Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Nur wegen seiner Eifersucht treibt er mich in die Arme eines anderen Mannes.
Wahre Gefühle oder Trotz?
1974
Das Klassentreffen war wunderschön gewesen. Bis auf einen Kommilitonen waren alle gekommen. Es wurde viel erzählt, ausreichend getrunken und getanzt.
Sabrina und auch die anderen hörten mit Interesse zu, was in den vielen Jahren aus jedem Einzelnen geworden war.
Seit einer Stunde tanzte Sabrina nur noch mit Jeremy. Der schwere Rotwein löste bei beiden die Verkrampfungen, und sie hatten nur noch Augen füreinander. Sie erzählten von früher, und was sie alles gemeinsam erlebt hatten.
Es war schon weit nach Mitternacht, und viele hatten sich bereits verabschiedet. Jeremy bezahlte die Rechnung, und dann spazierten sie noch durch den Park.
Er legte seinen Arm um ihre Schulter, wobei seine Hand ganz sanft ihren Hals streichelte. Die Berührung verursachte bei Sabrina eine angenehme Gänsehaut und ein Kribbeln im Bauch. Auf einer Bank kamen sie sich zum ersten Mal näher. Auch während der Schuljahre waren sie nur gute Freunde, nicht mehr. Doch jetzt küsste er sie zuerst zärtlich und dann innig.
Sabrina hatte sich diese Entwicklung aus Trotz zwar gewünscht, aber nun bekam sie doch ein schlechtes Gewissen. Neil war ihr immer ein guter Ehemann gewesen. Es gab nie einen Grund zur Klage. Er stand immer hinter ihr und war fleißig. Was tue ich hier? dachte sie und befreite sich aus Jeremys Umarmung. „Jeremy, nein, ich bin verheiratet und sogar verdammt glücklich.“
„Sabrina, ich kann das nur sehr schwer nachvollziehen. Wenn du so glücklich bist, würden wir beide nicht hier sitzen. Und dann, tut mir leid, dass ich das sage, aber es ist nur ein Abo. Du hast demnach noch nie einen Weißen geliebt? Da weißt du ja noch gar nicht, was du versäumt hast!“
Sabrina fand es empörend, äußerte sich aber nicht dazu. Der Wein benebelte ihren Kopf zu sehr, und ihr Wille und der Verstand waren von ihr nicht mehr zu beeinflussen. Nun war sie es, die Jeremy umarmte, und er interpretierte diese Geste als Zustimmung. Er nahm sie mit auf seine Junggesellenbude.
Sabrina war erregt, und durch den Wein hatte sie auch ihre Hemmungen abgelegt.
Jeremy verschloss hinter sich die Tür. Er knipste die Tischlampe an, deren matter Schein die Stimmung noch erhöhte, und leise Musik rundete die Atmosphäre zu einem vollendeten Ganzen ab. Während Jeremy zwei Weingläser füllte, entkleidete sich Sabrina gekonnt, und Jeremy schaute lustvoll auf ihre Kurven. Er reichte ihr das Glas Wein, und sie trank es in einem Zuge leer. Sie gab sich ihm hemmungslos hin.
Es wurde bereits hell, als sie sich voneinander lösten und erschöpft einschliefen.
Gegen Mittag wurde Sabrina wach. Ihr Kopf fühlte sich wie eine Trommel an. Sie steckte den Kopf gleich wieder ins Kissen und schlief ein. Später wurde Sabrina durch Kaffeeduft wach. „Hmm, das riecht gut.“
Jeremy stellte ein Tablett mit Kaffee, frischen Croissants und Konfitüre auf das Bett.
„Ich habe noch niemals im Bett gefrühstückt“, sagte sie freudig überrascht. Sie griff sich an ihre schmerzende Stirn.
Lächelnd bemerkte Jeremy: „Schlimm?“
Sie nickte nur.
„Ich habe in den Kaffee etwas Zitrone gegeben. Dieses Zaubermittel wirkt Wunder, schmeckt aber scheußlich.“
Sabrina trank den Kaffee tapfer aus in der Hoffnung, dass es helfen würde.
„Ich werde dich von nun an öfters so verwöhnen.“ Er schaute sie verliebt an.
Sabrina senkte verschämt den Blick nach unten. „Jeremy, wir haben nur noch kommende Nacht, und danach vergessen wir uns wieder. Ja!“
„Ich nahm an, dass du bei mir bleibst! So schön kann es jeden Tag für uns sein. Deine Tochter ist groß, sie braucht dich nicht mehr. Gib unserer Liebe eine Chance. Lass es nicht enden, bevor es richtig angefangen hat.“
Sabrina war innerlich sehr aufgewühlt. Sie liebte Neil, aber seine Eifersucht und sein Schweigen über Probleme brachten sie jedes Mal an den Rand der Verzweiflung. Ich weiß ja nicht einmal, ob Jeremy anders ist? Was kann ich schon von dieser einen Nacht von ihm wissen. Nur eins – er ist ein wundervoller Liebhaber –. Aber das reicht doch nicht?, ging ihr durch den schmerzenden Kopf.
Als wenn Jeremy ihre Gedanken lesen konnte, sagte er: „Ich will dich auf keinen Fall drängen, ich wünsche mir nur, dass du zu mir kommst, ohne irgendein schlechtes Gewissen zu haben. Geh zu deinem Mann zurück, und wenn du dich vor Sehnsucht nach mir verzehrst, dann komm zu mir. Ich gebe
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