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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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und ideenlose Fragen – dann musste sie sich nicht wundern, dass die Dinge standen, wie sie standen.
    Als Karen nachmittags Reimann gegenübersaß, blickten dessen Augen erwartungsgemäß ernst. Er legte einen Ordner vor Karen auf den Schreibtisch. »Hier drinnen sind alle Recherchen. Wollen Sie, dass ich zusammenfasse?«
    Karen nickte.
    »Ich mache es so kurz und präzise wie möglich«, begann er. »Es sieht wie folgt aus: Ich habe vier interne Buchungskonten gefunden, die offensichtlich dem Zweck dienten, Gelder aus der Firma zu ziehen, denn im offiziellen Kontenplan sind sie nicht aufgeführt. Aber jemand hat die Konten angelegt und die Buchungen vorgenommen. Das Geld wurde mit Tätigung der Buchung automatisch auf ein externes Konto weitergeleitet. Die Belege zu den Buchungen dieser Konten sind trotz größter Mühe nicht auffindbar. Die Beträge dieser vier Konten belaufen sich auf insgesamt 2,3 Millionen Euro.«
    »Zwei Komma drei!?« wiederholte Karen fassungslos. Das war weit über das Doppelte dessen, was die Differenzen aus den Gutachten ergaben. Also wurden noch andere Gelder unterschlagen. »Und was ist das für ein externes Konto?«
    Reimann schüttelte bedauernd den Kopf. »Die Nummern wechseln häufig. Wahrscheinlich nur kurzfristige Parkstationen vor einem Weitertransfer auf ein geheimes Nummernkonto.«
    Karen schluckte. »Das heißt mit anderen Worten: Zwei Komma drei Millionen Euro – und bisher keine Spur über deren Verbleib?« Sie brauchte nur in Reimanns Gesicht zu sehen und fand dort die Bestätigung für diese Vermutung.
    Der nickte jetzt. »Leider ist es so.«
    Karen seufzte. »Das gibt es doch nicht!«
    Reimann fuhr fort. »Frau Candela, ich muss es Ihnen deutlich sagen: Vergessen Sie zunächst einmal die Suche nach dem Geld, auch wenn es schwerfällt. Denken Sie an die Konsequenz für die finanzielle Lage der Firma. Sie brauchen dringend Bareinnahmen. Verkaufen Sie ein oder zwei Ihrer Immobilien.«
    Karen sah ihn entsetzt an. »Das ist leichter gesagt als getan. Eine Immobilie ist kein Auto, das man mal eben so von der Straße weg verkauft. Und wenn die potentiellen Käufer vielleicht noch erfahren, dass ich gezwungen bin zu verkaufen, wird man versuchen, die Preise zu drücken.«
    Reimann nickte erneut. »Ja, das kann passieren.«
    Karen schaute Reimann bittend an. »Ich könnte einen erfahrenen Vermittler gebrauchen.«
    Reimann wehrte ab. »Nein, tut mir leid. Ich bin begeisterter Pensionist. Ich möchte mich gerne wieder zurückziehen.«
    »Aber allein schaffe ich es nicht. Ich brauche schnellstmöglich einen neuen Hauptbuchhalter. Und Sie sind mit der Situation bereits umfassend vertraut«, versuchte Karen Reimann doch noch zu überzeugen.
    »Nein.« Reimann blieb unnachgiebig. »Aber ich bin gerne bereit, Ihnen jemanden zu vermitteln, der diesen Job mindestens genauso gut erledigen kann wie ich. Ich bin nämlich der Meinung, dass niemand unersetzbar ist. Aber Zeit, meine Liebe, Zeit ist unwiederbringlich.«
    Karen seufzte. »Sehr schade.« Sie dankte Reimann für seine Arbeit, verabschiedete ihn und brachte ihn zur Tür.
    Zurück an ihrem Schreibtisch, griff sie zum Telefon. Eine Kopie des Berichtes, den Reimann ihr zusammengestellt hatte, musste sie so schnell wie möglich an Endrich weitergeben. Wenn Reimann nichts über den Verbleib des Geldes herausgefunden hatte, hieß das nicht, dass es nichts zu finden gab.
    Endrich kam bereits eine halbe Stunde später.
    »Frau Candela? Nett, Sie persönlich kennenzulernen«, begrüßte er sie. Karen war überrascht. Sie hatte einen jungen, sportlichen Typen erwartet. Statt dessen stand vor ihr ein eher dicklicher, gemütlich wirkender Mann in den Fünfzigern.
    »Lassen Sie sich durch mein Äußeres nicht täuschen«, schmunzelte Endrich. »Gott sei Dank besteht der Beruf des Detektivs, ganz im Gegensatz zu dem durch das Fernsehen vermittelte Bild, nicht darin, pausenlos Verbrecher durch eine Meisterleistung im Sprint zu stellen. Vielmehr kommt es auf eine gute Spürnase, Geschick und jede Menge Erfahrung an.«
    »Wenn das heißen soll, dass Sie mit all dem ausgestattet sind, soll es mir recht sein.« Karen gab ihm die Hand. »Schon etwas Brauchbares gefunden, was Drechsler betrifft?« erkundigte sie sich.
    »Bisher leider nicht. Ein absoluter Durchschnittsmann. Verheiratet, zwei fast erwachsene Kinder, tadelloser Leumund – bis auf diese Geschichte. In den letzten Tagen gab es nichts, was darauf schließen lässt, dass er Kontakt zu

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