der Polizei, wenn es darum geht, Phantombilder zu erstellen, als auch in der Modebranche. Die projizieren Modelkleider einfach auf die Konturen der Kundin und rechnen so aus, wie sie schneidern müssen. Ich müsste den Sack miteinbeziehen, darüberlegen … mit Fotos von Gruber verbinden …“
    „Fotos gibt es genug“, sage ich. „Der ist doch dauernd in der Öffentlichkeit aufgetreten.“
    „Ich spiele sie lieber gleich hier auf meine externe Festplatte. Habe ich heute gekauft, für alle Fälle. Damit ich im Uni-Computer nicht auf die Suche nach Gruber gehe. Am Institut waren sie sauer genug, dass die Polizei da war und viele Fragen gestellt hat. Zum Glück konnte mein Professor ihnen klarmachen, dass alle Internetzugriffe für ihn sichtbar sind. Keiner wäre so dämlich, von der Uni aus zu hacken, hat er gesagt. Das stimmt zwar nicht ganz, aber es hat sie

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