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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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ihm, dass er dann selbst ziemlich dumm dastehen würde. Schien ihm die Sache aber wert zu sein.«
    »Also hast du ihn erschossen«, meinte Karen.
    »Nein, meine Liebe, auch wenn das allen am besten in den Kram passen würde. Es bleibt dabei: Ich habe Drechsler nicht erschossen.« Gregor machte eine effektvolle Pause. »Während ich nämlich überlegte, wie ich ihn noch für eine kurze Zeit hinhalten könnte, um meinen Abgang zu organisieren, wurde es etwas handgreiflich zwischen uns. Plötzlich fiel ein Schuss, und Drechsler sackte vor mir zusammen. Der entsetzte Aufschrei einer Frau. Dann ein zweiter Schuss. Die Kugel sauste dicht an meinem Kopf vorbei. Ich warf mich hin, nahm Deckung hinter einer Mauer. Dann hörte ich eilige Schritte, kroch vor und sah sie weglaufen – Margret Drechsler.«
    »Drechslers Frau?« Karen sah Gregor ungläubig an.
    »Tja, Karen, so ist es. Die Drechsler hat ihren Mann erschossen.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Karen.
    »Brauchst du nicht. Es war aber so.«
    »Warum hast du es dann nicht der Polizei erzählt?«
    »Na, die Frage beantwortet sich doch von selbst. Die Polizei hätte die näheren Umstände ermittelt. Damit wäre man mir sehr wahrscheinlich auf die Schliche gekommen. Und du weißt doch selbst am besten, dass ich dir die Unterschlagungen anhängen wollte. Dass das nun leider nicht geklappt hat, ist eine andere Sache. Na, jedenfalls zog ich es deshalb vor, ich bin nun mal durch und durch Geschäftsmann, Frau Drechsler ein Agreement anzubieten. Hunderttausend Euro für mein Schweigen. Dieses Geld ist wohl nicht zuviel verlangt dafür, dass ich ihr jede Menge Ärger mit der Polizei erspare. Allerdings ist Frau Drechsler nicht sehr dankbar, wie ihre rüde Fahrweise zeigt.« Gregor wirkte jetzt etwas sauer.
    »Und was willst du nun von mir?« fragte Karen, die immer noch nicht glaubte, was Gregor erzählte.
    »Du wirst statt meiner zu der Drechsler gehen und das Geld holen. Was denn sonst?« sagte er. »Und denk daran, dass ich deine Freundin hier habe, an der dir ja wohl sehr viel liegt, wenn ich das richtig mitbekommen habe.«
    Karen hörte fassungslos, was Gregor da forderte. »Das werde ich nicht tun«, sagte sie spontan.
    »Oh doch. Weil, wenn du es nicht machst, deine Freundin, die nette Professorin hier, einen ziemlich bösen Unfall haben wird. Oh, nicht heute und morgen, aber vielleicht übermorgen, oder nächste Woche. Vielleicht erst in einem Jahr. Ich habe Zeit. Ihr werdet nicht wissen, wann es soweit ist. Eine ziemlich unangenehme Art zu leben, in ständiger Angst vor einem Unglücksfall.«
    Karen sah Sylvia an und dann Gregor. »Du bist ein Widerling.«
    »Aber ein reicher«, erwiderte er gelassen.
    »Wer garantiert uns, dass du anschließend Ruhe gibst und verschwindest?« wollte Karen wissen.
    »Keine Angst. Ich habe meine Möglichkeiten hier ausgeschöpft. Plane eine etwas weitere Reise. Aber dazu brauche ich das Geld.«
    »Warum nimmst du nicht das, was du schon in der Schweiz hast?«
    »Das läuft mir nicht weg. Fürs erste ziehe ich den Direktflug Berlin-Rio vor.« Er machte eine Pause, bevor er in weniger nonchalantem Ton fortfuhr: »Also los jetzt. Ich habe nicht ewig Zeit. Ich erwarte dich in zwei Stunden wieder hier. Mit dem Geld!«
    »Hunderttausend hat man nicht mal eben zu Hause. Frau Drechsler wird da keine Ausnahme sein«, gab Sylvia zu bedenken.
    »Also, in dem Punkt kann ich Sie beruhigen.« Gregor lächelte wieder. »Frau Drechsler hat heute Mittag hunderttausend Euro von der Bank geholt. Ich habe auch bei ihr meine Überredungskunst angewandt.« Sein Lächeln wurde breiter. »Sie erwartet mich praktisch. – Nur, ich werde nicht kommen, sondern mein Bote. Ich bin auch ein vorsichtiger Widerling.«
    Karen verfluchte sich selbst, während sie zum Haus der Drechslers fuhr. Viel zu leichtsinnig hatte sie Sachs’ Warnung in den Wind geschlagen. Statt dessen sogar noch Sylvia in Gefahr gebracht. Was, wenn Gregor ihr etwas antat?
    Karen stoppte den Wagen. Das Haus lag dunkel vor ihr. Kein Laut war zu hören. Die Ruhe und die Dunkelheit ließen den Eindruck entstehen, als wäre hier alles seit Jahren unbewohnt. Aber es musste jemand da sein.
    Karen stieg aus dem Wagen und ging zur Eingangstür. Die Klingel schrillte überlaut in der Stille. Nichts rührte sich. Karen wartete. Nach einer Minute klingelte sie erneut. Niemand öffnete. Aber sie konnte nicht unverrichteter Dinge wieder umkehren!
    Sie ging zum Fenster

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