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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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will nicht mit ansehen, wie du ins offene Messer läufst. Ich weigere mich, länger zuzulassen, wie du und die Firma geschädigt werden.«
    »Wenn du mir nicht sagst, wer dahintersteckt, kann ich das Problem nicht lösen!«
    »Ich gebe dir die Konten, über welche die Gelder aus der Firma gezogen wurden. Des weiteren werde ich versuchen, dass du aus der Betriebsprüfung durch das Finanzamt unbeschadet herauskommst. Solche Prüfungen sind nicht dazu angelegt, Betrügereien aufzudecken. Sie sind nur eine steuerliche Prüfung, und die Revisoren sind auf die Unterlagen angewiesen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Ich habe alles Notwendige vorbereitet.«
    »Was macht das alles für einen Sinn?« Karen schüttelte verständnislos den Kopf. »Du hilfst mir dabei, die Folgen abzuwenden, aber nicht, die Ursache zu beseitigen! Das ist doch . . . widersinnig. Warum in aller Welt . . .« Karen hielt inne. »Bedroht man dich oder deine Familie?«
    Drechsler lachte bitter. »Wenn es nur so einfach wäre. Nein.«
    »Aber du hast Angst!«
    »Nein, es ist keine Angst. Es ist ein Alptraum.«
    Jetzt zog Drechsler aus der Mappe, welche auf seinem Schoß lag, einen einzelnen Brief hervor. »Das ist meine Kündigung. Es ist mir klar, dass ich unter diesen Umständen nicht länger bleiben kann.«
    Karen wehrte ab. »Jeder kann einmal einen Fehler machen. Und du hast ihn eben selbst korrigiert«, erwiderte sie. »Ich möchte mir keinen anderen Buchhalter suchen.«
    »Nein. Ich kann nicht in der Firma bleiben. Ich bin noch nicht fertig mit der Sache.« Drechsler legte den Brief vor Karen auf den Schreibtisch und verließ das Büro.
    Karen sah ihm hilflos nach. Sie stöhnte. Das war kein Tag, den man gerne zweimal erlebte. Miriams plötzliches Erscheinen konnte man ja gerade noch mit dem Wörtchen »unerfreulich« abtun, aber das Gespräch mit Drechsler eben! Eine Hiobsbotschaft! Was sollte sie jetzt tun?
    Ralf Gregor saß vor dem PC, als Karen sein Büro betrat. Er schaute auf und empfing Karen mit seinem berühmten jungenhaften Lächeln. »Hallo, Chefin.« Die schwarz umrandete Nickelbrille saß auf seiner Stirn. Ein Zeichen dafür, dass er gerade sehr am Grübeln gewesen war.
    Obwohl Karen im Moment nicht danach zumute war, musste sie lächeln. Sie erinnerte sich an seinen Einstieg vor zwei Jahren. Ralf machte sich praktisch schon während des Vorstellungsgespräches an sie heran. Er schrieb seine Einstellung denn auch dem Erfolg dieses Versuches zu. Gleich am ersten Tag klärte Karen ihn auf: »Ich interessiere mich lediglich für Ihr Talent als Architekt! Mit allen anderen Talenten beglücken Sie bitte Frauen, die das zu schätzen wissen.« Verdattert hatte er sie angesehen. Ein paar Tage später schien ihm einer seiner neuen Kollegen die Zusammenhänge erklärt zu haben.
    Karen hatte sich in Ralf nicht getäuscht. Er war ein echter Zuwachs für das Planungsbüro. Er war ein Hans Dampf in allen Gassen. Brach jedes Eis. Einige der älteren Mitarbeiter traten ihm anfangs besonders skeptisch gegenüber, hielten ihn für einen Schaumschläger. Er war eben nicht nur ein guter Architekt, sondern auch ein Charmeur. Sie vertraute ihm bald eigene Projekte an. Innerhalb kürzester Zeit wurde er nicht nur ihre rechte Hand, sondern ein guter Freund. Karen war froh, Ralf zu haben. Dass er gelegentlich nach einer durchgefeierten Nacht mit zerknittertem Gesicht und Bartstoppeln in die Firma kam, sah sie ihm deshalb nach.
    »Was hast du auf dem Herzen?« fragte Ralf fröhlich.
    »Welche willst du zuerst hören: die schlechte Nachricht oder die Katastrophennachricht?«
    Ralfs Gesicht wurde schlagartig ernst. »Was ist passiert?«
    Karen seufzte. Zunächst klärte sie Ralf über Miriams Ansinnen auf und bat ihn, die Sache zu übernehmen.
    »Ich werde dich doch nicht im Stich lassen«, kam er ihrer Bitte ohne Zögern nach. Er wusste um Karens Ex-Beziehung mit Miriam und um Miriams Art. Die Problematik lag also auf der Hand.
    »Danke, Ralf, du hast was gut bei mir.«
    Er lächelte nonchalant. »Immer zu allem jederzeit bereit. Und was ist Problem Nummer zwei?«
    »Das ist sehr viel ernsterer Natur.« Karen gab ihm nun ihr Gespräch mit Bernd Drechsler wieder.
    Ralf hörte schweigend zu. Als Karen fertig war, schüttelte auch er fassungslos den Kopf. »Das gibt es doch gar nicht«, meinte er. »Ich verstehe das nicht. Bernd ist auch mein Freund. Ich hätte ihm so etwas niemals zugetraut.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Hat er irgend

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