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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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auf mich abgeschlossen. Sicher ein ernstzunehmendes Motiv in den Augen der Polizei. Und dann noch die Streits in der letzten Zeit. Das ist ja nicht verborgen geblieben. Also ging ich nicht zur Polizei.«
    »Wann begann Gregor Sie zu erpressen?«
    »Kurz nach den Befragungen der Polizei.«
    Karen sah die Frau voller Mitgefühl an. Gregor hatte mit seinen Manipulationen das Leben der Familie Drechsler gründlich zerstört. Sie, Karen, hatte nur finanziellen Schaden erlitten. Drechslers hatten in Gregors Spiel einen höheren Preis bezahlen müssen. Und es gab nicht einmal einem Paragraphen, der Gregor für diese Manipulationen verantwortlich machte. Für die Folgen würde ihn auch kein Gericht belangen. Sollte sie das Unglück der Familie noch vergrößern, indem sie Margret Drechsler anzeigte? Ja, es wäre ihre gesellschaftliche Pflicht. Aber was war mit der menschlichen Pflicht? Der Tod Drechslers war ein Unfall gewesen. Und die Frau war mit ihrem Gewissen genug geplagt. »Wie gesagt. Ich gehe davon aus, dass Gregor Sie unter Androhung von Gewalt bedroht und erpresst hat! So wie er mich erpresst, das Geld von Ihnen zu holen. Und ich weiß nicht, unter welchen Umständen Ihr Mann starb«, wiederholte Karen eindringlich.
    Margret Drechsler schluchzte.
    »Schon gut.« Karen gab ihr Zeit sich zu beruhigen. In der Zwischenzeit überlegte sie, wie sie mit dem Geld an Sachs vorbeikam, der draußen herumschlich. Langsam formte sich in ihrem Kopf ein Plan. Sie wandte sich an Margret Drechsler, die sich wieder im Griff zu haben schien. »Sie müssen mir jetzt helfen, meine Freundin zu retten.«
    »Wenn ich kann«, erwiderte die leise.
    Karen erklärte ihr die Lage. »Draußen ist ein Kriminalkommissar. Er weiß, dass Sie heute Geld von der Bank abgeholt haben, sehr viel Geld. Ich habe ihm erzählt, Ihr Sohn hätte mich angerufen, weil Sie sich in einem verwirrten Geisteszustand befinden. Sie glauben, Ihr Mann ist entführt worden und das Geld, das sie heute von der Bank geholt haben, ist Lösegeld für den vermeintlichen Entführer. Wir gehen jetzt zusammen zu meinem Auto. Sie klammern sich an den Koffer. Das sieht dann so aus, als seien Sie in Ihrer Verwirrung der Meinung, Sie dürften das Lösegeld nicht aus den Händen lassen. Ich sage, ich hätte Sie nicht beruhigen können. Ich gebe Sachs zu verstehen, dass ich Sie unter dem Vorwand zur Übergabestelle zu fahren, ins Krankenhaus lotse. Ich hoffe, dass er uns das abnimmt«, meinte Karen.
    »Ich werde meine Rolle so überzeugend wie möglich spielen«, versicherte Margret Drechsler.
    »Sie steigen dann unterwegs aus. Ich fahre weiter zu mir und gebe Gregor das Geld. Und dann hoffen wir, dass diese ganze Geschichte endlich ein Ende hat.«
    »Ein Ende?« fragte Margret Drechsler. Und Karen wusste nur zu gut, was in ihr vorging.
    Sie waren an Sachs ohne Probleme vorbeigekommen. Margret Drechsler stieg drei Straßen weiter aus. Karen fuhr zügig nach Hause. Die zwei Stunden waren fast um.
    Gregor lümmelte im Sessel. Karen sah sich um. »Wo ist Sylvia?« fragte sie drohend.
    »Ich habe sie im Bad eingesperrt. So konnte sie nicht auf dumme Gedanken kommen. Ihr beide seid mir, die eine wie die andere, schon oft genug in die Quere gekommen«, erwiderte er.
    Karen streckte die Hand aus. »Den Schlüssel«, forderte sie.
    »Das Geld?« fragte er zurück.
    Karen stellte den Aktenkoffer ab. Gregor warf ihr den Schlüssel zu, und Karen lief zum Bad. Ein Blick auf Sylvia verriet Karen, dass alles in Ordnung war.
    Sie gingen beide zurück ins Wohnzimmer.
    »Und nun verschwinde!« sagte Karen.
    »Aber gern. Und nichts für ungut. Man muss schließlich sehen, wo man bleibt.« Gregor verschwand im Flur.
    »Nicht so schnell, junger Mann!« Das war Sachs’ Stimme. »Da wären noch einige Sachen zu klären, bevor Sie gehen können – in drei bis zehn Jahren!«
    Karen und Sylvia sahen sich an.
    »Also wirklich, Karen, das nehme ich dir übel«, meinte Gregor im Plauderton, während er ins Wohnzimmer zurückkam, begleitet von Sachs. »Wir hatten doch eine Vereinbarung.«
    »Geben Sie nicht Frau Candela die Schuld«, meinte Sachs. »Sie hat alles versucht mich abzuschütteln. Aber«, er zuckte scheinbar bedauernd mit den Schultern, »gegen berufsbedingte Neugier ist kein Kraut gewachsen.«
    Gregor grinste Sachs an. Dann stieß er ihn urplötzlich zur Seite und rannte durch den Flur hinaus.
    »Scheiße«, fluchte Sachs und rannte hinterher.
    Karen nahm Sylvia in die Arme. »Wie geht es

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