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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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hinweg. Zwei Tage später kamen sie zurück. Nachdem das erste Aufheulen der Düsentriebwerke sein Labor erzittern ließ, rannte Cyrus nach draußen, er erhaschte allerdings nur einen kurzen Blick der am Horizont entschwebenden Flugzeuge, bevor er von einer Wache nach drinnen gestoßen wurde.
    Zwei Wochen nach diesem Vorfall verließ Cyrus den Bohrturm in Begleitung einer Eskorte, als zweirotorige Hubschrauber direkt über den westlichen Klippen am Himmel auftauchten und im Bohrgeländekomplex niedergingen. Gruppen von Männern, einige in Kampfuniformen, einige in weißen Springeranzügen, sprangen aus den Maschinen. Durch den aufgewirbelten Staub erhielt Cyrus – bevor er inmitten des Chaos von Sicherheitskräften fortgebracht wurde – keinen klaren Blick auf die blauen und weißen Hoheitsabzeichen an den weißen Hubschraubern, doch schienen sie kaum einem Davidstern zu gleichen.
    Eine weitere Woche durfte er sein Haus nicht verlassen. Danach kam es zu keinen weiteren Überraschungen mehr. Allerdings häuften sich die Vorfälle, an denen Edward ihm sagte, daß er für ein oder zwei Tage das Haus nicht verlassen sollte. Cyrus beschwerte sich und verlangte den Grund dafür zu wissen; der Grund aber war immer derselbe: »Rücksichten auf das Gastland.«
    Monate vergingen, der mysteriöse General Yariv allerdings erschien nicht zu dem Treffen, das Edward Cyrus vorausgesagt hatte. Mittlerweile wurden Flugabwehrbatterien angeschafft und um den Bohrkomplex installiert. Die Flugzeuge kehrten jedoch nicht zurück.
    Schließlich kam der Tag, an dem Edward Cyrus in McGhees Büro neben dem Kontrollraum führte. McGhee saß auf der Couch; der gelbblonde Geologe und General mit russischem Akzent saß an McGhees Schreibtisch. Er stand auf und streckte Cyrus, als dieser den Raum betrat, die Hand entgegen.
    Cyrus schüttelte sie. »General.« Die beiden hochgewachsenen Männer schauten sich in die Augen. Der Geologe lächelte, Cyrus kam es vor, als fokussierten seine Augen einen Punkt hinter ihm.
    »Einfach Yariv«, sagte er. »Es tut mir leid, daß ich Sie so lange habe warten lassen, bis ich mich vorstellte, und es tut mir leid, daß ich Sie getäuscht habe. In der Geschäftswelt müssen wir manchmal die Aufmerksamkeit unserer Konkurrenten ablenken.«
    »Geschäftswelt?« sagte Cyrus.
    »Setzen Sie sich.« Yariv deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, während er sich in McGhees Armsessel niederließ. »Sie müssen nicht fragen – ich werde Ihnen sagen, warum ein General im Energiegeschäft ist. Wir befinden uns in einem Teil der Welt, wo Kriege über Ölfelder geführt werden. Einer dieser Konflikte brach letztes Jahr aus, und die Dinge gerieten außer Kontrolle. Wir haben bewußt die Nachrichten zensiert, da wir hier eine gemischte Bevölkerung haben, aber es gibt keinen Grund mehr, Sie darüber im unklaren zu lassen.« Yarivs Augen strichen die Decke entlang. »Im August letzten Jahres okkupierte die irakische Region des arabischen Vaterlandes – so nennt sich der Irak selbst – einen Teil des Scheichtums Kuwait. Anfang dieses Jahres baten einige andere arabische Staaten die Vereinten Nationen, die Irakis zum Abzug zu bewegen. Es kam zu militärischen Aktionen – darunter das Scharmützel, dessen Zeuge Sie wurden.«
    Cyrus kratzte sich am Kinn. »Hier sagte man mir, es war eine Übung.«
    »Das war nicht Mr. Samarris Fehler«, sagte Yariv. »Ich habe ihm befohlen, diese Geschichte zu verbreiten.«
    »Auf welcher Seite standen Sie«, fragte Cyrus.
    Yarivs Blick kehrte zu Cyrus zurück. »Auf keiner, tatsächlich. Manchmal wird ein Land gezwungen, sich gegen seinen Willen für eine Seite zu entscheiden. Oder ein Land möchte gern in den Krieg eingreifen, wird aber gezwungen, sich herauszuhalten. Nichts von alledem berührt uns. Es ist nun alles vorbei. Wir haben unsere Arbeit zu verrichten. Und wir müssen wieder auf Sie zurückgreifen, uns dabei zu helfen.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    Während er weiterhin Cyrus anblickte, vollführte Yariv mit seinem Kopf eine Bewegung in Richtung McGhee. »John, das ist Ihre Abteilung.«
    »Ihre Arbeit über die Fischwerkzeuge«, sagte McGhee, »wir haben ihr bislang nicht oberste Priorität gegeben, aber sie scheint für uns zunehmend wichtiger zu werden.«
    »Warum?«
    »Nun, es wird nicht mehr lange dauern, und wir nähern uns dem tiefen Reservoir, unserem Ziel, und die Formationen … die Probleme dort unten könnten …« Die Klimaanlage im Komplex arbeitete ausgezeichnet,

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