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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Kosten der Sicherheit Zeit zu sparen. Das Ganze war ein hartes Stück Arbeit. Vielleicht würde jemand anderes hergehen und sagen: Die neue Situation ist zu unsicher, ich suche lieber einen anderen Partner. Aber meine Art ist es nicht, jemanden im Stich zu lassen. Außerdem würde keine Seite dabei gewinnen. Die Mercura verlöre Zeit auf der Suche nach einem Ersatz. Ich verlöre eine kompetente Partnerin. Für Sie wäre der Verlust des Auftrages ein nicht wieder gutzumachender Imageverlust, ganz abgesehen von der finanziellen Seite. Sie sehen, wir alle brauchen einander. Und nicht zuletzt – ich weiß ganz sicher, dass Sie sich durchbeißen werden. Ich vertraue Ihnen.«
    Karen konnte nicht umhin, Sylvia an das Risiko zu erinnern, das deren Entscheidung barg: »Sie wissen, dass Sie sich selbst damit in Teufels Küche bringen. Sollte jemand von Ihren Vorgesetzten erfahren, was wir hier gerade bereden, bekommen Sie im besten Fall eine Abmahnung.«
    »Das ist doch nur ein Stück Papier.«
    »Ich sagte ›im besten Fall‹!« mahnte Karen eindringlich.
    »Ich habe gehört, was Sie sagten, und ich bin mir dessen bewusst.«
    »Ich komme mir scheußlich vor, das von Ihnen zu verlangen.« Karen sah ziemlich unglücklich aus.
    »Aber Sie verlangen es ja gar nicht. Ich tue das freiwillig«, versuchte Sylvia sie zu beruhigen.
    »Ja, seltsam«, sagte Karen kopfschüttelnd.
    »Warum ist das seltsam?«
    »Weil ich meine, entschuldigen Sie, Ihre Erklärung hinkt ein wenig. Die einzige, die von Ihrer Entscheidung wirklich profitiert, bin ich. Vielleicht auch noch die Mercura, aber in keinem Fall Sie. Sie gehen nur ein großes Risiko ein. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin natürlich froh über Ihren Entschluss, das ist mehr, als ich erhofft habe, dennoch . . .«
    »Aber wieso profitiere ich nicht? Für mich ist es sehr wichtig, mit wem ich zusammen arbeite. Ich möchte mich gerne wohl fühlen. Und mit Ihnen fühle ich mich wohl.« Sylvia merkte, wie sie bei diesem Geständnis ein wenig errötete. Warum kribbelte es nur so in ihrem Bauch? Und Karens Augen, die sie nachdenklich musterten, trugen nicht dazu bei, dass ihr Pulsschlag sich normalisierte.
    »Haben Sie eigentlich schon mal daran gedacht, einen Detektiv zu engagieren?« versuchte Sylvia durch einen Themenwechsel abzulenken.
    »Das habe ich allerdings«, erwiderte Karen, verblüfft über die Parallelität ihrer Gedanken. »Wie Sie sich ja denken können, habe ich letzte Nacht schlecht geschlafen und somit viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Der Detektiv könnte sich an Drechsler hängen. Außerdem werde ich in nächster Zeit öfter jemanden brauchen, der Informationen beschafft, wenn ich herausfinden will, wem ich den ganzen Schlamassel zu verdanken habe. Ein Detektiv ist dafür bestens geeignet. In jedem Fall besser, als ich es bin. Außerdem muss ich mich ja um die Belange in der Firma kümmern. Können Sie mir jemanden empfehlen?«
    Sylvia schmunzelte und reichte Karen eine Visitenkarte. »Der Mann heißt Endrich und arbeitet oft für meinen Vater.«
    »Sie haben vorgesorgt, wie ich sehe.« Karen nahm die Karte mit einem Lächeln entgegen.
    »Und wenn ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen kann, fragen Sie einfach. Keine falsche Scheu«, bot Sylvia an.
    »Ich denke, ich habe Ihre Hilfe schon mehr als genug in Anspruch genommen. Mehr kann ich von Ihnen kaum noch verlangen.«
    »Ich möchte aber, dass Sie es tun, Karen«, beharrte Sylvia. Und wieder spürte sie Verlegenheit in sich aufsteigen.
    »Dann werde ich es tun.« Karen nahm Sylvias Hand. »Aber nur wenn Sie mir versprechen, sich dabei nicht weiter selbst zu opfern. Das möchte ich nämlich nicht.«
    Wie immer begrüßte Mozart Sylvia schon an der Tür und führte sie schnurstracks zu seinem leeren Futternapf. Sylvia gab dem kleinen Kerl, was er forderte. Dann machte sie sich an die Eigenversorgung. Kurzerhand rührte sie einen Pizzateig zusammen, schnitt Paprikaschoten, Schinken und Käse für den Belag und wollte das Ganze gerade in den Ofen schieben, als das Telefon klingelte.
    »Störe ich?« Es war Torstens Stimme.
    »Nein. Nicht im geringsten.« Sylvia war überrascht. Sein Anruf kam völlig unerwartet.
    »Ich habe gedacht, Sie hätten vielleicht Lust auf einen Drink. Ich hole Sie ab. Sagen wir in einer halben Stunde?«
    »Ich bin gerade dabei, Essen zu machen. Warum nehmen wir den Drink nicht einfach bei mir?«
    »Da lehne ich doch nicht ab. Was bevorzugen Sie? Rot- oder Weißwein?«
    »Ich überlasse

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