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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Berührung von Karens Lippen wurde intensiver, ihre Zunge fand Einlass und spielte gekonnt in Sylvias Mund. Sylvia war zu durcheinander, einerseits von Karens fordernder Behutsamkeit, andererseits von ihrem eigenen Verlangen, als dass sie sich hätte wehren können – oder wollen.
    Sylvia spürte Karens Brüste an den ihren. Sie waren herrlich weich und wohltuend. Noch während Sylvia sich aufgewühlt fragte, was mit ihr passierte, berührten ihre Hände vorsichtig Karens Rücken, wanderten hinab zu deren Hüfte, pressten diese gegen sich. Karen gab bereitwillig nach.
    Nach einer Weile, die weder Sylvia noch Karen genau benennen konnte, brach Sylvia abrupt und verwirrt ab.
    Karen brauchte etwas, bis sie sich wieder in der Gewalt hatte. »Es ist gefährlich, mit dem Feuer zu spielen«, sagte sie, und ihre Stimme klang rau.
    »Ich werde es mir merken«, erwiderte Sylvia benommen.
    Eine Pause entstand, in der weder Karen noch Sylvia den Anfang fanden.
    Karen war es schließlich, die sich zuerst wieder unter Kontrolle hatte. »Entschuldigung. Ich bin zu weit gegangen. Es wird nicht wieder vorkommen, Sylvia, ich verspreche es.« Sie wollte keine neuen Spannungen zwischen ihnen heraufbeschwören. Es war ihr auch nicht klar, warum sie sich hatte hinreißen lassen. Konnte sie ihre Gefühle nicht besser beherrschen?!
    »Schon gut.« Sylvia räusperte sich. »Ich bin selbst schuld. Warum habe ich nicht meinen Mund gehalten?« Und vor allem meine Hände nicht besser im Griff!
    Sylvia flüchtete sich in Geschäftigkeit. Sie räumte die Kaffeetassen zusammen und brachte das Geschirr in die Küche. Karen wartete ein paar Minuten, um ihr etwas Ruhe zu geben. Dann folgte sie ihr.
    »Ich war ebenso wenig darauf vorbereitet wie Sie. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.« Eigentlich weiß ich es schon, aber du wirst den Grund wohl nicht hören wollen, dachte Karen. Sie stellte sich Sylvias entsetztes Gesicht vor, wenn sie ihr sagte, dass sie sich in sie verliebt hatte.
    »Es wird wohl etwas mit meiner unwiderstehlichen Ausstrahlung zu tun haben, der Sie sich nur schwer entziehen können«, versuchte Sylvia die Situation durch scherzhafte Übertreibung zu entschärfen. Auch sie wollte nicht, dass sich ihr Verhältnis wieder trübte.
    »Fast«, meinte Karen. »Sie bringen scheinbar die hemmungslose Seite in mir zum Vorschein. Ich wusste selbst nicht, dass ich zu solch überfallartigen Attacken neige.« Es sollte ebenso scherzhaft klingen. Doch fiel Karen die Zweideutigkeit dieser Bemerkung spätestens bei Sylvias Antwort auf.
    »Wollen Sie mich beruhigen, indem Sie mir sagen, dass ich Derartiges bei Ihnen auslöse?« fragte Sylvia skeptisch.
    »Eigentlich wollte ich Sie beruhigen, indem ich Ihnen sage, dass ich normalerweise ganz friedlich bin«, erwiderte Karen. Sie hatte heute wohl nicht ihren besten Tag.
    »Was muss ich tun, damit das bei mir auch funktioniert?« wollte Sylvia wissen. Natürlich war es unfair, diese Frage zu stellen. Schließlich war das eben nicht von Karen allein ausgegangen. Die aufrührerische Stimme in ihr meldete sich wieder: Da siehst du es! Deine Ausflüchte sind sinnlos. Du kannst deine Gefühle nicht verleugnen.
    »Sie könnten sich einer entstellenden Gesichtsoperation unterziehen, einen Buckel einpflanzen lassen und Haarausfall provozieren. Ich denke, das würde fürs erste genügen«, meinte Karen mit ernster Miene. Sie sahen sich an. Dann begannen beide zu lachen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen da entgegenkommen kann«, kicherte Sylvia.
    Nachdem Karen sich verabschiedet hatte, wurde es für Sylvia ein grüblerischer Tag. Am Ende stand eine Frage: Hatte das viele Reden über Frauenliebe sie dafür empfänglich gemacht?
    Am Sonntagmorgen rief Torsten an und lud Sylvia zu einem Ausflug ein. Sylvia war überrascht, denn er hatte sich lange nicht bei ihr gemeldet.
    »Wohin soll es denn gehen?« wollte sie wissen.
    »Wird nicht verraten.« Er tat geheimnisvoll.
    Sylvia, der jede Ablenkung von ihren grüblerischen Gedanken willkommen war, nahm trotz des nassen Wetters an.
    Sie fuhren aus der Stadt raus, Richtung Norden. Irgendwann bog Torsten von der Hauptstraße ab, in eine schmale Straße, die sich scheinbar endlos durch den Wald schlängelte. Mehrere Kilometer ging das so, bis sie in einem kleinen Parkplatz, auf dem maximal zehn weitere Fahrzeuge standen, endete. Torsten stellte den Wagen ab.
    »Wir sind da.«
    Sylvia sah sich um. Es gab hier nichts, außer einem Fußweg, der direkt vor ihnen in

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